Klingbeil plant Steuerreform
Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos bis 2035 offiziell angekündigt

Die Bundesregierung will der schwächelnden E-Mobilität neuen Schwung verleihen. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil plant, die Kfz-Steuerbefreiung für rein elektrische Fahrzeuge bis Ende 2035 zu verlängern. Damit reagiert er nicht nur auf die Sorgen der Autoindustrie, sondern setzt vor dem "Autogipfel" im Kanzleramt ein politisches Signal für den Wandel der Branche. Experten sehen darin einen strategischen Schritt, um sowohl klimapolitische Ziele als auch industriepolitische Stabilität in Einklang zu bringen.

Noch vor dem hochrangig besetzten "Automobildialog" im Kanzleramt kündigt Lars Klingbeil eine Maßnahme an, die nicht nur die Branche, sondern auch potenzielle E-Auto-Käufer:innen aufhorchen lässt: Reine Elektrofahrzeuge sollen auch über 2025 hinaus von der Kfz-Steuer befreit bleiben – konkret bis zum Jahr 2035. Die Maßnahme soll helfen, die Elektromobilität in Deutschland endlich nachhaltig voranzubringen. Der SPD-Politiker betonte, dass es nun entscheidend sei, die bestehenden Hürden beim Umstieg auf klimafreundliche Fahrzeuge weiter abzubauen.

Wie lange sind E-Autos von der Kfz-Steuer befreit?

Nach aktuellem Rechtsstand würde die Steuerbefreiung für neu zugelassene reine Elektroautos zum Jahresende 2025 auslaufen. Doch jetzt soll eine gesetzliche Verlängerung greifen: Wer sein reines E-Auto bis spätestens 31. Dezember 2030 neu zulässt, soll weiterhin für bis zu zehn Jahre keine Kfz-Steuer zahlen – maximal bis zum 31. Dezember 2035. Eine entsprechende Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes wird vorbereitet. Die Regelung soll vor allem Planungssicherheit schaffen und frühzeitige Investitionen fördern. Damit adressiert die Regierung auch das derzeit stagnierende Neuzulassungstempo von E-Autos.

Die maximale Steuerfreiheit gilt auch für Fahrzeuge, die bereits ab 2024 zugelassen werden, vorausgesetzt, sie erfüllen die technischen Anforderungen an batterieelektrische Antriebe. Damit will man laut Ministerium insbesondere auch gewerbliche Flottenbetreiber motivieren, ihre Fahrzeugbestände rasch auf Elektromobilität umzustellen.

Warum wird die Kfz-Steuerbefreiung verlängert?

Die Entscheidung ist Teil eines größeren Maßnahmenpakets, das beim sogenannten "Autogipfel" unter Vorsitz von Bundeskanzler Friedrich Merz diskutiert werden soll. Ziel ist es, die deutsche Automobilindustrie bei der Umstellung auf E-Mobilität zu unterstützen, Arbeitsplätze zu sichern und Kaufanreize zu setzen. Klingbeil selbst bezeichnete die Steuerbefreiung als "entscheidenden Baustein" für den Wandel.

Die Automobilindustrie begrüßt das Vorhaben. Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, erklärte: "Die Steuerbefreiung hat sich als wirksamer Kaufanreiz für Elektrofahrzeuge bewährt." Gleichzeitig fordert die Branche weitere Unterstützungsinstrumente, etwa beim Ladeinfrastrukturausbau, bei Rohstoffsicherung sowie bei Forschung und Entwicklung für Batterietechnologien.

Aus Regierungskreisen heißt es, dass die Steuerbefreiung nur ein erster Schritt sei. Weitere Impulse für private und gewerbliche Nutzer:innen könnten unter anderem in Form eines Social-Leasing-Programms kommen, das speziell Haushalte mit niedrigerem Einkommen adressiert. Ein entsprechendes Modell existiert bereits erfolgreich in Frankreich.

Welche Elektroautos profitieren von der Steuerbefreiung?

Begünstigt werden ausschließlich batterieelektrische Fahrzeuge (BEV), die zwischen dem 1. Januar 2024 und dem 31. Dezember 2030 erstmals zugelassen werden. Die Befreiung gilt für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren, längstens bis Ende 2035. Plug-in-Hybride sind von der Regelung ausgeschlossen, da sie laut Experteneinschätzungen im Alltagsbetrieb oft nur einen geringen elektrischen Anteil erreichen.

Zu den berechtigten Fahrzeugklassen zählen sowohl Privatfahrzeuge als auch gewerblich genutzte Transporter und Lieferwagen mit vollelektrischem Antrieb. Auch Start-ups und kleinere Unternehmen mit Logistikbedarf könnten von der Entlastung profitieren, was wiederum den Ausbau urbaner, emissionsfreier Mobilitätskonzepte begünstigen würde.

Wie ntv berichtet, könnten dem Bund dadurch in den kommenden Jahren Steuermindereinnahmen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro entstehen. Eine Investition, die die Bundesregierung laut Klingbeil bewusst in Kauf nimmt, um die Innovationskraft der heimischen Industrie zu sichern und zugleich die Klimaziele zu erreichen. Kritik kommt allerdings von Teilen der Opposition, die ein umfassenderes Mobilitätskonzept fordern, das auch Alternativen wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe stärker einbezieht.

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