Nach der erfolgreichen Etablierung in München stationiert Lufthansa ihre neue Tochtergesellschaft City Airlines ab Februar 2026 auch am zweitgrößten Drehkreuz des Konzerns: Frankfurt. Damit setzt der Kranich-Konzern seinen strategischen Umbau im Regionalverkehr unbeirrt fort. Ziel ist es, das Zubringernetz an beiden Interkontinental-Hubs effizienter, kostengünstiger und operativ einheitlicher zu gestalten. Der erste planmäßige Flug hebt am 9. Februar Richtung Manchester ab – weitere Strecken folgen in den darauffolgenden Wochen. Der Ausbau ist Teil eines umfassenden Restrukturierungsprogramms, das die Konzernspitze nach der Corona-Krise auf den Weg gebracht hatte.
Neue Verbindungen ab Februar 2026
Wie das Luftfahrtportal aero.de berichtet, wird City Airlines ab dem 9. Februar 2026 mit einem Airbus A320neo sechsmal wöchentlich nach Manchester fliegen. Bereits einen Tag später soll die innerdeutsche Strecke Frankfurt–Berlin mit zwei täglichen Verbindungen bedient werden. Kurz darauf folgen weitere Strecken nach Valencia, Malaga und Düsseldorf – allesamt klassische Zubringerziele für internationale Weiterflüge und strategisch relevant für den Netzaufbau.
Die Auswahl der Destinationen deutet auf eine gezielte Verknüpfung europäischer Sekundärflughäfen mit dem Langstreckenportfolio der Lufthansa hin. Gerade die Verbindung zwischen Frankfurt und Berlin ist angesichts der hochfrequentierten Nachfrage im Business-Segment ein klares Bekenntnis zur Bedeutung innerdeutscher Luftverbindungen. In Zeiten wachsenden politischen Drucks auf Inlandsflüge will Lufthansa mit effizienteren Jets und einer verbesserten CO₂-Bilanz gegensteuern.
Mit dem Aufbau dieser Frankfurt-Basis wird City Airlines endgültig zu einem tragenden Pfeiler innerhalb der Lufthansa-Strategie zur Kostensenkung im Regionalverkehr. Die Entscheidung, das neue Tochterunternehmen am zweiten großen Hub zu etablieren, markiert das schrittweise Aus für die bisherige Regionaltochter Cityline. Die sukzessive Verlagerung der Kapazitäten von Cityline zu City Airlines gilt als Herzstück der neuen Netzwerkstrategie.
Strategische Neuausrichtung bei Lufthansa
Bereits im Sommer 2024 hatte Lufthansa die ersten City-Airlines-Flüge in München aufgenommen. Die Flotte besteht derzeit aus modernen Airbus A320neo, perspektivisch sollen bis Ende 2026 zusätzlich 40 Airbus A220-300 eingeflottet werden. Diese Flugzeugtypen sind nicht nur treibstoffeffizient, sondern auch wirtschaftlich attraktiver im Kurz- und Mittelstreckenbetrieb. Der A220-300 punktet dabei durch niedrige Betriebskosten, großzügige Kabinenverhältnisse und hohe Reichweite.
Mit dem weiteren Ausbau der City Airlines Flotte verbunden ist der Rückzug der bisherigen Lufthansa-Regionaltochter Cityline. Laut aero.de wird die gesamte CRJ-900-Flotte bis Ende 2026 ausgemustert. Der Wechsel auf einheitlich größere Maschinen bringt neben betriebswirtschaftlichen Vorteilen auch eine Vereinfachung im operativen Betrieb, etwa durch standardisierte Wartungsprozesse und einheitliche Crew-Ausbildung.
Branchenexpert:innen gehen davon aus, dass Lufthansa durch diese Umstrukturierung mehrere hundert Millionen Euro an operativen Kosten pro Jahr einsparen könnte. Gleichzeitig sinken die CO₂-Emissionen pro Passagierkilometer – ein Aspekt, der angesichts regulatorischer Vorgaben und wachsender ESG-Anforderungen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Tarifkonflikte und Spannungen bleiben Thema
Der Schritt erfolgt jedoch nicht ohne Kontroversen. Gewerkschaften wie Verdi, VC (Vereinigung Cockpit) und UFO hatten bereits in der Vergangenheit gegen die Gründung von City Airlines protestiert – unter anderem wegen schlechterer Arbeitsbedingungen im Vergleich zu den bisherigen Lufthansa-Töchtern. Auch die Perspektiven für langjährige Mitarbeitende bei Cityline gelten als unklar. Die Beförderungskette innerhalb des Lufthansa-Konzerns wird durch die neue Struktur fragmentierter, was Beförderungen und Versetzungen erschwert.
Die aktuelle Ausweitung des Einsatzgebiets auf Frankfurt wird daher von vielen Beobachter:innen als Signal an die Arbeitnehmervertretungen gewertet: Lufthansa forciert die Neuausrichtung unabhängig von Tarifverhandlungen. In einem Nutzerkommentar auf aero.de heißt es dazu ironisch: "So geht man ganz ohne Konfrontation in die nächste Verhandlungsrunde mit VC und UFO." Auch in internen Foren von Piloten und Kabinenpersonal ist von wachsender Unruhe die Rede.
Ob sich das "Miteinander", das Lufthansa in der Kommunikation gerne betont, künftig auch in der Personalpolitik widerspiegeln wird, bleibt abzuwarten. Fest steht: Mit dem Doppelhub in Frankfurt und München, moderner Flotte und konsequenter Kostenstruktur stellt sich City Airlines als neues Rückgrat für den innereuropäischen Lufthansa-Zubringerverkehr auf. Der Wandel in der Konzernstruktur zeigt: Lufthansa denkt regionalen Flugverkehr neu – und setzt dabei auf Effizienz statt Emotion.
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