OpenAI-Gründer in Berlin; SAP-Deal eingefädelt
Axel Springer Award: Ein Abend für Sam Altman

| Redaktion 
| 24.09.2025

Um zu würdigen, dass er "Innovation mit Tiefgang und Reflexion" verknüpft und "unsere Sichtweise auf Technologie" verändert, wurde Sam Altman am Mittwochabend mit dem Axel Springer Award ausgezeichnet. Der OpenAI-Gründer nahm die undotierte Ehrung persönlich in Empfang – nur wenige Stunden, nachdem eine umfassende KI-Kooperation seines Unternehmens mit dem deutschen Software-Riesen SAP verkündet wurde.

Dank Marken wie Bild, Welt oder Business Insider ist Axel Springer einer der größten Digitalverlage Europas und erfordert keine weitere Vorstellung. Neben dem Geschäftsalltag stecken die Vorstände des bekannten Verlagshauses seit 2016 einmal jährlich die Köpfe zusammen, um den Preisträger des hauseigenen Axel Springer Awards zu bestimmen.

Zu den bisher Geehrten dürfen sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der als Erfinder des World Wide Web geltende Tim Berners-Lee, Amazon-Gründer Jeff Bezos, Harvard-Professorin Shoshana Zuboff, Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk, die BioNTech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie Microsoft-CEO Satya Nadella zählen.

Altman hat KI "aus den Forschungslaboren in den Alltag" gebracht

Eine ausgesprochen namhafte Liste, in die sich in diesem Jahr der Gründer von OpenAI, Sam Altman, einträgt. "Sam Altman verkörpert Innovation mit Tiefgang und Reflexion", befand Springer-CEO Mathias Döpfner bereits im Vorfeld der Preisverleihung am Mittwochabend.

Döpfner weiter: "Seine Arbeit bei OpenAI hat unsere Sichtweise auf Technologie und deren Möglichkeiten zur Erweiterung menschlicher Fähigkeiten verändert. Wir sind stolz darauf, Sam Altman mit dem Axel-Springer-Preis auszuzeichnen."

Für Springer-CEO verkörpert Sam Altman „Innovation mit Tiefgang und Reflexion“ (Bild: Axel Springer SE)
Für Springer-CEO verkörpert Sam Altman „Innovation mit Tiefgang und Reflexion“ (Bild: Axel Springer SE)

Die Verantwortlichen begründen ihre Entscheidung unter anderem damit, dass Altman für einen Fortschritt, der "nicht nur effizient, sondern auch ethisch fundiert" sei. Der 40-jährige US-Amerikaner habe eine entscheidende Rolle dabei gespielt, KI "aus den Forschungslaboren in den Alltag zu bringen".

Gleichzeitig hebe er die Notwendigkeit hervor, mögliche Risiken zu mindern und setze sich "weltweit für eine klare und wirksame Regulierung" ein; etwa durch seine Unterstützung des EU-Verhaltenskodex.

Große OpenAI-Nachrichten schon am Nachmittag

Bereits am Nachmittag konnte die Bild vermelden, dass OpenAI in einer Kooperation mit SAP ab nächstem Jahr "Verwaltungen, Schulen und Universitäten sowie andere öffentliche Einrichtungen in Deutschland mit Anwendungen der Künstlichen Intelligenz versorgen" möchte.

"Es handelt sich um ein vollständig souveränes Angebot, das die roten Linien des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik BSI erfüllen wird und das aus Deutschland heraus betrieben wird", versichert der bei SAP für KI zuständige Manager Philipp Herzig der Zeitung zufolge. "Auf die Daten können Unberechtigte nicht zugreifen, weil diese innerhalb der deutschen Rechenzentren verbleiben."

Am SAP-Hauptsitz im deutschen Walldorf (Bild: SAP)
Am SAP-Hauptsitz im deutschen Walldorf (Bild: SAP)

Die kooperierenden Unternehmen wiederum versprechen, dass Millionen von Beschäftigten mittels KI ermöglicht werden soll, "tägliche Aufgaben schneller zu erledigen, Aktenführung zu automatisieren und Bürgerdienste zu verbessern". Statt auf "Papierkram" könne ihr Fokus dann vermehrt der "Arbeit am Menschen" gelten.

Axel Springer Award: Der Abend in Berlin

Der OpenAI-Höhepunkt des Tages erfolgte jedoch wie anberaumt am Mittwochabend: In der Hauptstadt nahm der Gründer die Ehrung des diesjährigen Axel Springer Awards unter dem Motto "An Evening for Sam Altman" persönlich entgegen.

Eröffnet wurde die Würdigung mit einer Max-Richter-Interpretation von Vivaldis "Vier Jahreszeiten", die mit Kommentaren Altmans zu seiner persönlichen Verbindung zum Musikstück unterlegt wurde. Die Berliner Barock Solisten spielten live.

Bundesminister Karsten Wildberger bei seiner Rede in Berlin (Bild: Screenshot / Axel Springer SE)
Bundesminister Karsten Wildberger bei seiner Rede in Berlin (Bild: Screenshot / Axel Springer SE)

Für die erste Laudatio trat Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung im aktuellen Kabinett Merz, ans Mikrofon.

In seiner englischsprachigen Rede betonte er die Bedeutung des Launch von ChatGPT – und natürlich von Sam Altman in seiner Rolle bei OpenAI selbst. Er sei nicht nur Erschaffer von Technologien, sondern von Zukünften, dessen Verantwortungsbewusstsein fest verankert ist.

Wildberger ging auch auf den deutschen und europäischen Nachholbedarf ein, der Innovation in den hiesigen Gefilden zu oft ausbremsen würde. Sein Ministerium wolle nicht nur unnötige Bürokratie abbauen, sondern gerade im KI- und Data-Bereich bessere Voraussetzungen für ambitionierte Unternehmen schaffen. Der Staat wolle dabei als Vorbild agieren und seine Digitalisierung breitflächig und optimistisch vorantreiben.

Sam Altman prognostiziert weniger Krankheiten dank ChatGPT

Nach einer Videobotschaft von Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius und einer Laudatio von Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg versammelten sich Springer-CEO Mathias Döpfner und Sam Altman zum Talk auf der Bühne. Mit Blick auf die jüngst eingefädelte SAP-Kooperation sprach Altman von einem Meilenstein, der sich sowohl wirtschaftlich wie auch geopolitisch bemerkbar machen werde.

Mathias Döpfner und Sam Altman im Gespräch (Bild: Screenshot / Axel Springer SE)
Mathias Döpfner und Sam Altman im Gespräch (Bild: Screenshot / Axel Springer SE)

Hinsichtlich der europäischen Abneigung gegen Risiken und des hier stärker ausgeprägten Stigma des Scheiterns sagte Altman, dass ein Umdenken essentiell wichtig für Innovation sei. Trotzdem denke er nicht in risikoreich oder risikofrei und gehe grundsätzlich keine Risiken nur für den Dopaminrausch ein, sondern blicke eher auf den maximal zu erwartenden Wert einer Handlung.

Neben dem Einfluss von ChatGPT auf kreative Bereiche betont Sam Altman auch den Health-Aspekt der Anwendung, der immer relevanter werde und in Zukunft "noch viel, viel weiter" gehe. Er wolle sein Fach nicht zu sehr verlassen, allerdings gingen Ärzte davon aus, dass sich innerhalb der nächsten Dekade zahlreiche Krankheiten mithilfe von KI würden ausrotten lassen.

Als Gast wurde der britische Physiker David Deutsch zugeschaltet; Nico Rosberg überreichte Sam Altman außerdem seinen Weltmeister-Helm. Die komplette Veranstaltung mit dem gesamten Gespräch zwischen Döpfner und Altman ist auch nachträglich hier abrufbar:

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