Raanjhanaa: Happy End dank KI
Produzenten verpassen Bollywood-Klassiker mit KI ein Happy End – und versetzen die Filmbranche in Aufruhr

| Redaktion 
| 17.08.2025

Ein zwölf Jahre alter Bollywood-Hit kehrt mit KI-überarbeitetem Happy End ins Kino zurück – und entfacht einen Sturm der Empörung. Regisseur und Hauptdarsteller sprechen von „Respektlosigkeit“, während das Studio die Neufassung als Innovation feiert. Ein Streit mit Signalwirkung für die weltweite Filmindustrie.

Zwölf Jahre nach seinem Kinostart erlebt der indische Kassenschlager Raanjhanaa eine Neuauflage – allerdings mit verändertem Ende. Mithilfe von KI hat die Produktionsfirma Eros Media das tragische Finale des Films durch ein Happy End ersetzt. Was als technisches Experiment gedacht war, sorgt nun für einen handfesten Streit in der indischen Filmwelt – und könnte zu einem globalen Präzedenzfall für die Branche werden.

Im Original aus dem Jahr 2013 stirbt die Hauptfigur Kundan nach einem Attentat, während seine große Liebe Zoya an seinem Krankenbett verzweifelt. Die Neuveröffentlichung zeigt eine gänzlich andere Szene: Kundan überlebt, richtet sich im Krankenhausbett auf – und Zoya lächelt ihm sanft zu. Für viele Kinogänger ein emotionaler Gewinn, für die Macher von damals jedoch ein schwer erträglicher Eingriff in ihr Werk.

Regisseur und Hauptdarsteller protestieren

Aanand L. Rai, Regisseur von Raanjhanaa, erfuhr erst nachträglich von der KI-Neufassung – und reagierte empört. "Das ist nicht der Film, den wir gemacht haben", erklärte er auf Instagram. Die Vorstellung, dass Maschinen sein Werk verfälschen und als Innovation verkaufen, sei "zutiefst respektlos". Auch Hauptdarsteller Dhanush zeigte sich enttäuscht: "Das alternative Ende hat dem Film seine Seele genommen." Beide erwägen rechtliche Schritte.

Produzenten verteidigen KI-Einsatz

Ganz anders sieht es Eros-Media-Chef Pradeep Dwivedi. Seine Firma hält die Rechte an über 4000 Filmen und zählt zu den Schwergewichten in Bollywood. "Unser KI-gestütztes alternatives Ende ist eine respektvolle Neuinterpretation", schrieb er auf LinkedIn. Als Produzent und Copyright-Inhaber habe er jedes Recht, das Material neu zu bearbeiten. Generative KI sei für ihn die nächste Stufe des Geschichtenerzählens.

Kritiker warnen vor einem gefährlichen Signal: Wenn Filme nach Belieben durch KI verändert werden könnten, verliere jede Geschichte ihre Endgültigkeit. Leitartikler des Indian Express schreiben von einer gefährlichen Idee, die auch westliche Studios inspirieren könnte. Sollte sich die Sichtweise der Produzenten durchsetzen, dürfen sich Kinofans weltweit auf alternative Endfassungen von Kassenschlagern einstellen. Ob dann bei Streifen wie Independence Day immer noch die Amerikaner die Oberhand haben werden, ist ungewiss.

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