True Cost Accounting

"Echte Preise": Warum ein Pfund gemischtes Hack eigentlich zwölf statt fünf Euro kosten sollte

Mit einer Story über wahre Preise ließ die aktuelle Ausgabe des Spiegel-Magazins aufhorchen. Analysen der Technischen Hochschule Nürnberg zufolge würden Nahrungsmittel viel teurer sein, wenn man die Kosten für Gesundheit der in der Kette Beschäftigten und den Preis für Umweltschäden mit einberechnete. Ein Beispiel ist das Pfund gemischtes Hack, das demnach mehr als das doppelte kosten würde. 1,57 Euro wurden für Klimaschäden berechnet (darunter der CO₂-Ausstoß von Dieseltraktoren oder die fehlende CO₂-Absorption von in Agrarland umgewandelte Wälder), 0,16 Euro für die Belastung der Gewässer. Mit 1,75 Euro schlagen Bodenschäden zu Buche und 2,82 Euro wurden durch Gesundheitsrisiken für Arbeitende bei der Lebensmittelproduktion berechnet.

Die Berechnungen, True-Cost-Accounting genannt, auf Deutsch, Berechnung der „wahren Preise“, bezieht in diese externen Kosten Schäden betreffend die Gesundheit, das Wasser, den Boden und das Klima mit ein. Diese sollten jedoch nicht von den Verbrauchern, sondern von den Verursachern in der Produktionskette beglichen werden, empfehlen Experten. Geld dafür gebe es "im System" genug. So manch einer aus der Lebensmittelbranche wird bei der Lektüre des Artikels ungläubig seine Äuglein gerieben haben. 

Weitere Beispiele von Produkten, ihren Kosten im Einzelhandel, und den taxierten "echten Preisen":

• 1 Liter Orangensaft: 2,46 Euro – 3,43 Euro
• 500 g Kaffee: 6,99 Euro – 9,21 Euro
• 250 g Käse: 2,19 Euro – 3,04 Euro
• 750 ml Olivenöl: 5,99 Euro – 8,01 Euro
• 500 g Pasta: 0,79 Euro – 1,60 Euro