Insolvenzanträge steigen stark
Regelinsolvenzen in Deutschland erreichen Höchstwert seit Oktober 2024

| Redaktion 
| 11.08.2025

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist im Juli 2025 um 19,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen – der höchste Anstieg seit fast einem Jahr. Auch Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen legten deutlich zu. Besonders betroffen sind Branchen wie Verkehr und Lagerei, Bau- sowie Gastgewerbe.

Nach aktuellen, vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) verzeichnet Deutschland im Juli 2025 einen massiven Anstieg bei den Regelinsolvenzen. Der Zuwachs von 19,2 Prozent gegenüber Juli 2024 markiert den stärksten Anstieg seit Oktober des vergangenen Jahres. Die endgültigen Mai-Daten bestätigen zudem einen breiten Aufwärtstrend bei Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen.

Verkehr und Lagerei mit höchster Insolvenzquote

Im Mai 2025 meldeten die Amtsgerichte 2.036 beantragte Unternehmensinsolvenzen – ein Plus von 5,3 Prozent zum Vorjahresmonat. Die größten Branchenrisiken zeigen sich im Bereich Verkehr und Lagerei mit 10,9 Fällen je 10.000 Unternehmen. Es folgen das Baugewerbe (9,4) und das Gastgewerbe (9,0). Die Gläubigerforderungen aus den im Mai gemeldeten Unternehmensinsolvenzen summierten sich auf rund 3,2 Milliarden Euro, leicht unter dem Vorjahreswert von 3,4 Milliarden Euro.

Deutlicher Anstieg bei Verbraucherinsolvenzen

Auch private Haushalte sind stärker betroffen: Im Mai 2025 wurden 6.605 Verbraucherinsolvenzen registriert, ein Anstieg um 16,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Fachleute sehen die Ursachen unter anderem in anhaltender Inflation, höheren Zinsen und gestiegenen Lebenshaltungskosten, die Haushalte wie Unternehmen gleichermaßen belasten.

Methodische Einordnung und Hintergründe

Die vorläufigen Juli-Zahlen beruhen auf aktuellen Insolvenzbekanntmachungen aller Amtsgerichte. Sie gelten als experimentelle Daten und können sich in den endgültigen Ergebnissen noch verändern. Rund 30 Prozent aller Insolvenzverfahren in Deutschland sind Regelinsolvenzverfahren, die überwiegend Unternehmen, wirtschaftlich tätige Personen sowie ehemals Selbstständige mit unüberschaubaren Vermögensverhältnissen betreffen.

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