Kulturstaatsminister fordert Klartext
Genderverbot im öffentlichen Rundfunk und Museen sorgt für Kontroverse

| Redaktion 
| 10.08.2025

Der parteilose Kulturstaatsminister Wolfram Weimer spricht sich entschieden gegen den Einsatz von Genderzeichen in öffentlich geförderten Institutionen aus. Museen, Rundfunkanstalten und Stiftungen sollen künftig auf Sonderzeichen in der Sprache verzichten – für mehr Klarheit, Rechtssicherheit und Akzeptanz. Die Pläne stoßen in der Kulturbranche jedoch auf heftigen Widerstand.

In seiner eigenen Behörde gilt das Verbot bereits, nun möchte Weimer es auf alle Einrichtungen mit öffentlicher Finanzierung ausweiten. Er betont, dass im öffentlichen Auftrag eine verständliche und von der Mehrheit akzeptierte Sprache verwendet werden müsse. Gegner sehen darin hingegen einen Eingriff in die kulturelle Freiheit und warnen vor den langfristigen Auswirkungen auf die sprachliche Vielfalt.

Politische Forderung mit Signalwirkung

"Wer im öffentlichen Auftrag spricht, sollte eine Sprache wählen, die für alle nachvollziehbar ist und breite Akzeptanz findet", erklärt Weimer. Gendergerechte Sprache mit Sonderzeichen wie Sternchen oder Doppelpunkt spiegle seiner Ansicht nach nicht den allgemeinen Sprachgebrauch wider und könne gesellschaftliche Spaltungen vertiefen. Privat solle es jedem freistehen, wie er oder sie spricht.

Mehrere Bundesländer – darunter Bayern, Hessen und Thüringen – haben bereits ähnliche Regelungen für ihre Behörden erlassen. Die Bundesregierung orientiert sich zudem an den Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung, der Sonderzeichen beim Gendern nicht empfiehlt. Weimers Initiative könnte somit eine Harmonisierung dieser Sprachvorgaben auf Bundesebene einleiten und für eine einheitliche Linie sorgen.

Widerstand aus der Kulturbranche

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, kritisiert den Vorstoß als "staatliche Bevormundung". Kulturelle Einrichtungen wie Museen oder Stiftungen würden nicht im öffentlichen Auftrag sprechen. Gerade in künstlerischen Kontexten sei gendergerechte Sprache verbreitet und ein Ausdruck zeitgenössischer Vielfalt. Er verweist darauf, dass Sprache in der Kunst nicht nur Kommunikationsmittel, sondern auch künstlerisches Material sei, das nicht durch staatliche Vorgaben eingeschränkt werden dürfe.

Laut Zimmermann würde ein staatlich verordnetes Sprachverbot die Autonomie der Kultur einschränken und ein falsches Signal setzen. Er warnt vor einem "Präzedenzfall", der zu weiteren Eingriffen in kreative Ausdrucksformen führen könnte und damit die künstlerische Freiheit bedroht.

Gesellschaftliche Debatte spitzt sich zu

Die Initiative ist Teil einer anhaltenden, intensiven Sprachdebatte in Deutschland und Österreich. Während konservative Stimmen die Maßnahme als Schritt zu mehr Verständlichkeit begrüßen, sehen Kritiker darin einen Angriff auf sprachliche Gleichstellung. In sozialen Medien wird die Debatte mit großer Schärfe geführt, wobei Befürworter und Gegner teils unversöhnlich aufeinandertreffen.

Die öffentliche Diskussion zeigt, wie stark Fragen der Sprachpolitik mittlerweile mit Identitäts- und Kulturfragen verwoben sind. Für Führungskräfte in Medien und Kulturinstitutionen bedeutet dies, dass strategische Entscheidungen zur Sprachverwendung zunehmend auch politische Dimensionen haben und direkten Einfluss auf Reputation und öffentliche Wahrnehmung nehmen können.

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