Massenansturm auf der Seceda
Eintritt am Berg: Eine Mautstelle in den Südtiroler Dolomiten sorgt für Wirbel

Ein Wanderweg, 2.500 Meter hoch, mit Drehkreuz und Kartenzahlung: Willkommen in der Selfie-Ökonomie der Alpen. Was wie eine ausgedachte Satire auf den Kapitalismus klingt, spielt sich gerade in den Südtiroler Dolomiten ab. Ein einst nur unter Bergfreunden bekannter Ort ist zu einem Hotspot der weltweiten Insta-Karawane geworden. Zwischen asiatischen Paaren im Hochzeitsdress, überforderten Seilbahnbossen und warnenden Politikern zeigt sich: Die Alpen geraten an ihre Grenzen.

Es könnte eine Episode aus der Piefke Saga sein, nur alles um ein paar Nummern größer als damals in den 80ern: Ein Berg in den Südtiroler Alpen wird gerade von Touristen aus aller Welt überrannt. Auf Social Media machen Bilder von nicht enden wollenden Schlangen vor einer Seilbahn die Runde, die auf den Hotspot der Stunde führt. Alle haben dasselbe Ziel.Rrauf auf die Seceda, ein Ort, an dem sich eine traumhafte Aussicht auf die bizarre Gebirgslandschaft der Dolomiten bietet.

Die Massen kommen nicht mehr nur aus dem Rest Italiens und dem DACH-Raum. Auch auffällig viele Besucher aus Amerika und Fernost haben den langen Weg in das abgelegene Tal auf sich genommen. Seit Apple bei der Präsentation seines IPhone 15 vor ein paar Jahren ein Bild von der Seceda-Alm eingebaut hatte, kommen die sogenannten Selfie-Touristen in Scharen. Wandern wollen sie nicht wirklich, sondern eher nur shooten. Verkleidet, oft als Braut und Bräutigam angezogen, um Bilder für spektakuläre Hochzeitseinladungen zu machen.

@corrieredellasera È fine luglio, ma sembra Ferragosto. Ancora una volta l'Alto Adige è assediato da turisti e il Seceda ne è l'ultima lampante vittima. «Oggi vediamo gli effetti dell'overtourism, ma i turisti stanno già scappando dall'Alto Adige. Io stesso in montagna vado solo in Veneto e, quando si riempirà, andrò in Friuli. O tornerò in Alto Adige, che nel frattempo si sarà svuotato e questo è un problema». È lucida e amara la constatazione di Carlo Zanella, presidente del Cai Alto Adige. Le immagini dei video diventati virali martedì pomeriggio (22 luglio) mostrano centinaia di persone in coda sotto il sole cocente per un viaggio in funivia, mosse non dalla passione per la montagna ma dal tam-tam dei social media che ha magnificato l'ormai celebre tornello d'accesso. Una scena che ha scatenato un'ondata di sdegno sul web, riaccendendo un dibattito mai sopito: chi chiede la chiusura delle funivie estive, chi un aumento vertiginoso dei prezzi, chi, con amara rassegnazione, si lamenta dell'impatto sul costo della vita locale. «Quella povera gente non ha altro da fare?», si domanda sconcertato Zanella, la cui voce disillusa si alza sopra il coro. «Mi sono venuti i brividi a vedere quei video. Sinceramente salire e fare 300 metri per una foto delle Odle e della Fermeda mi sembra una follia. Non credo che tanta di questa gente, una volta su, si faccia un giro a piedi. È l'utente sbagliato nel posto sbagliato». 👉 L'articolo di Silvia M. C. Senette sul Corriere #corrieredellasera #articolidelgiorno #overtourism #altoadige #seceda ♬ suono originale - Corriere della Sera

Fünf Euro Maut auf dem Weg zum Selfie-Spot

In diesem Sommer erreicht der Ansturm einen neuen Höhepunkt – und den Grundbesitzern reichts. Anfang Juli stellten einige von ihnen ein Drehkreuz auf dem Weg zur Seceda auf. Nun werden dort, auf 2.500 Meter Höhe noch einmal 5 Euro Durchgangsmaut kassiert.

Ein Angestellter hilft dem Touristen beim Bezahlen. Mit Käppi und Sonnenbrille steht er neben dem Drehkreuz, wortlos und lässig an die neue Einrichtung gelehnt zeigt er den Zahlenden, wohin sie ihr Smartphone halten müssen. Die Kasse klingelt, es ist eine Geldmachmaschine, wie man sie sich nur wünschen kann.

Eine Gelegenheit, Geld zu machen

Toll finden das freilich nicht alle. "Ich finde es lächerlich, für Wanderwege bezahlen zu müssen. Die Berge sind doch für alle da", mault eine italienische Besucherin. in den Südtiroler Lokalnachrichten. "Also wirklich, das ist ein Träumchen, ne. Die grünen Wiesen, dann auf einmal diese riesigen Berge zwischen, die Hütten drumrum, es ist ein bisschen wie Disneyland fast", freut sich dagegen ein Tourist aus Deutschland einfach nur darüber, dass er da ist.

Lukas Obletter, Präsident der Seilbahngesellschaft Seceda AG hat Verständnis für die Grundbesitzer. "Sobald man eine Gelegenheit hat Geld zu machen, muss man natürlich da zugreifen". Das verstehe er. Aber ob das die richtige Methode ist, die da angewendet wird, stellt er in Zweifel.

"Sie machen, was sie machen müssen"

"Es kommen bis zu 6.000 Leute pro Tag. Die gehen über die Wiesen, in unsere Hütten. Sie machen, was sie machen müssen, lassen Plastik überall. (…) Wir fordern, dass wir Reps kriegen für das, dass die ganze Masse von Leuten über uns in die Wiesen gehen", erklärt sich Georg Rabanser, einer der Grundeigentümer gegenüber der Rai. Geld soll das wiedergutmachen.

Rechtlich ist das nicht ganz in Ordnung, und nun hat sich auch die Südtiroler Polit-Spitze eingemischt. Das Drehkreuz sei nicht rechtmäßig, sagt der Landeshauptmann Arno Kompatscher in den Regionalnachrichten. Da könne jeder einen Pfosten aufstellen, wo es ihm gefalle. So sieht es auch der Seilbahnbetreiber. Man könne ja nicht, alle hundert Meter, bei jedem neuen Grundbesitzer, ein neues Drehkreuz aufstellen. Kompatscher warnt: Die Abteilung Landschaftsschutz könne hier eingreifen.

Bis dahin wird fleißig weiter kassiert, beim Flaschenhals, auf dem Weg zum Träumchen, das aussieht wie in Disneyland.

Die Geister die ich rief. Jetzt haben sie eben den Salat
Andreas Kröll
Nicht EUR 5,--, EUR 50,-- nein besser EUR 100,--, sollen sie kassieren. Ich würde nicht einmal für diese Summe fremde Leute in meine Wiese schiffen lassen und wer die Menschen kennt, weiß, dass die noch ganz andere Sachen dort lassen.
Giulia Sartori
Die Seceda liegt zu einem großen Teil in einem Naturpark. Warum nicht die Idee der Nationalparks der USA übernehmen und einen Numerus Clausus einführen? Es gilt zu definieren zu welchen Zeiten im Laufe des Jahres und aufgrund des Publikumandranges wie viele Leute sich dort bewegen können. Thats it.

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