Boykott oder Preiserhöhung?
Edeka und Jacobs im Clinch um Kaffeepreise

| Redaktion 
| 26.06.2025

Kaffee ist der morgendliche Muntermacher für Millionen. Wer bei seiner Zufuhr auf die Märkte von Edeka und die Produkte von Jacobs baut, muss sich womöglich auf drastische Änderungen einstellen: Ein Streit zwischen der Supermarktkette und Jacobs Douwe Egberts (JDE) um kräftige Preiserhöhungen könnte zur direkten Weitergabe an die Kundschaft führen – oder zum kompletten Boykott der Marke.

Unter Arbeitenden nahezu aller Branchen kommt Kaffee für viele Menschen einem regelrechten Lebenselixier gleich, das den Start in den Tag mit seiner Mischung aus wohltuendem Geschmack und einer ordentlichen Dosis Koffein überhaupt erst möglich macht.

Oft stellt sich bei regelmäßig genossenen Konsumprodukten eine gewisse Beschaffungsroutine ein – und wer kaffeetechnisch darauf setzt, seinen Jacobs-Nachschub schnell und unkompliziert im Edeka um die Ecke zu sichern, muss demnächst womöglich umplanen: Die Supermarktkette und der betreffende Kaffeekonzern Jacobs Douwe Egberts (JDE) befinden sich im offenen Preisstreit.

Edeka findet Preiserhöhung "in keiner Weise gerechtfertigt"

Die Bild fasst zusammen, dass Jacobs dem deutschen Lebensmittelhandel zum 01. Juli dieses Jahres eine empfindliche Erhöhung des Einkaufspreises aufbürden möchte. Bis zu 25 Prozent mehr sollen demnach fällig werden. Bei einer direkten Weitergabe an die Kundschaft würde ein Kilo Jacobs Barista von derzeit etwa 17 Euro auf knapp 23 Euro schießen.

"Diese Preiserhöhungsforderungen sind angesichts der aktuellen Rohstoffsituation in keiner Weise gerechtfertigt, denn die Preise für den Rohstoff Kaffee sind seit Januar 2025 um 30 Prozent gesunken!", zitiert die Zeitung einen Edeka-Sprecher.

Dieser ist außerdem der Ansicht, dass JDE die Preiserhöhung nur in die Wege leitet, "um die eigene Gewinn-und-Verlust-Rechnung zu verbessern". Für Edeka sei die Gewinnspanne bei den Produkten des Unternehmens ohnehin gering.

Rohkaffee: Jüngster Preisrückgang zeichnet nicht das ganze Bild

"Die Preise für Rohkaffee haben sich seit dem letzten Jahr fast verdoppelt, was hauptsächlich auf extreme Wetterbedingungen in den wichtigsten Kaffeeanbauländern zurückzuführen ist", konnte die Bild wiederum als Statement von einem JDE-Sprecher einholen.

Die Zeitung erkennt den vermeintlichen Knackpunkt, dass beide Unternehmen für ihre Argumentation unterschiedliche Zeiträume in den Fokus rücken - Edeka die letzten Monate, JDE das vergangene Jahr.

Allerdings können bekanntlich zwei Dinge gleichzeitig wahr sein: Während Edeka richtig damit liegt, dass die Rohkaffeepreise in den letzten Monaten wieder nennenswert gesunken sind, bleibt der Gesamtkontext entscheidend. Wie von JDE erwähnt, haben sich Preise für Arabica oder Robusta im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt, sodass sie trotz des jüngsten Rückgangs weiterhin auf einem historisch hohen Niveau liegen.

Sollte es seitens JDE kein Einlenken geben, müssen treue Jacobs-Kunden im nächsten Monat also mit höheren Kosten für ihre Kaffeezufuhr rechnen. Die ebenfalls denkbare Alternative: Edeka nimmt die Produkte der Marke vorläufig aus dem Regal, um seinen Standpunkt im Preisstreit zu untermauern.

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