SAP und Telekom beugen sich Trump-Druck
Warum Diversity ein Muss für moderne Führung bleibt

| Redaktion 
| 12.05.2025

SAPs Entscheidung, Diversity-Ziele aufgrund politischer Entwicklungen in den USA zurückzufahren, sorgt international für Aufsehen. Doch was bedeutet das für Führungskräfte, die Vielfalt als Teil ihrer Verantwortung sehen? Diversity-Förderung bleibt auch ohne offizielle Programme ein zentraler Erfolgsfaktor für moderne Führung und individuelle Karrieren.

SAPs überraschender Rückzug von verbindlichen Zielen zur Geschlechtervielfalt hat eine Grundsatzdiskussion ausgelöst. Hintergrund ist der politische Druck aus den USA: Dort hat die Regierung unter Donald Trump Maßnahmen gegen Diversity-, Equity- und Inclusion-Programme (DEI) eingeleitet. Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen zu US-Behörden oder öffentlichen Auftraggebern, wie SAP oder auch die Deutsche Telekom-Tochter T-Mobile US, sehen sich gezwungen, ihre Diversity-Ziele zurückzufahren, um potenzielle rechtliche und finanzielle Nachteile zu vermeiden. SAP etwa hat angekündigt, die USA künftig nicht mehr in die globale Berechnung des Frauenanteils im Unternehmen einzubeziehen und das Diversity-Büro organisatorisch abzuwerten.

Vor diesem Hintergrund stellt sich für viele Führungskräfte die Frage: Wie gehen sie mit persönlichen Überzeugungen und unternehmerischen Erwartungen um, wenn sie in Konflikt geraten? Gerade im Top-Management ist die Frage nach wertebasierter Führung aktueller denn je. 

Vielfalt bleibt Karrierekapital

Auch wenn Unternehmen aus politischen Gründen auf Diversitätsziele verzichten, bleibt die Förderung vielfältiger Teams ein Karrierefaktor. Studien von McKinsey und BCG belegen: Diverse Führungsteams sind nicht nur innovationsstärker, sondern erzielen bessere finanzielle Ergebnisse. Wer gezielt auf Inklusion setzt, signalisiert strategisches Weitblick und moderne Führungskompetenz – ein klares Plus bei internen wie externen Karrierechancen.

Konkrete Tipps:

  • Dokumentieren Sie eigene Erfolge bei der Förderung von Vielfalt in Mitarbeitergesprächen und Bewerbungssituationen.

  • Positionieren Sie sich in Gremien, Netzwerken oder Mentoring-Programmen für unterrepräsentierte Gruppen.

  • Nutzen Sie Diversity-Engagements für Personal Branding auf LinkedIn oder in Panels.

Werteorientierung zeigt Führungsreife

Top-Manager:innen, die persönliche Überzeugungen diplomatisch vertreten, gelten als integer – ein Merkmal, das in der C-Level-Auswahl zunehmend zählt. Wer Diversity auch gegen politische Gegenwinde vorlebt, beweist Haltung, ohne unprofessionell zu wirken.

Empfehlungen für den Führungsalltag:

  • Reflektieren Sie, welche Ihrer Werte nicht verhandelbar sind – und wie Sie sie konstruktiv vertreten.

  • Führen Sie wertschätzende Dialoge mit Mitarbeitenden über Diversity – auch ohne offizielle Agenda.

  • Agieren Sie als „Leuchtturm“: Nicht alles muss schriftlich im Leitbild stehen, um wirksam zu sein.

Karrierebooster: Strategisches Wertesponsoring

Wer Vielfalt fördert, sichert sich langfristig Zugang zu Talenten und neuen Perspektiven – und erhöht den eigenen Karrierewert. Unternehmen werden zunehmend nach ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) bewertet. Führungskräfte, die Diversität glaubwürdig leben, leisten einen messbaren Beitrag.

Praxisansätze:

  • Unterstützen Sie intern Frauenkarrieren, internationale Talente oder LGBTQ+-Netzwerke – auch informell.

  • Halten Sie Diversity als Teil Ihrer Führungsphilosophie im eigenen Kompetenzprofil fest.

  • Wenn es intern heikel ist: Werden Sie extern aktiv, z. B. in Branchenverbänden oder Bildungsinitiativen.

Fazit: Auch wenn politische Entwicklungen oder Konzernrichtlinien Diversity zurückdrängen – wer als Führungskraft Vielfalt authentisch fördert, positioniert sich zukunftsorientiert und glaubwürdig. Es braucht nicht immer offizielle Programme, um Karriere durch Haltung zu machen.

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