Modeindustrie nachhaltig umdenken
Fashion Revolution Day fordert globale Verantwortung

| Redaktion 
| 24.04.2025

Mode ist mehr als nur Kleidung – sie erzählt Geschichten, beeinflusst Kulturen und prägt Identitäten. Doch hinter glänzenden Laufstegen und trendigen Kollektionen verbergen sich oft düstere Realitäten. Der Fashion Revolution Day erinnert jährlich am 24. April an das tragische Unglück in Bangladesch und mahnt die Branche wie auch Konsument:innen zu einem grundlegenden Wandel.

Am 24. April 2013 stürzte das Rana Plaza-Gebäude in Bangladesch ein – 1.134 Menschen verloren dabei ihr Leben. Zwölf Jahre später hat sich viel getan, doch noch immer sind Arbeitsbedingungen, Transparenz und Nachhaltigkeit in der globalen Modeindustrie kritische Themen. Der Fashion Revolution Day ruft jährlich zur Reflexion und Veränderung auf – auch in der Chefetage.

Die Schattenseite der Mode

Der Einsturz von Rana Plaza war ein Wendepunkt. Die Weltöffentlichkeit erkannte schockiert, welche menschenunwürdigen Bedingungen in vielen Textilfabriken herrschen. Besonders betroffen: Näher:innen in Niedriglohnländern, die unter hohem Druck Kleidung für große Modeketten produzieren. Der Fashion Revolution Day ist eine direkte Reaktion auf diese Katastrophe – initiiert von der Organisation Fashion Revolution, die sich seither für eine gerechtere, transparentere Modeindustrie einsetzt.

Die zentrale Frage der Kampagne lautet: "Who made my clothes?" – sie soll Konsument:innen, Marken und Politik gleichermaßen dazu bewegen, die Herkunft, Herstellung und ethische Verantwortung von Kleidung kritisch zu hinterfragen.

Nachhaltigkeit als Führungsaufgabe

Nachhaltigkeit ist längst ein Top-Thema in Vorstandsetagen – auch in der Fashionbranche. Von ESG-Richtlinien über CO₂-Bilanzen bis zur Kreislaufwirtschaft: Wer sich als globaler Player versteht, kommt um die Integration sozialer und ökologischer Standards nicht mehr herum. Initiativen wie der "Green Button", das "Bündnis für nachhaltige Textilien" oder B-Corp-Zertifizierungen gewinnen an Relevanz. Doch die Implementierung bleibt eine Herausforderung, besonders bei komplexen, globalen Lieferketten.

Gleichzeitig wächst der Druck von Konsument:innen. Vor allem jüngere Zielgruppen hinterfragen Markenversprechen zunehmend kritisch und fordern transparente Lieferketten, faire Löhne und umweltschonende Produktionsweisen. Der Wandel hin zu mehr Verantwortung beginnt bei der Unternehmenskultur – und muss aktiv von der Unternehmensführung mitgetragen werden.

Leadership für den Systemwandel

Der Fashion Revolution Day ist mehr als ein Mahnmal – er ist ein Aufruf zur aktiven Gestaltung. Führungskräfte sind heute in einer Position, die es ihnen ermöglicht, systemische Veränderungen anzustoßen: durch Partnerschaften mit nachhaltigen Produzent:innen, die Integration von Lieferketten-Tracking-Software, Investitionen in innovative Textilien und den Aufbau einer transparenten Unternehmenskommunikation.

Zukunftsfähige Marken stellen nicht nur modische Kollektionen her – sie agieren als Akteure gesellschaftlicher Verantwortung. So formulierte es die Mitbegründerin der Bewegung, Carry Somers: "We don’t want our clothes to exploit people or destroy our planet."

Auch etablierte Branchenevents wie die Düsseldorf Fashion Days zeigen, wie nachhaltige Strategien und kreative Impulse zusammenwirken können. Und während State-of-Fashion-Analysen langfristige Entwicklungen abbilden, macht die steigende Zahl von Insolvenzen in der Modebranche deutlich, wie dringend neue Wege gebraucht werden.

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