Beisetzung, Novendiale, Konklave
Nachfolger für Papst Franziskus: Hier könnten Hinweise warten

| Redaktion 
| 23.04.2025

Nach seinem Tod am Ostermontag findet Samstag die Beisetzung von Papst Franziskus statt. Zahlreiche Staatschefs werden nach Rom reisen und Millionen am Bildschirm dabei sein, wenn das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche seine letzte Ruhe findet. Danach weichen die Trauerzeremonien allmählich der Suche nach einem Nachfolger, den das Konklave im frühen Mai bestimmt.

Das Wort "Konklave" entstammt dem Lateinischen und bedeutet "Zimmer" oder "verschließbares Gemach". Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass der Begriff einer breiten Masse begegnet, schließlich galt der gleichnamige Kinothriller nach einer erfolgreichen BAFTA-Ausbeute als aussichtsreicher Oscar-Anwärter. Letztlich wurde bei den Academy Awards zumindest das Beste adaptierte Drehbuch gewürdigt.

Ohne konkretes Drehbuch, aber mit vielen ebenso eindeutig festgelegten Abläufen findet das reale Konklave statt, nachdem ein Papst zurückgetreten oder verstorben ist. Wahlberechtigt sind alle Kardinäle, die unter 80 Jahre alt sind – das sind nach aktuellem Stand 135 der insgesamt 252, von denen die meisten zum Anlass nach Rom reisen werden.

Weißer Rauch verkündet Wahlerfolg

Auf die Beerdigung am Samstag, die abermals ein Großereignis für die Stadt Rom darstellen dürfte, folgt eine offizielle neuntägige Trauerzeit, das Novendiale. Das Konklave beginnt somit üblicherweise frühestens 15 Tage und spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes.

Am Mittwoch begleitete das Kardinalskollegium gemeinsam mit über 20.000 Gläubigen zunächst die Überführung der sterblichen Überreste von Papst Franziskus in den Petersdom, wo Besucher bis Samstag persönlich Abschied nehmen können.

Abgeschottet von der Öffentlichkeit – gemäß der Bedeutung des Begriffs – versammeln sich die Kardinäle im frühen Mai schließlich in der berühmten Sixtinischen Kapelle. Dort stimmen sie geheim ab, bis ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit erreicht.

Erfahrungsgemäß kann es mehrere Wahlgänge pro Tag geben, wobei die genutzten Stimmzettel nach jedem Gang verbrannt werden. Schwarzer Rauch signalisiert der Öffentlichkeit ein erfolgloses Votum, während (künstlich erzeugter) weißer Rauch "Habemus Papam" bedeutet.

Papst Franziskus wurde 2013 nach etwa 26 Stunden und fünf Wahlgängen als Papst bestimmt, während sich die vier Wahlgänge auf dem Weg zu Benedikt XVI. 2005 über zwei Tagen erstreckten.

Subtile Zeichen

"Die Zeichen vor dem Konklave zu lesen, um Papstkandidaten zu identifizieren, ist schwierig, weil diese Zeichen normalerweise sehr subtil sind", zitiert Reuters den Vatikankorrespondenten John Thavis, der über die letzten drei Papstwahlen berichtet hat.

"Jegliche Anzeichen werden stückchenweise kommen oder in Form von Phrasen, die beschreiben, was die Kardinäle vom nächsten Papst erwarten", erklärt Thavis. "Worte wie 'Offenheit' und 'Reform' könnten auf bestimmte Kardinäle zutreffen, während 'administrative Fähigkeiten' und 'solide Theologie' andere beschreiben könnten."

Zu mehreren Gelegenheiten in den nächsten zwei Wochen könnten sich die Hinweise verdichten. Etwa folgende:

  • Beerdigung von Papst Franziskus: Bei der Beisetzung von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2005 überzeugte der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger durch seine Predigt und wurde elf Tage später als Benedikt XVI. zum Bischof von Rom gewählt.

    Diesmal hält der italienische Kardinal Giovanni Battista Re die Predigt - die Geschichte wird sich hier jedoch nicht wiederholen, da Re bereits 91 Jahre alt ist. Trotzdem ist der Trauerakt am 26. April der erste Anlass, auf dem sich ambitionierte Kandidaten hervortun könnten

  • Nach der Beisetzung findet am Sonntag eine Trauermesse auf dem Petersplatz statt, die vom italienischen Kardinal Pietro Parolin geleitet wird. Dieser gilt einigen Beobachtern als aussichtsreicher Anwärter, der sich hier beweisen kann

  • Bei der letzten Wahl haben einige US-Kardinäle den Unmut ihrer Kollegen durch Pressekonferenzen im Vorfeld des Konklaves erregt. Damit ist diesmal entsprechend nicht zu rechnen – allerdings würden viele Kardinäle ihren Aufenthalt in Rom zu Predigten in den örtlichen Kirchen nutzen, die häufig nähere Hinweise auf die ideologische Ausrichtung geben

  • Konkrete Anhaltspunkte versprechen die Generalkongregationen in der Woche vor dem Konklave. Dabei handelt es sich um tägliche Sitzungen der Kardinäle, in deren Rahmen sie frei sprechen und bei Bedarf für ein Papsttum unter ihrer Führung werben dürfen.

    Vor zwölf Jahren soll der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio hier durch eine kritische Rede aufgefallen sein, die eine Öffnung der Kirche gegenüber der modernen Welt forderte. Wenig später nahm er den Namen Franziskus an und diente bis vergangenen Ostermontag als Papst

Artikelbild nach CC BY-SA 3.0

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