Runterkommen in Stavioli
Urlaub wie vor 100 Jahren: Wie ein Acht-Seelen-Dorf zum Sehnsuchtsort wurde

| Redaktion 
| 23.04.2025

Digital Detox auf Italienisch: Warum immer mehr Erholungssuchende ins winzige Dorf Stavoli pilgern – und dort echte Stille, einfache Schönheit und einen Urlaub wie vor 100 Jahren finden. Kein Netz, kein Stress, kein Kompromiss – nur Natur, bodenständiges Essen und ein spektakulärer Blick über die Alpen.

Als Martin H., Geschäftsführer eines mittelständischen IT-Dienstleisters, sein Handy aus der Tasche zieht, um ein Foto zu machen, passiert: Nichts. Kein Netz. Kein WLAN. Kein Empfang. Um ihn herum: Stille, Steinmauern, Wald. Hinter ihm liegen zwei Stunden Fußmarsch, vor ihm: Stavoli. Acht Häuser, acht Einwohner, kein Supermarkt, keine Straße. Nur ein Gefühl, das viele längst verloren glaubten: Völlige Ruhe.

Wer hier Urlaub macht, muss bereit sein, loszulassen: Vom Smartphone, vom Terminkalender, vom ständigen "Always On". Denn Stavoli ist nur zu Fuß erreichbar – ein rund zweieinhalbstündiger Aufstieg ab dem nächstgelegenen Ort Moggio Udinese bringt Besucher in eine andere Welt. Oben angekommen, warten Holzhäuser, steinerne Stufen, eine Materialseilbahn – und das Gefühl, aus der Zeit gefallen zu sein. Doch wer sich darauf einlässt, wird belohnt: mit Weitblicken über die Karnischen Alpen, Gesprächen statt Push-Nachrichten – und einem selten gewordenen Gefühl von Erdung.

Warum jetzt alle hinwollen

Obwohl das Dorf eigentlich nicht auf der touristischen Landkarte steht, erlebt es immer mehr Zulauf – geschuldet ist das Social Media-Beiträgen, Reiseblogs und vereinzelten TV-Berichten. Der Tenor ist dabei stets derselbe: Stavoli ist wie eine Auszeitkapsel. "Ein Ort wie dieser erinnert uns daran, was wir im Alltag oft verlieren: echte Ruhe“, sagt ein Wiener Unternehmer, der zuletzt mit seiner Partnerin eine Woche im Dorf verbrachte dem ORF – ohne Internet, aber mit frischer Polenta und Hauswein.

Stavoli ist eine inspirierende Alternative zu klassischen Hideaways. Hier geht es nicht um Luxus im herkömmlichen Sinne, sondern um das Loslassen. Wer in einem der renovierten Häuser übernachtet, mit dem Rauschen der Bäume aufwacht und abends mit Stirnlampe zum Dorfplatz spaziert, spürt schnell: Das ist nicht Rückzug, das ist Neujustierung.

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