Düstere Prognose: In Europa fließt immer weniger Geld in Start-ups

Die Finanzierung von Start-ups könnte in Zukunft weiter deutlich sinken – trotzdem dürfte ein Sektor glänzen.

Atomico, das multinationale Risikokapital­unternehmen, hat seine Prognose für 2023 veröffentlicht. Laut dieser soll die weitere Finanzierung für europäische Start-ups um etwa 39 Prozent niedriger ausfallen als noch 2022. Wie CNBC berichtet, geht demnach der Geldfluss von 83 Milliarden US-Dollar vom Vorjahr auf 51 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr zurück. Im Jahr 2021 wurden sogar noch 106 Milliarden US-Dollar für Start-ups aufgestellt.

Die Technikbranche schwächelt

Dem Onlinemedium zufolge sieht sich vor allem der Technologiesektor mit Schwierigkeiten konfrontiert. Seit geraumer Zeit müssen Konzerne hier den Fokus verstärkt auf die Wirtschaftlichkeit als auf das eigene Wachstum legen. Auch bereits eingesessene Tech-Konzerne wie Google, Meta oder Apple sind hier keine Ausnahme, allerdings sind der Prognose zufolge besonders neugegründete Unternehmen von diesen Entwicklungen betroffen.

Der Rückgang der Finanzierungen in Europa soll auf das sinkende Engagement der amerikanischen Investor:innen zurückzuführen sein, erklärt Atomico. Für lange Zeit galten diese als wichtiger Antriebsfaktor in der Start-up-Szene in Europa, aber nun sollen sich vermehrt Venturecapital-Unternehmen aus der Technologiebranche zurückziehen.

Starker Investitionsrückgang erwartet

Bereits während der ersten Hälfte des Jahres sanken die Finanzmittel von 15 Millionen Dollar auf 10,3 Milliarden Dollar. Auch diese sanken erneut auf etwa 8,2 Milliarden Dollar. Wie Atomico klargestellt hat, sind Start-ups in der Frühphase auf dem Papier weniger stark betroffen. Für junge Unternehmen in der Spätphase sollen die weiteren Prognosen weitaus düsterer ausfallen: Hier werden schließlich 93 Prozent weniger Investitionen erwartet.

Der Negativtrend hat bereits im ersten Quartal des heurigen Jahres begonnen. Beispielsweise gibt Atomico an, dass 20 Prozent der Finanzierungsrunden als Abwärtsrunden betrachtet werden können. Neben den nachlassenden Investitionen prägen außerdem Entlassungen den Tech-Sektor: Alleine in Europa wurden bereits 11.000 Mitarbeiter:innen entlassen. Tom Wehmeier, Partner bei Atomico, erklärte CNBC gegenüber: "Wir gehen davon aus, dass es bis 2023 und darüber hinaus weiterhin Entlassungen auf hohem Niveau geben wird. Das ist immer Teil der Natur von Marktzyklen."

Besondere Ausnahme bei Start-ups

In einem Bereich des Tech-Sektors können trotzdem Zuwächse verzeichnet werden: Für die KI. Etwa 35 Prozent der Investitionen in diesem Bereich gingen hier an generative KI-Start-ups. Im Vorjahr belief sich dieser Anteil noch bei 5 Prozent. "Wir befinden uns in den Anfängen eines neuen KI-Superzyklus", erklärte Tom Wehmeier abschließend.

www.atomico.com

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