Springer-Chef Döpfner: Die heftigsten Zitate – und was er zur Veröffentlichung sagt

| Alexander Schöpf 
| 13.04.2023

Recherche von "Die Zeit" gibt Einblicke in die Gedankenwelt des Medienmoguls – von "Demokratie-Sargnagel" Angela Merkel, über den "Friedensnobelpreis für Trump", bis hin zu den "ekligen" Ossis, für die es nur Faschismus oder Kommunismus gebe.

Unumstritten war Mathias Döpfner, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, schon bisher nicht. Dieser Zustand dürfte sich nach der Veröffentlichung von E-Mail- und Chatnachrichten des Medienmanagers durch die Wochenzeitung Die Zeit heute, Donnerstag, in denen Döpfner so richtig vom Leder zieht, nicht viel geändert haben. Im Gegenteil: Nicht wenige verlangen vehement, dass der Medienkonzern den 60-Jährigen von der Spitze entfernt. Doch was hat Döpfner überhaupt geschrieben? LEADERSNET hat die heftigsten Aussagen (die Schreibweise wurde – inklusive Fehler – übernommen – Anm. d. Red.):

  • Über Ostdeutsche
    "Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig."

    "Meine Mutter hat mich immer vor den Ossis gewarnt. Von Kaiser Wilhelm zu hitler zu honnecker ohne zwischendurch us reeduction genossen zu haben. Das führt in direkter Linie zu AFD."
  • Über Muslime
    "free west, fuck the intolerant muslims und all das andere Gesochs."
  • Über die Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani
    "Ich bin so aufgekratzt, was diese Themen betrifft. Muss aufpassen. Mein Vorschlag. Friedensnobelpreis für Trump. Und ibama (Barack Obama – Anm. d. Red.) wieder wegnehmen."
  • Über den Klimawandel
    "Umweltpolitik – ich bin sehr für den Klimawandel. Zivilisationsphasen der Wärme waren immer erfolgreicher als solche der Kälte. Wir sollten den Klimawandel nicht bekämpfen, sondern uns darauf einstellen."
  • An und über Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt
    "Beruflich hast du mich getäuscht und mir Schaden zugefügt wie niemand sonst. Persönlich und was unsere gemeinsame Weltsicht betrifft fühle ich mich Dir nach wie vor sehr verbunden. Ich glaube, Du weißt das, aber ich wollte es Dir noch einmal sagen."

    "der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeits-Staat aufbegehrt."
  • Über die die damals (10. April 2021) potentiellen CDU-Bundeskanzlerkandidaten Armin Laschet und Markus Söder
    "Keiner hat das Zeug dazu Deutschland geistig und manageriell überzeugend zu führen. Der eine ist langweilig aber gründlich und einigermaßen berechenbar. Der andere ist oberflächlich opportunistisch und hat einen schlechten Charakter. Deshalb ist der erst das kleinere übel."
  • Über Markus Söder
    "Er wird es. Aber es wird noch viel schlimmer für Deutschland. Es ist ein ständiges downgrading. Schröder. Merkel. Söder. Das sind Leute die hätten früher nicht mal ne Sparkasse führen dürfen. Ich Wander aus."
  • Über Angela Merkel
    "Das Land hat jeden Kompass verloren. Und M (laut "Die Zeit" ist damit die damalige Kanzlerin Angela Merkel gemeint – Anm. d. Red.) den Verstand. Sie ist ein sargnagel der Demokratie. Bald hat die afd die absolute Mehrheit."
  • Über Corona
    "Corona ist eine Grippe gefährlich für alte und kranke."
  • Über den ersten Corona-Lockdown
    "Das ist das Ende der Marktwirtschaft. Und der Anfang von 33 (Anspielung auf 1933 und Hitlers Machtergreifung – Anm. d. Red.).

Die Zeit begründet die Veröffentlichung der Chats damit, dass es, weil es sich um einen Nachrichtenaustausch mit verantwortlichen Redakteuren seines Verlags handle, keine Privatangelegenheit sei.

"Nicht mein wahres Denken"

Gegenüber der österreichischen Tageszeitung Der Standard hat sich Mathias Döpfner zu den veröffentlichten Chatnachrichten geäußert: "Wie ich denke, zeigen meine über vier Jahrzehnte publizierten Artikel. Für jedes veröffentlichte Wort lasse ich mich in die Verantwortung nehmen. Aus dem Zusammenhang gerissene Text- und Gesprächsschnipsel können nicht als mein 'wahres Denken' dagegengesetzt werden." Er habe "natürlich keinerlei Vorurteile gegen Menschen aus dem Osten Deutschlands". Vielmehr sei er "seit Jahrzehnten enttäuscht und besorgt, dass nicht wenige Wähler in den neuen Bundesländern von ganz links nach ganz rechts geschwenkt sind".

Auch gegen Muslime habe er "keinerlei Vorurteile", versichert der 60-Jährige. Er habe "großen Respekt für die Religion des Islam. Aber ich halte den Islamismus, also die terroristische Radikalisierung des Islams, für eine Bedrohung demokratischer Werte und unserer Sicherheit."

Auch Springer nimmt Stellung: "Wir lassen uns an dem messen, was in unseren Publikationen steht. Nicht an angeblichen Ausschnitten aus persönlichen und aus jedem Zusammenhang gerissenen Gesprächen und Chats. Solche Gesprächsfetzen als öffentliche Statements und Handlungsanweisungen darzustellen, ist falsch."

www.axelspringer.com

Ja mag sein das der Herr Döpfner bereit wäre für den ruhestand, mag auch sein das man das nicht alles veröffentlichen hätte müssen - wenn ich mir die sogenannten medienmogule ansehe von Murdoch bis Berlusconi ist das jetzt alles nicht mehr schockierend… einfach die fantastische serie Succession schauen und man weiss ohnehin Bescheid wies läuft….

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