Schon mal ein Tier gegessen, das seit 4.000 Jahren ausgestorben ist?

Bald könnte es soweit sein: Ein australisches Unternehmen hat nämlich Fleischbällchen aus Mammutfleisch hergestellt.

Die Meldung, dass Italien Laborfleisch verbieten will, hat am Mittwoch für zahlreiche Schlagzeilen gesorgt. In vielen anderen Ländern geht man aber einen anderen weg. Im Labor künstlich produziertes Fleisch könnte dafür sorgen, viel Tierleid zu verhindern und trotzdem bei Fleischtigern für geschmacklich kompromisslosen Genuss sorgen. Noch einen Schritt weiter geht die australische Firma Vow: Sie will jetzt Mammut-Fleischbällchen anbieten.

Mammut, Schaf und Elefant

Vow hat mit dem Wissenschaftler Ernst Wolvetang vom Australian Institute for Bioengineering der Universität Queensland zusammengearbeitet, um ein Muskelprotein auf Mammutbasis zu züchten. Damit dies gelingt wurden sowohl DNA-Sequenzen von Mammuts als auch Elefanten in Muskelbildungszellen von Schafen eingesetzt, die in sich anschließend vermehrten und 20 Milliarden Zellen bildeten. Diese wurden von der australischen Firma verwendet, um das Mammutfleisch zu züchten.

"Es ging fast schon lächerlich einfach und schnell", erzählt Wolvetang dem britischen Guardian. "Es hat gerade einmal zwei Wochen gedauert. Die ursprüngliche Idee war eigentlich Dodo-Fleisch herzustellen, aber von dem ausgestorbenen Vogel gibt es keine verwertbare DNA.

Wie die Mammut-Fleischbällchen schmecken, weiß aber noch niemand, da sie bisher noch niemand probiert hat. "Wir haben dieses Protein seit Tausenden von Jahren nicht mehr gesehen", erklärt Wolvetang dazu. Man wisse also nicht, wie das Immunsystem darauf reagiert, wenn wir es verzehre. "Aber wir könnten es definitiv beim nächsten Mal so herstellen, dass es für uns bekömmlich wäre", so der Wissenschaftler. Die Mammut-Fleischbällchen wurden der Öffentlichkeit am Dienstag in den Niederlanden präsentiert.

"Wir wollen Fleisch 'erfinden'"

Was auf den ersten Blick, wie eine komplett verrückte Idee aussieht, hat tatsächlich einen ernsten Hintergrund. "Unser Ziel ist es, eine Diskussion über unser Ernährungsverhalten und darüber wie zukünftige Alternativen aussehen und schmecken könnten", wird Bas Korsten von der Kreativagentur Wunderman Thompson – der die ursprüngliche Idee für die Mammut-Fleischbällchen hatte – vom Guardian zitiert.

"Wir haben ein Problem dabei, unser Verhalten zu ändern, wenn es um den Fleischkonsum geht", ergänzt Vow-CEO George Peppou. "Unser Ziel ist es, Milliarden von Fleischessern dabei zu helfen von herkömmlichem Fleisch zu Alternativen zu wechseln, die künstlich hergestellt werden können. Und wir denken, der beste Weg ist es, Fleisch zu 'erfinden'. Wir halten Ausschau nach Zellen, die leicht gezüchtet werden können, gut schmecken und nahrhaft sind, um dann daraus richtig schmackhaftes Fleisch herzustellen."

www.forgedbyvow.com

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