Das bewegt deutsche Autofahrer

| Alexander Schöpf 
| 28.03.2023

Targobank Autostudie 2023: Beliebtheit von Benzinern steigt deutlich an, während das umweltfreundliche Image von E-Autos sinkt – Mehrheit befürwortet ein Tempolimit.

Die Targobank hat Deutschlands Autofahrer:innen zur ihrer aktuellen Stimmungslage befragt. Eines der überraschendsten Ergebnisse der Umfrage: die Renaissance des Benziners. 30 Prozent der Befragten geben dieser Antriebsart den Vorrang (2022: 22 Prozent). Dazu passt, dass 65 Prozent (+5 Prozentpunkte) das ab 2035 in Kraft tretende Verbrennerverbot ablehnen.

Beliebtheit alternativer Antrieb nimmt deutlich ab

Die Beliebtheit alternativer Antriebe nimmt im Vergleich zum Vorjahr deutlich ab: Knapp 36 Prozent (-7 Prozentpunkte) der Befragten planen beim nächsten Autokauf einen Umstieg. Insbesondere die Beliebtheit von Hybridautos sinkt: 18 Prozent (-4 Prozentpunkte) können sich vorstellen, einen solchen Antrieb zu wählen. Der Wunsch nach reinen Stromern geht leicht zurück: Für 16 Prozent (-1 Prozentpunkt) käme ein reiner Elektroantrieb in Frage.

Targobank-Chef Markus Häring mutmaßt, dass aktuelle Diskussionen um das Verbrennerverbot, E-Fuels und die Verfügbarkeit von E-Auto-Ladestationen diese Entwicklung begünstigt hätten. Mit Blick auf das eigene Geschäft sei diese Entwicklung aber noch nicht merklich spürbar: "Der Anteil an E-Auto-Finanzierungen war bei uns 2022 konstant zum Vorjahr." Die Targobank Autobank habe zum Ziel, den Wandel zu nachhaltiger Mobilität zu unterstützen und biete deshalb passgenaue Finanzierungen für jede Antriebsart sowie alternative Mobilitätslösungen wie Auto-Abos an.

Auch bei Diesel- und Hybridfahrzeugen sinkt die Euphorie

Das umweltfreundliche Image von Elektrofahrzeugen nimmt seit 2016 kontinuierlich ab: Nur noch 39 Prozent der Befragten halten E-Autos pauschal für umweltfreundlicher als Verbrenner (-5). Im Vergleich zu Verbrennungsmotoren der neusten Generation sind sogar 66 Prozent (+5) der Auffassung, dass E-Autos keine umweltfreundlichere Alternative darstellen.

Die Bedenken gegen E-Autos liegen zum Teil in Nachhaltigkeitsaspekten begründet: 57 Prozent (+0) bemängeln die Umweltschädlichkeit der Akkus, 49 Prozent (+2) deren begrenzte Lebenszeit. 63 Prozent führen als Argumente gegen den Kauf eines E-Autos das zu gering ausgebaute Ladesäulennetz, 66 Prozent (+2) die zu geringe Reichweite an. Für 64 Prozent (+4) spricht der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis gegen ein E-Auto. Hybrid-Fahrzeuge bieten für die Mehrheit einen guten Kompromiss aus geringer Umweltbelastung und Reichweite - dennoch sinkt auch hier die Euphorie: Nur noch 57 Prozent (-2) halten Hybride für eine gute Alternative.

Auch die Beliebtheit des Dieselantriebs ist auch in diesem Jahr mit 10 Prozent der Befragtenstimmen weiter leicht rückläufig (-1 Prozentpunkt). 20 Prozent sind bezüglich des Antriebs noch unentschlossen. Die aktuell auf politischer Ebene wieder diskutierten E-Fuels sind deutlich bekannter als noch im Vorjahr: 78 Prozent ist der Begriff geläufig (+23). 54 Prozent (-3) finden, die Technik sollte weiterverfolgt werden.

Hohe Kraftstoffpreise Einfluss auf Kaufverhalten

Der Wegfall bzw. die Reduzierung der staatlichen Förderung für Hybride und E-Autos hat für 10 Prozent der Befragten Einfluss auf ihr Kaufverhalten: Sie haben die Anschaffung eines Autos aus diesem Grund vorgezogen oder aufgeschoben. Die generelle Befürwortung der finanziellen Förderung von Elektroautos sinkt: 49 Prozent (-5) der Befragten halten diese trotz des bereits beschlossenen Wegfalls weiter für richtig, 47 Prozent (+4) sprechen sich dagegen aus. Die Verwendung von Steuergeldern für Kaufprämien halten nur noch 35 Prozent für richtig (-7), 61 Prozent (+6) sind dagegen.

Mit Blick auf das Fahrverhalten zeigen höhere Kosten eine deutlichere Wirkung: Die zeitweise hohen Kraftstoffpreise führen bei 63 Prozent der Befragten zu einer Veränderung der Fahrweise. Gut ein Drittel gibt an, die Fahrweise nicht ändern zu wollen oder zu können, da dies zum Beispiel durch die Arbeit oder die Anbindung an den ÖPNV als nicht praktikabel erachtet wird oder das Fahrverhalten bereits optimiert ist.

Mehrheit pro Tempolimit & ÖPNV

Mit Blick auf die Verkehrswende ist die Einführung eines generellen Tempolimits auf Autobahnen in Deutschland ein Dauerthema. Hier sind die Befragungsergebnisse zum Vorjahr konstant: 63 Prozent stimmen einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung zu, 35 Prozent lehnen dieses ab. Auch die Höhe des als angemessen empfundenen Tempolimits bleibt mit 135 Stundenkilometern nahezu auf dem Vorjahresniveau (+1).

In Bezug auf die Verkehrsentwicklung innerorts lehnen 77 Prozent generell autofreie Innenstädte oder ein pauschales Tempolimit von 30 km/h ab und präferieren stattdessen individuelle Lösungen je nach Bedingungen vor Ort. 79 Prozent der Befragten sprechen sich für die Einführung eines kostenlosen ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) aus. Einen Kauf des geplanten 49-Euro-Ticket planen 19 Prozent der Autofahrer:innen sicher ein, 18 Prozent eventuell. Jeder Zweite potenzielle 49-Euro-Ticket-Käufer gibt an, dass sich durch das Ticket voraussichtlich die eigene PKW- bzw. Motorrad/Motorroller-Nutzung reduziert. Auch Auto-Abos sehen 31 Prozent als mögliche Alternative zur Anschaffung eines eigenen Pkw an. 49 Prozent haben schon mal von der Möglichkeit gehört, ein Auto im Abo zu nutzen.

www.targobank.de

Über die Umfrage

Seit 2016 beauftragt die in Düsseldorf ansässige Targobank das Umfrageinstitut Forsa jährlich mit einer Autostudie. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen auch in diesem Jahr wieder die Entscheidungskriterien für den Autokauf, die Einstellung zu unterschiedlichen Antriebsarten sowie die grundsätzlichen Ansichten zu aktuellen verkehrspolitischen Fragestellungen und Maßnahmen.

www.forsa.de

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Über die Umfrage

Seit 2016 beauftragt die in Düsseldorf ansässige Targobank das Umfrageinstitut Forsa jährlich mit einer Autostudie. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen auch in diesem Jahr wieder die Entscheidungskriterien für den Autokauf, die Einstellung zu unterschiedlichen Antriebsarten sowie die grundsätzlichen Ansichten zu aktuellen verkehrspolitischen Fragestellungen und Maßnahmen.

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