Bürgerentscheid mit Rekordbeteiligung
München entscheidet sich für Olympia-Bewerbung

| Redaktion 
| 26.10.2025

München sagt Ja: Mit einer deutlichen Mehrheit sprechen sich die Bürger:innen für eine Bewerbung zur Austragung der Olympischen Sommerspiele aus. Nun geht es darum, sich bundesweit durchzusetzen und das Internationale Olympische Komitee zu überzeugen.

Ein halbes Jahrhundert nach den legendären Sommerspielen 1972 will München erneut Olympiastadt werden. Der erste große Schritt ist gemacht: Die Münchner Bevölkerung hat in einem Bürgerentscheid mit klarer Mehrheit für eine Bewerbung votiert.

Deutliches Ja und Rekordbeteiligung

Wie BILD.de berichtet, lag die Zustimmung zum Olympia-Entscheid laut Oberbürgermeister Dieter Reiter in allen bisher ausgezählten Wahllokalen bei über 60 Prozent. Noch vor Abschluss der Auszählung erklärte Reiter: "München hat klar mit Ja gestimmt.“

Ein weiterer Rekord: Die Wahlbeteiligung lag laut dem Bericht bis 17.30 Uhr bei 39,1 Prozent – so hoch wie noch nie bei einem Bürgerentscheid in der bayerischen Landeshauptstadt. Das notwendige Quorum von zehn Prozent der rund 1,1 Millionen Wahlberechtigten wurde damit klar überschritten.

Im Gegensatz zum Bürgerentscheid 2013, als die Münchner:innen eine Bewerbung für Winterspiele noch ablehnten, steht die Stadtgesellschaft dieses Mal deutlich hinter dem Großprojekt. Befürworter sehen in Olympia vor allem die Chance auf beschleunigte Stadtentwicklung, neuen Wohnraum und Verbesserungen im Nahverkehr.

Olympia als Infrastruktur-Booster

Auch Stimmen aus der überregionalen Medienlandschaft betonen die Bedeutung des Votums. Georg Meck, Chefredakteur von Focus und Focus Money, plädiert in einem LinkedIn-Kommentar für Olympia als Gegenmodell zu Stillstand und gesellschaftlicher Spaltung.

Er nennt drei zentrale Gründe für die Bewerbung Münchens: "Ja zu Aufbruch und Fortschritt", "Ja zu Optimismus und Lebensfreude" sowie "Ja zu Toleranz und Weltoffenheit". Olympia habe das Potenzial, so Meck, "Deutschland ein neues Sommermärchen“ zu schenken – und sei zugleich eine Chance, sich als modernes, friedliches und weltoffenes Land zu präsentieren.

Konkurrenz aus dem In- und Ausland

Neben München haben auch Berlin, Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region ihr Interesse an einer Olympia-Bewerbung bekundet. In Kiel sollen – wie schon 1972 – die Segelwettbewerbe ausgetragen werden. Mit Ausnahme Berlins planen alle genannten Regionen eigene Bürgerentscheide – allerdings erst im Laufe des kommenden Jahres. Die finale Entscheidung darüber, welche deutsche Bewerbung eingereicht wird, fällt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) im Herbst 2026.

München hat damit als erste Region ein deutliches Votum aus der Bevölkerung vorgelegt – ein strategischer Vorteil im innerdeutschen Wettbewerb um das Vertrauen des IOC.

Ob die Spiele tatsächlich nach Deutschland zurückkehren, entscheidet letztlich das Internationale Olympische Komitee (IOC) – der Zeitpunkt dafür steht noch nicht fest. Zuletzt wurden in Paris 2024 die Sommerspiele ausgetragen.

Kritiker:innen der Bewerbung verweisen auf steigende Mieten, potenzielle Verschuldung und ökologische Risiken. Doch diese Argumente konnten sich diesmal nicht durchsetzen. Die Münchner Journalistin und LEADERSNET-Autorin Dagmar Zimmermann unterstützt die Bewerbung ebenfalls: "Ich habe mit JA gestimmt, weil die Menschen nichts so sehr verbindet wie der Sport."

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