Serienreife in drei Jahren
Trumpf und Rohde & Schwarz entwickeln Laserwaffe zur Drohnenabwehr

| Redaktion 
| 23.10.2025

Der schwäbische Maschinenbauer Trumpf steigt gemeinsam mit Rohde & Schwarz in ein Rüstungsprojekt ein: Eine Laserkanone zur Drohnenabwehr soll in drei Jahren einsatzbereit sein. Die gesamte Lieferkette liegt in Deutschland, ein konkreter Bundeswehrauftrag existiert noch nicht. Parallel ringt das Familienunternehmen mit einem Verlustjahr und deutlich sinkenden Kennzahlen.

Trumpf hat bei der Vorstellung der Jahreszahlen am Stammsitz Ditzingen eine strategische Partnerschaft mit dem Münchener Elektronikkonzern Rohde & Schwarz angekündigt. Ziel ist eine national produzierte Lösung zur Abwehr von Drohnen – militärisch und zum Schutz kritischer Infrastruktur. Vorstand Hagen Zimer setzt den Zeithorizont: "Wir brauchen drei Jahre, bis das System einsatzbereit ist", zitiert ihn das Handelsblatt.

Die Rollen sind verteilt: Trumpf liefert die Lasertechnologie, Rohde & Schwarz integriert Zielerfassung mit Elektromagnetik und Radar-Sensorik. Das Hochenergielasersystem von Trumpf wird in ein komplettes Drohnenabwehrsystem der Münchener eingebettet – mit Erkennung, Verfolgung und Abwehr auf verschiedenen Plattformen. Im ersten Schritt ist ein System geplant, das Drohnen in bis zu einem Kilometer Entfernung unschädlich machen kann; je nach Laser-Dimensionierung sollen sowohl kleine Spionage- als auch Kampfdrohnen getroffen werden.

Die Waffen sind ausdrücklich nicht gegen Menschen gedacht. Neben militärischen Anwendungen adressiert das Projekt die Absicherung kritischer Infrastruktur – zuletzt sorgten Drohnen über Flughäfen und kritischen Anlagen wiederholt für Störungen. Zimer schätzt den anfänglichen Markt auf rund 100 Millionen Euro. Ein Bundeswehrauftrag läge jedoch noch nicht vor.

Ein Baustein eines Drohen-Schutzkonzepts

Zimer ordnet die Technik ein: Laserabwehr sei nur ein Baustein eines umfassenden Drohnen-Schutzkonzepts. Der Vorteil liege in der Logistik – statt teurer Munition oder Luftabwehrraketen brauche es "nur" Strom, womit sich auch Drohnenschwärme in kurzer Zeit ausschalten ließen. Ein Einsatz auf Fahrzeugen gilt als möglich, optische Lasersysteme haben jedoch Nachteile bei schlechtem Wetter. Produktionsseitig unterscheidet sich die Fertigung kaum von der bisherigen Lasertechnik, soll aber aus Sicherheits- und Geheimhaltungsgründen im Unternehmen separat organisiert werden. Trumpf nutzt Laser bislang vor allem für präzise Anwendungen wie das Schweißen von Batterien für Elektroautos und von Mikrochips.

Der Einstieg in die Rüstung begründet Zimer mit "gesellschaftlicher Verantwortung", nicht mit der aktuellen Ertragslage. Andere Programme in Deutschland seien "zu langsam", zudem sei der Markt zunächst zu klein, um Umsatzausfälle zu kompensieren. Gleichwohl zeigen die Zahlen Druck im Kerngeschäft, insbesondere durch die Schwäche der Autoindustrie: Für das Geschäftsjahr 2024/25 (bis 30. Juni) weist Trumpf nach Steuern einen Verlust von gut 23 Millionen Euro aus – nach 390 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr. Das Ebit sinkt auf 59 Millionen Euro und liegt damit 442 Millionen Euro bzw. 88,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Alle Geschäftsbereiche schrumpfen deutlich: Der Umsatz fällt aufgrund schwacher Nachfrage von 5,2 auf 4,3 Milliarden Euro (minus 16 Prozent). Trumpf hat die Kosten um 370 Millionen Euro reduziert und die Investitionen auf 145 Millionen Euro halbiert. Bereinigt um Strukturmaßnahmen liegt das Ebit bei 230 Millionen Euro. Bereits im Frühjahr kündigte das Unternehmen den Abbau von 1.000 Stellen weltweit an; zum Stichtag Ende Juni beschäftigte Trumpf 18.303 Mitarbeiter:innen.

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