Espresso-Index 2025

Wo der kleine Schwarze in Europa am teuersten ist – und wo er noch günstig bleibt

Espresso ist Ritual und Schnellstart zugleich – und ein guter Indikator dafür, wie teuer der Alltag geworden ist. Travelbook hat für alle 27 EU-Hauptstädte mindestens sechs Online-Speisekarten ausgewertet und daraus Durchschnittspreise für einen einfachen Espresso berechnet. Das Ergebnis: Ein klares Nord-Süd-Gefälle, stabile Rangfolge gegenüber 2022 – und spürbare Preisaufschläge in fast allen Metropolen.

In der Spitze wird es nordisch: Kopenhagen führt den Espresso-Index 2025 mit 4,57 Euro pro Tasse an, gefolgt von Helsinki (3,52 €) und Stockholm (3,34 €). Dahinter reihen sich Dublin, Luxemburg-Stadt und Amsterdam ein. Auffällig: Viele westeuropäische Städte haben mittlerweile die Drei-Euro-Marke überschritten.

Das Mittelfeld bleibt moderat – aber nicht billig. Paris (2,75 €), Tallinn (2,73 €), Wien (2,72 €) und Athen (2,55 €) liegen knapp über 2,50 Euro. Berlin, Riga, Madrid und Bratislava zeigen: In Mitteleuropa ist der Espresso 2025 meist noch Alltagsgetränk, kein Luxus.

Günstiger "Caffé" im Süden

Deutlich günstiger wird es im Süden und Osten: Vilnius, Bukarest, Warschau und Ljubljana halten die Zwei-Euro-Linie. In Zagreb, Sofia, Rom und Budapest bleibt die kleine Tasse weiterhin freundlich bepreist. Schlusslicht – im positiven Sinne – ist Lissabon: 1,43 Euro im Schnitt, vor Valletta (1,69 €).

Die Preisbewegung hat Gründe. Laut den zitierten Angaben stiegen die Verbraucherpreise für Bohnenkaffee in Deutschland im April 2025 um rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr; die Importpreise für Rohkaffee lagen zeitgleich rund 53 Prozent höher. EU-weit kletterte die Kaffee-Inflation seit Mitte 2024 wieder in Richtung 15 Prozent. Hinzu kommen steigende Energie- und Lohnkosten sowie höhere Mieten in Citylagen – Faktoren, die sich in den Café-Kalkulationen unmittelbar niederschlagen.

Interessant im Langzeitvergleich: Die Rangordnung ist seit dem Espresso-Index 2022 weitgehend stabil geblieben, die Preisniveaus jedoch nicht. Dublin etwa verteuerte sich von 2,20 auf 3,32 Euro; Luxemburg und Amsterdam liegen inzwischen über 3 Euro. Italien, Ursprungsland des "caffè", bleibt unter den Top-Günstigen – allerdings überwiegend außerhalb der Touristenspots und für den einfachen Espresso ohne Doppio-Aufschlag.

Zur Methodik:

Mindestens sechs Online-Menükarten pro Hauptstadt (Cafés/Restaurants) wurden redaktionell ausgewählt; ausgewertet wurde jeweils der Preis für einen einfachen Espresso. Preise aus Nicht-Euro-Ländern wurden in Euro umgerechnet. Berücksichtigt wurden ausschließlich zentrale Lagen und belebte Viertel – der Index ist damit eine aktuelle Momentaufnahme, kein amtlicher Warenkorb.