Antworten statt Links
Google startet neue KI-Suche in Deutschland

| Redaktion 
| 08.10.2025

Google launcht seine KI-basierte Suche jetzt auch in Deutschland und weiteren europäischen Ländern. Die klassische Linkliste weicht intelligenten, kontextbasierten Antworten. Was für Nutzer:innen ein Komfortgewinn ist, bedeutet für viele Webseitenbetreiber potenziell gravierende Verluste beim Traffic. Das neue Sucherlebnis verändert nicht nur die Art der Informationsbeschaffung, sondern verschiebt auch die Machtverhältnisse im digitalen Raum.

Nach erfolgreichen Testphasen in den USA, Großbritannien und Indien bringt Google die nächste Stufe der Internetsuche nun nach Deutschland. Die neue KI-Suche beantwortet komplexe Fragen direkt, ohne den Umweg über externe Webseiten. Damit wird nicht nur das Nutzerverhalten neu definiert, sondern auch das Geschäftsmodell vieler Publisher auf den Prüfstand gestellt. Die Einführung ist Teil einer umfassenden Strategie, mit der Google seine Marktführerschaft gegen neue KI-getriebene Wettbewerber behaupten will.

Was kann die neue Google-KI-Suche?

Googles KI-Suche basiert auf dem Sprachmodell Gemini Pro 2.5 und liefert in einem zusätzlichen Tab neben der klassischen Suche dialogorientierte Antworten. Nutzer:innen stellen Fragen, die bisher mehrere Suchvorgänge erfordert hätten, und erhalten direkt strukturierte Informationen. Reiseplanungen, Rezeptideen oder Faktenchecks werden nicht mehr in Listenform, sondern als individueller Antworttext geliefert. Quellen erscheinen lediglich in kleinen Boxen oder als Fußnoten. Der Wechsel von der Suchmaschine zum Assistenten ist damit vollzogen – Google verwandelt sich in eine Plattform, die nicht mehr nur vermittelt, sondern Inhalte direkt aufbereitet.

Technisch betrachtet greift die KI-Suche auf ein riesiges Wissensmodell zu, das ständig aktualisiert und mit Nutzerinteraktionen trainiert wird. Die Funktion ist derzeit auf Englisch optimiert, wird jedoch schrittweise lokalisiert und soll künftig auch in anderen Sprachen dieselbe Qualität bieten. Google verspricht kurze Ladezeiten, hohe Genauigkeit und eine "kontextbewusste Nutzererfahrung" – also Antworten, die auf die jeweilige Suchabsicht zugeschnitten sind.

Wie funktioniert der KI-Modus konkret?

  • Nutzer:innen können Fragen per Text, Sprache oder Bild stellen.

  • Die KI zerlegt komplexe Fragen in Unterthemen und verarbeitet sie parallel.

  • Antworten basieren auf hochwertigen Webquellen und enthalten weiterführende Links.

  • Der Zugriff ist über google.com/ai, die reguläre Suche oder die Google-App möglich.

  • Aktivierung erfolgt über den Reiter "KI-Modus" oder über Search Labs.

  • Personalisierte Antworten erfordern die Aktivierung von Web- & App-Aktivitäten.

  • Der KI-Modus befindet sich in Entwicklung und kann Fehler enthalten.

  • Nutzerfeedback hilft Google, die Qualität der KI-Antworten zu verbessern.

Was bedeutet das für Webseitenbetreiber?

Publisher und Websitebetreiber stehen vor einer neuen Realität: Weniger Klicks, weniger Sichtbarkeit. Schon die KI-Übersichten, die Google zuvor testweise eingeführt hatte, führten laut Berichten zu deutlichen Reichweitenverlusten. Nun droht mit der vollständigen Integration der KI-Suche ein noch stärkerer Rückgang klassischer Weiterleitungen. Google selbst spricht von "Klicks mit höherer Qualität", nennt jedoch keine konkreten Zahlen.

Wie das Handelsblatt berichtet, zeigen erste Analysen, dass viele Publisher bereits seit der Einführung der KI-Übersichten einen signifikanten Rückgang ihrer Zugriffszahlen verzeichnen. Insbesondere kleinere Inhalteanbieter, Blogs und Nischenportale könnten unter Druck geraten. Wenn Suchende ihre Antworten direkt auf der Google-Oberfläche erhalten, entfällt häufig der Bedarf, die Ursprungsseite aufzurufen. Damit sinkt nicht nur der Traffic, sondern auch die Relevanz für Anzeigenkunden. Erste Medienunternehmen – etwa in den USA – experimentieren bereits mit Strategien, wie sie sich von der Abhängigkeit gegenüber Google emanzipieren können. Die Frage, wie viel Sichtbarkeit Suchmaschinen den Originalquellen lassen, wird zur zentralen Herausforderung der kommenden Jahre.

Warum Google diesen Weg geht

Der Ausbau der KI-Suche ist auch eine Reaktion auf den Druck durch Mitbewerber wie OpenAI oder Perplexity. Vor allem jüngere Nutzergruppen bevorzugen interaktive, direkte Antworten statt klassischer Suchergebnisse. Mit der Einführung der KI-Suche in Deutschland unterstreicht Google seinen Anspruch, Technologieführer im Bereich Search-Experience zu bleiben – auch wenn dies bedeutet, das eigene Geschäftsmodell neu zu justieren.

Langfristig plant Google, die KI-Suche mit Kalendern, E-Mails und Buchungsfunktionen zu verknüpfen. In den USA lassen sich bereits Bilder generieren oder Infografiken wie Aktiencharts anzeigen. Auch eine Integration in andere Google-Dienste wie Maps, Gmail oder den Google Kalender ist angedacht. Dadurch soll die KI-Suche zu einer umfassenden persönlichen Assistenzlösung ausgebaut werden, die über den klassischen Informationsabruf hinausgeht und konkrete Aktionen ermöglicht – vom Ticketkauf bis zur Terminvereinbarung.

So rufen Sie den KI-Modus auf

Sie haben drei Möglichkeiten, direkt in den KI-Modus der Google-Suche zu gelangen:

  • Besuchen Sie google.com/ai

  • Gehen Sie auf google.com, geben Sie Ihre Frage ein und wählen Sie den Reiter "KI-Modus“

  • Öffnen Sie die Google-App und tippen Sie auf dem Startbildschirm auf "KI-Modus“

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So rufen Sie den KI-Modus auf

Sie haben drei Möglichkeiten, direkt in den KI-Modus der Google-Suche zu gelangen:

  • Besuchen Sie google.com/ai

  • Gehen Sie auf google.com, geben Sie Ihre Frage ein und wählen Sie den Reiter "KI-Modus“

  • Öffnen Sie die Google-App und tippen Sie auf dem Startbildschirm auf "KI-Modus“

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