Bei Konzert
Rod Stewart tritt mit KI-Tribut ins Fettnäpfchen

| Redaktion 
| 04.08.2025

Gute Absicht, fragwürdige Ausführung: Im stolzen Alter von 80 Jahren liefert der britische Sänger Rod Stewart ein anschauliches "Wie man es lieber nicht machen sollte"-Beispiel zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Was als Tribut für den Ende Juli verstorbenen Kollegen Ozzy Osbourne gedacht war, erntet im Internet vor allem Spott für den "respektlosen" Einsatz der Technologie.

Am 22. Juli ist Ozzy Osbourne im Alter von 76 Jahren verstorben - keine drei Wochen, nachdem er seine musikalische Karriere mit einem gigantischen Abschiedskonzert in Birmingham offiziell beendet hat. Wie berichtet wird, konnten durch die Verkäufe von Tickets für den Villa Park und Streaminglizenzen für die Online-Zuschauer fast 200 Millionen US-Dollar durch die Veranstaltung generiert werden, die unter anderem der Parkinson-Hilfe zugutekommen sollen.

Seit seinem Tod wurde Osbourne bereits vielfach gedacht: Auf ihren jüngst absolvierten Deutschland-Konzerten spielten Guns ‘N Roses "Sabbath Bloody Sabbath" und "Never Say Die" in seinen Ehren, während der stilprägende Sänger beim Wacken-Festival zu Monatsbeginn mit einer Drohnenshow gewürdigt wurde. Oasis widmeten dem Black-Sabbath-Frontmann auf ihrer ausverkauften Reunion-Tour den Song "Live Forever".

"Menschgemachter Horror jenseits meiner Vorstellungskraft"

Auch Rod Stewart, ehemaliger Frontmann der Faces und später vor allem als Solokünstler welterfolgreich, wollte Ozzy Osbourne Tribut zollen. Das "Wie" sorgt dabei jedoch für Diskussionen im Internet: Die Instagram-Nutzerin iamsloanesteel hat ein Video von Stewarts Auftritt am 01. August im Ameris Bank Amphitheatre im amerikanischen Alpharetta, Georgia geteilt, auf dem ihren Worten nach "menschgemachter Horror jenseits meiner Vorstellungskraft" dokumentiert ist.

 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Sloane Steel (@iamsloanesteel)

Als achten Song des Abends spielt Rod Stewart in Alpharetta "Forever Young" und zeigt dazu Bilder von Ozzy Osbourne auf der Leinwand seiner Bühne. Trotz seines Status als Prince of Darkness hat es der Verstorbene in Stewarts Vorstellung offenbar in den Himmel geschafft – zumindest ist Osbourne dort mit einem Selfiestick in der Hand zu sehen, während er fröhlich Aufnahmen mit Prince, Amy Winehouse, Tina Turner, XXXtentacion, George Michael, Kurt Cobain, Freddie Mercury, Tupac, Michael Jackson, Bob Marley oder Aaliyah macht.

Die Bilder sind – hoffentlich unnötig zu erwähnen – komplett KI-generiert und werden deswegen von vielen Online-Beobachtern keinesfalls als angemessenes Andenken betrachtet. Schon auf dem Video von iamsloanesteel sind ungläubige Live-Reaktionen zu hören, während sie selbst den Clip mit "Das ist das Verrückteste und Respektloseste, was ich je in meinem Leben gesehen habe" beschreibt.

"Boomer lieben KI"

Nicht alle Einstellungen gehen als geglückt durch; stellenweise sieht Ozzy Osbourne schlicht nicht vollwertig wie Ozzy Osbourne aus. Mehrere Nutzer weisen darauf hin, dass auch andere abgebildete Künstler mutmaßlich nicht sehr glücklich darüber wären, dass ihr Abbild auf diese Weise genutzt wird – etwa der zu Lebzeiten sehr auf seine Rechte bedachte Prince oder der bis zum Ende mit seinem unerwartet großen Ruhm hadernde Kurt Cobain.

"Die Boomer lieben KI", kommentiert ein anderer User unter dem Beitrag. "Du kannst Dir genau vorstellen, wie irgendein 65-jähriger das von der anderen Seite der Venue mit Tränen in den Augen filmt".

Im November und Dezember führt Rod Stewarts "One More Time"-Tour auch in deutschsprachige Gefilde; geplant sind Konzerte in Hamburg, Leipzig, Mannheim, Köln, München, Zürich und Wien. Dass das Ozzy-"Tribut" dann noch Teil der Show ist, darf nach den ersten Reaktionen bezweifelt werden.

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