GPT-5 Veröffentlichung
Sam Altman warnt vor GPT-5 – Ist das cleveres Marketing oder droht der Kontrollverlust?

Sam Altman, CEO von OpenAI, hat das in Kürze erscheinende Update GPT-5 mit dem Bau der Atombombe verglichen – und sorgt damit für mehr Verunsicherung als Vorfreude. Was steckt hinter den drastischen Aussagen des KI-Vordenkers?

GPT-5, das neue KI-Modell aus dem Hause OpenAI, steht offenbar kurz vor dem Launch. Im Podcast This Past Weekend von Theo Von sprach Sam Altman jüngst über den aktuellen Entwicklungsstand – und ließ aufhorchen. Anstatt Euphorie zu verbreiten, klang seine Einschätzung wie eine Warnung. Die Technologie sei mächtig – womöglich zu mächtig.

Was GPT-5 konkret leisten kann, ist bislang Spekulation. Gerüchte deuten auf deutlich mehr Kontextverständnis, schnellere Verarbeitung, multimodale Fähigkeiten und eine verbesserte "Agentenlogik" hin – also Systeme, die eigenständig Aufgaben planen und erledigen. Ein offizieller Releasetermin? Fehlanzeige.

"Keine Erwachsenen im Raum"

OpenAI gilt als Taktgeber der Branche. Seit dem Start von ChatGPT Ende 2022 hat sich ein globaler Wettlauf um KI-Vorherrschaft entfacht – mit Milliardenbewertungen, aggressiven Zeitplänen und einem Hype, der Investoren und Unternehmen gleichermaßen elektrisiert. Die Bewertung von OpenAI: über 300 Milliarden Dollar.

Doch genau in diesem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Erfolgsmodell und gesellschaftlicher Verantwortung positioniert sich Altman zunehmend kritisch. Es fehle an Regulierung, an ethischen Leitplanken – "es sind keine Erwachsenen im Raum", so Altman. Und dann der Vergleich: Die Arbeit an GPT-5 sei mit dem Manhattan-Projekt vergleichbar, jenem streng geheimen Forschungsprogramm zur Entwicklung der ersten Atombombe.

Angst als Strategie?

Solche Worte irritieren. Sie verleihen der Technologie Gewicht – und schaffen Distanz. Altman warnt vor dem, was er selbst (mit)gebaut hat. Gleichzeitig bleibt er vage: Konkrete Risiken, die GPT-5 auslösen könnte, nennt er nicht. Stattdessen bleiben Andeutungen, Halbsätze – und viel Raum für Interpretation.

Ein Muster, das sich bei Altman wiederholt: Euphorische Ankündigungen über baldige "AGI" (künstliche Intelligenz auf menschlichem Niveau), gefolgt von öffentlichen Rückziehern. Begeisterung über KI-generierte Poesie, während OpenAI wegen Urheberrechtsverletzungen im Kreuzfeuer der Kreativbranche steht. Die Kommunikation folgt weniger technischer Stringenz als einem Prinzip der Aufmerksamkeit.

Mahner und Strippenzieher zugleich

Ob GPT-5 ein echter Technologiesprung oder nur ein clever inszeniertes Update ist, lässt sich derzeit nicht sagen. Sicher ist: Wer seine eigene Entwicklung als potenziell gefährlich darstellt, setzt ein starkes Narrativ – eines, das nicht nur Aufmerksamkeit generiert, sondern zugleich Erwartungsdruck relativiert. Sollte GPT-5 weniger revolutionär ausfallen als angekündigt, ist die Enttäuschung bereits einkalkuliert.

Altman selbst gibt sich als Mahner – aber bleibt Strippenzieher einer Entwicklung, die rasant voranschreitet und zunehmend nach Kontrolle verlangt. Die Frage bleibt: Wer steuert eigentlich das Wettrennen, wenn selbst die Erfinder nicht mehr bremsen wollen?

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