Philip Morris / KPMG
Deutsche rauchen 1,7 Milliarden illegale Zigaretten pro Jahr

| Redaktion 
| 11.06.2025

Philip Morris setzt sich "aktiv für eine rauchfreie Zukunft" ein – doch bis es soweit ist, sind illegal konsumierte Glimmstängel ein anhaltendes Ärgernis für den Marktführer auf dem deutschen Zigarettenmarkt. Wie der jährlich in Auftrag gegebene KPMG-Bericht dokumentiert, ist der europäische Schwarzmarkt zum fünften Mal in Folge gewachsen. Allein in Deutschland gehen damit auch Steuerverluste im dreistelligen Millionenbereich einher.

Dem aktuellen Bericht von KPMG - ein globales Netzwerk unabhängiger Unternehmen - lässt sich entnehmen, dass jede zehnte in Europa konsumierte Zigarette durch eine kriminelle Organisation vertrieben wurde.

In Zahlen bedeutet das: 52,2 Milliarden illegale Zigaretten haben in den 38 untersuchten europäischen Ländern für steuerliche Verluste von insgesamt 19,4 Milliarden Euro gesorgt, womit der Vorjahreswert um drei Milliarden Euro übertroffen werden konnte. Deutschland trägt dabei mit 1,7 Milliarden illegalen Glimmstängeln und 401 Millionen Euro Steuerverlust zu den Gesamtzahlen bei.

Was macht eine Zigarette illegal?

Eine Zigarette wird illegal, wenn sie ohne Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hergestellt, transportiert oder verkauft wird. Organisierte Kriminalität spielt hierbei eine zentrale Rolle: Sie produziert gefälschte Zigaretten in illegalen Fabriken, oft ohne Sicherheits- oder Qualitätsstandards, oder schmuggelt Tabakwaren über Grenzen, um Steuern zu umgehen.

Der KPMG-Bericht fasst zusammen, dass von den 52,2 Milliarden unrechtmäßig konsumierten Kippen des vergangenen Jahres 41,9 Prozent gefälscht waren, während 39,9 Prozent geschmuggelt wurden und es sich in 18,2 Prozent der Fälle um sogenannte Illicit Whites handelte.

Das sind Zigaretten, die legal in Ländern mit niedrigen Steuersätzen hergestellt, aber illegal in Hochsteuerländer wie Deutschland geschmuggelt worden sind, wo sie schließlich ohne Steuerzahlung verkauft werden. Konsumenten greifen vermehrt zu solchen Produkten, wenn hohe Steuern den Kauf auf regulärem Wege verteuern.

Frankreich und Niederlande: Der Schwarzmarkt floriert

Wie sehr empfindliche Steuern den Schwarzmarkt stärken können, wird anhand von Frankreich und den Niederlanden aufgezeigt: Überdurchschnittlich starke Erhöhungen auf Tabakprodukte haben dazu geführt, dass inzwischen 37,6 Prozent der in Paris, Marseille und co. gerauchten Zigaretten illegal sind. Mit nun 16 Prozent sei auch der Anteil gefälschter Produkte nennenswert gestiegen, wobei vor allem moniert wird, dass diese "keinerlei Standards im Jugend- oder Verbraucherschutz erfüllen."

Im Land der blühenden Tulpenfelder wiederum sind rekordverdächtige Anstiege zu verzeichnen: Der Schwarzmarktkonsum ist 10,2 Prozentpunkte gestiegen und liegt nun bei 17,9 Prozent, während die Konsummenge von 1,9 Milliarden illegalen Zigaretten ein sattes Plus von 134,9 Prozent bedeutet. Mit 869 Millionen Euro hat sich der steuerliche Verlust für die Niederlande beinahe verdreifacht.

Der Bericht betont, dass die von der Organisierten Kriminalität durch illegale Zigaretten erwirtschafteten Gewinne "unmittelbare Folgen für die Innere Sicherheit in Deutschland und Europa" haben, da sie häufig zur Finanzierung weiterer Straftaten genutzt werden. Deshalb sei "eine effektive Bekämpfung des illegalen Tabakhandels von zentraler Bedeutung für eine finanzielle Austrocknung der Organisierten Kriminalität."

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