App in den USA unter Druck
Bobby Kotick und Sam Altman: Wollen sie TikTok kaufen?

| Redaktion 
| 11.03.2024

In wenigen Tagen wird im Repräsentantenhaus über ein Gesetz abgestimmt, das mittelfristig zur Einstellung von TikTok in den Vereinigten Staaten führen könnte. Ausweg wäre ein US-amerikanischer Käufer – und prominente Tech-Persönlichkeiten bringen sich angeblich in Stellung.

Wie ihr vollständiger Name bereits verrät, ist die Beijing Bytedance Technology Ltd. In China ansässig. Mit Abstand bekannteste Marke des Unternehmens ist TikTok, das allein in den Vereinigten Staaten rund 170 Millionen User verzeichnen kann. Eine Kombination, an der sich zahlreiche US-Politiker seit vielen Jahren stören – sie fürchten vor allem, dass die chinesische Regierung mittels der speziell unter jungen Menschen populären Plattform sensible Daten sammeln könnte.

Nachdem juristische Vorstöße gegen die App bislang aufgrund von Bedenken rund um eine gewährleistete Redefreiheit gescheitert sind, sorgt ein letzte Woche zunächst im Energie- und Handelsausschuss abgesegnetes Gesetz für neue Bewegung: In ungewohnt anmutender Einigkeit haben Demokraten und Republikaner mit 50 zu Null stimmen für einen Entwurf gestimmt, laut dem Bytedance innerhalb eines halben Jahres einen US-amerikanischen Käufer finden muss. Andernfalls droht ein Verbot des Service in den Staaten.

Machen Kotick und Altman gemeinsame Sache?

Mitte der Woche soll im US-Repräsentantenhaus über den Gesetzesentwurf abgestimmt werden. Wie das Wall Street Journal berichtet, gehen unternehmensnahe Personen von einer Entscheidung zum Nachteil von TikTok und Bytedance aus. In diesem Fall könnte der erwähnte Verkauf womöglich die einzige Chance sein, die Plattform im gewohnten Ausmaß weiterzuführen. Das US-Magazin bringt dabei zwei Namen ins Spiel: Bobby Kotick und Sam Altman.

Kotick war mehr als drei Jahrzehnte lang CEO von Activision Blizzard, Publisher extrem erfolgreicher Gaming-Franchises wie zum Beispiel "Call of Duty" oder "World of Warcraft". Nachdem das Unternehmen im letzten Jahr für fast 69 Milliarden US-Dollar von Microsoft aufgekauft wurde, zog er sich im Zuge der daraus resultierenden Restrukturierung zurück. Das Wall Street Journal will nun von einer mit den Vorgängen vertrauten Person erfahren haben, dass Kotick gegenüber Bytedance-Mitgründer Zhang Yiming sein Interesse an TikTok bekundet hätte.

Vergangene Woche soll der ehemalige Activision-Kopf beim Dinner einer Allen & Co.-Konferenz außerdem offen für die Idee einer Partnerschaft zum Kauf geworben haben; unter anderem gegenüber Sam Altman. Das WSJ mutmaßt, dass der CEO von OpenAI durchaus am Vorhaben interessiert sein könnte, um TikTok zum Training der hauseigenen KI-Modelle einzusetzen. Koticks Mittel aus dem Activision-Verkauf allein werden jedoch keinesfalls ausreichen, um die Plattform zu erwerben: Der fällige Betrag dürfte sich auf mehrere hundert Milliarden US-Dollar belaufen.

Wie reagiert TikTok auf den Gesetzesentwurf?

TikTok gibt an, von der chinesischen Regierung niemals nach Daten gefragt worden zu sein. Darüber hinaus würde das Unternehmen einer entsprechenden Anfrage laut Eigenaussage nicht nachkommen.

Um zu verhindern, dass aus dem Gesetzesentwurf ein Gesetz wird, hat sich TikTok in der vergangenen Woche bereits seine breite US-amerikanische Userbasis zunutze gemacht: Allen Nutzern wurde mitgeteilt, dass ein "totales Verbot" der Plattform geplant sei. Beigefügt waren Kontaktdaten zum Abgeordneten des jeweiligen Wahlbezirks, an den sich Freunde der App mit ihren Einwänden gegen die Pläne wenden sollten. Ob die Initiative Einfluss üben konnte, zeichnet sich voraussichtlich Donnerstag im US-Repräsentantenhaus ab.

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