BVDW legt Definition vor
Nachhaltig produzierte Werbung – was bedeutet das eigentlich?

| Redaktion 
| 11.03.2024

Damit diese Frage in Zukunft seltener aufkommt, hat der Bundesverband Digitale Wirtschaft mithilfe eines Expertengremiums an einer mehr oder minder kompakten Definition gearbeitet, die Branchenstandards verbessern soll.

Nachhaltigkeit ist eines der meistdiskutierten Themen und damit einer der wichtigsten Begriffe unserer Zeit. Umso verwirrender, wie unterschiedlich er mitunter definiert und ausgelegt wird – und zumindest für den eigenen Fachbereich möchte der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) etwas mehr Klarheit schaffen. Zu diesem Zweck hat der Verband eine Definition für Nachhaltigkeit in der digitalen Werbung entwickelt, mit der sich eine geteilte Verständnisebene innerhalb der Branche erreichen lassen soll.

Auf folgende Definition konnte sich das zuständige Gremium (Lab Sustainable Digital Advertising im Ressort Digital Responsibility) letztlich verständigen: "Nachhaltigkeit in der digitalen Werbung bezieht sich auf den Einsatz digitaler Marketing-Techniken und Werbetechnologien, die die negativen Auswirkungen der digitalen Werbung auf die Umwelt und die Gesellschaft verringern und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig sind. Hierbei werden die ökologische, soziale und ökonomische Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Als zusätzliche Dimension wird Governance betrachtet."

Sozial, ökologisch, ökonomisch

Die komplette Definition samt erklärendem Beiwerk kann hier eingesehen werden. Eine nähere Betrachtung der genannten Säulen ist darin genauso enthalten wie eine Scope-Definition zum hinterlassenen CO2-Fußabdruck eines Unternehmens. Während zum ökologischen Aspekt beispielsweise ein gesenkter Energiebedarf und dadurch eine Reduzierung der Treibhausgase zählen, wird die soziale Säule insbesondere durch "Auswirkungen unternehmerischer Handlungen auf die Gesellschaft als Ganzes" bestimmt.

Unter der ökonomischen Säule versteht man derweil nichts anderes als die Fähigkeit eines Unternehmens oder ganzer Branchen, langfristig gewinnbringend zu wirtschaften und finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Die zusätzliche Governance-Dimension wiederum bezieht sich auf "die Festlegung, Aufrechterhaltung und Aktualisierung von Standards, Richtlinien und Kontrollen", die zur Etablierung nachhaltiger Werbemaßnahmen beitragen.

"Es war uns wichtig, dass die Definition einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt und ökologische, soziale, ökonomische und Governance-Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Gemeinsam legen wir damit die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft der digitalen Werbung", erklärt Anna-Lena Mikoteit-Zerb, Leiterin des Labs Sustainable Digital Advertising und Head of Digital bei der Bauer Media Group.

Verpflichtung mit Chancen

Der BVDW verweist darauf, dass Nachhaltigkeit immer mehr Pflicht statt Kür wird und Regulierungen wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) einen verbindlichen Hintergrund für Unternehmen darstellen. Auch, da die CSDR unter anderem zur Auskunft über Umwelt-, Sozial- und Governance-Aktivitäten verpflichtet, sieht sich der Bundesverband mit seiner erarbeiteten Definition gut aufgestellt. Sie stelle einen "wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren digitalen Werbebranche" dar und eröffne "Möglichkeiten für eine umfassende Verbesserung der Praktiken und Standards".

"Als Bundesverband möchten wir einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten. Indem sich die digitale Werbebranche aktiv ihrer Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft stellt, können wir gemeinsam positive Veränderungen bewirken", schildert Dr. Moritz Holzgraefe, Vizepräsident des BVDW. "Dies ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern bietet auch Chancen für Innovation, Wachstum und langfristigen Erfolg in einer sich wandelnden Welt. Mit der Definition haben wir nun ein gemeinsames Verständnis von Nachhaltigkeit in der digitalen Werbung geschaffen."

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