Kein Übel ist so groß wie die Angst davor

| Rudolf X. Ruter 
| 21.11.2022

"Aufsichtsräte müssen unabhängig und mutig sein, damit sie selbstbestimmt ihr Unternehmen verändern und fremdbestimmte Anpassungserfordernisse meistern können", so Sabine U. Dietrich beim 21. Video-Livestream/Podcast zum Thema "Aufsichtsratsarbeit en detail – Kommunikation, Transformation und Krisenbewältigung".

Kommunikation ist dabei ein wesentlicher Baustein einer Good Corporate Governance. Bereitschaft zum Zuhören, Akzeptanz von anderen Meinungen, Ausdiskutieren aller vorhandenen Aspekte unter Vermeidung von Redundanzen und unwichtigen Problemdetails mit gleichzeitiger Reflexionsfähigkeit und Kritikannahme sind dabei Pflichtbestandteile. Ohne Vertrauen in die erforderlichen Gremienausschüsse und deren Vorarbeiten, insbesondere in den Risikoausschuss, und vorherige Festlegung der Kommunikationstechniken und Methoden durch Aufsichtsratsvorsitzende sind effiziente und zeitnahe Entscheidungen nicht möglich.

So die wesentlichen Erkenntnisse aus dem gerade veröffentlichten Aufsichtsrats-Podcast von Directors Academy, in dem Sabine U. Dietrich, Multi-Aufsichtsrätin, sehr offen ihre persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen mit Gastgeber und Moderator Rudolf X. Ruter über zahlreiche Facetten ihrer langjährigen Aufsichtsratserfahrung berichtete. Ihrer Meinung nach sind insbesondere die Ausschussarbeiten die Basis für gute Gremienentscheidungen. Als wichtige Ausschüsse neben dem Risikoausschuss nannten die zahlreichen Podcast-Teilnehmer noch Ausschüsse für Strategie, Innovation und Nachhaltigkeit.

Krisen müssen als Potential für Verbesserungen verstanden werden

Globale Risiken sind die Herausforderungen des Aufsichtsrats in der Zukunft. Geopolitische Krisen benötigen aber auch spezifische neue Kompetenzen im Aufsichtsrat. Deutsche Gremienmitglieder sind oft verharrungsbehafteter als internationale Boardmitglieder. Mangelnder Mut zu mehr Aufbruch und Unsicherheitsvermeidung, falsches Selbstvertrauen und fehlende externe Kalibrierung der eigenen unternehmerischen Strategie, Angst und Sicherheitsstreben mindern oft die Durchsetzungsfähigkeit der Strategieumsetzung.

Daher müssen sich Aufsichtsräte stets selbstständig und permanent fort- und weiterbilden unterstrich Moderator Rudolf X. Ruter. Auch richtige Kommunikation kann man lernen. Komplexität kann man nicht reduzieren. Man kann sie nur annehmen. "Kein Übel ist so groß wie die Angst davor": Mit diesem Zitat von Seneca fasste Sabine U. Dietrich ihre Ausführungen zusammen. Ein Leitspruch nicht nur für unternehmerische Krisenbewältigung.

Nächste Folge am 1. Dezember 2022

Diese und alle weiteren Folgen des Podcast für den Aufsichtsrat können Sie auf Spotify oder Apple Podcast anhören. Weitere Informationen finden Sie auf der Webpage von Directors Academy. Die Video-Aufnahme steht auch weiterhin auf LinkedIn bereit.

Der 22. Video-Livestream folgt am Donnerstag, den 1. Dezember 2022 von 17 bis 18 Uhr mit Claus Döring zum Thema "Corporate Governance und vierte Gewalt – Aufsichtsräte und Journalisten". Claus Döring ist Kolumnist der Börsen-Zeitung, deren Chefredakteur er von 2000 bis 2021 war. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft mit Abschluss als Diplom-Volkswirt begann er seine journalistische Laufbahn 1983 mit einem Redaktionsvolontariat und anschließender Tätigkeit als Wirtschaftsredakteur bei der Tageszeitung Die Rheinpfalz in Ludwigshafen. 1988 wechselte er zur Börsen-Zeitung nach Frankfurt in das Ressort Unternehmensberichterstattung. 1990 übernahm er die Leitung des Ressorts. 1998 wurde Döring zum Mitglied der Chefredaktion ernannt, im Jahr 2000 zum Chefredakteur.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV