90 Prozent aller Apps verstoßen gegen die DSGVO

| Alexander Schöpf 
| 16.11.2022

Eine Analyse des Tech-Unternehmens Usercentrics zeigt, dass Nutzer ohne ihre Einwilligung getrackt werden.

Neun von zehn Apps erheben personenbezogene Daten von Nutzern, ohne dass diese eingewilligt haben – ein klarer Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und die E-Privacy-Richtlinie. Das ist das Ergebnis einer Analyse, die das Tech-Unternehmen Usercentrics anhand von 250 Apps durchgeführt hat.

Datenschutz bei Glücksspiel-Apps: Fehlanzeige

Usercentrics untersuchte im Oktober 2022 jeweils 50 Apps aus fünf verschiedenen Kategorien: Lebensmittel, Lifestyle, Fitness und Gesundheit, Finanzen sowie Glücksspiel. Das Ergebnis? Bei den Lebensmittel-Angeboten ist der Datenschutz noch am besten: "Nur" 84 Prozent der Apps aus dieser Kategorie entsprechen nicht den Vorgaben der DSGVO, bei den Finanz-Apps (Platz zwei) sind es 86 Prozent. Unrühmliches Schlusslicht: die Glücksspiel-Angebote. 100 Prozent in dieser Kategorie halten die Vorgaben der DSGVO nicht ein.

"Die Ergebnisse dieses Berichts zeigen deutlich, was wahrscheinlich der größte ‚Elefant im Raum' in der App-Branche ist: Die meisten Apps sind noch weit davon entfernt, die DSGVO und die E-Privacy-Richtlinie korrekt umzusetzen. Und das, obwohl die Nutzer einen Großteil ihrer Zeit in Apps verbringen, wo letztlich die meisten PII-Daten [Persönlich identifizierbare Informationen] gesammelt werden – in den meisten Fällen immer noch ohne ausdrückliche Einwilligung. Mit diesem Bericht wollen wir zum einen das Bewusstsein für Datenschutz schärfen, Unternehmen zum anderen aber auch Tipps an die Hand geben, was sie tun können, um die Privatsphäre der Nutzer in den Fokus zu rücken. Damit sie nicht nur Bußgelder vermeiden können, sondern auch den Verlust von Kundenvertrauen oder eine Schädigung ihres Markenimages", erklärt Valerio Sudrio, Global Director Apps Solutions bei Usercentrics.

Auf der Suche nach Trackern

Usercentrics verwendete für die Analyse der Apps das Tool Apptopia. Untersucht wurden ausschließlich Apps, die Tracker von Drittanbietern zum Zweck der Analyse, Attribution, Monetarisierung und/oder Marketing installiert, Nutzer in der EU sowie mindestens 50.000 täglich aktive Nutzer hatten. Die meisten der in den Apps eingebetteten Tracker sind darauf ausgelegt, personenbezogene Daten wie IP-Adressen, Online-Kennungen und Standortdaten zu verarbeiten.

Die Analyse zeigt, dass das Thema Datenschutz bei den meisten App-Anbietern vernachlässigt wird. Dass neun von zehn Apps nicht den Vorgaben der DSGVO entsprechen, ist ein beunruhigendes Ergebnis. Anbieter sind gut beraten, hier zügig nachzubessern.

www.usercentrics.com

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