Weniger als die Hälfte der Mitarbeiter sieht seine Zukunft im aktuellen Unternehmen

| Alexander Schöpf 
| 25.08.2022

Mercer-Studie: Deutsche Unternehmen sind laut Beschäftigten zu wenig zukunftsorientiert, aber beim wertschätzenden Umgang top.

Nicht einmal die Hälfte der Mitarbeiter:innen glaubt, dass sie ihr persönliches (49 Prozent) und karrieretechnisches (44 Prozent) Potenzial in ihrem Unternehmen ausschöpfen können. Hinzukommt, dass nur 58 Prozent der Beschäftigten finden, dass sich das Unternehmen für ihr Wohlbefinden interessiert. In Europa hingegen sind es durchschnittlich 68 Prozent und weltweit sogar 79 Prozent.

Das gleiche Bild zeigt sich auch beim Thema Work-Life-Balance, mit welcher nur 63 Prozent der deutsche Mitarbeiter:innen zufrieden sind, jedoch 66 Prozent und 72 Prozent im europäischen und weltweiten Vergleich. Das geht aus der Benchmark-Datenbank von Mercer hervor, die sich auf die Erkenntnisse von fast 100.000 Arbeitnehmer:innen aus über 80 Unternehmen in Deutschland, 1,3 Millionen Arbeitnehmer:innen aus über 170 Unternehmen in Europa und 7,7 Millionen Arbeitnehmer:innen aus über 600 Unternehmen weltweit stützt.

"Mitarbeiterengagement ist eine Win-Win-Situation"

Faktoren wie Wohlbefinden und Karriereaussichten beeinflussen das Mitarbeiterengagement enorm. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der Vielzahl offener Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt sollten Unternehmen daher diese Faktoren deutlich stärker in ihren Fokus zu rücken.

"Mitarbeiterengagement ist eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen. Mitarbeitende wollen sich einbringen, weil sie sich für ihre Arbeit und den Erfolg des Unternehmens interessieren und auch Spaß bei der Arbeit haben wollen. Engagiert zu sein hilft beiden - den Unternehmen und den Menschen, die darin zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen", erklärt Jens Ballendowitsch, Head of Employee Experience, Mercer DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz).

Träge deutsche Unternehmen

Die Studiendaten deuten darauf hin, dass deutsche Unternehmen aus Sicht ihrer Mitarbeitenden weniger Veränderungen in Gang setzen, um zukünftig wettbewerbsfähig zu sein (57 Prozent) als im europäischen (61 Prozent) und weltweiten Vergleich (70 Prozent). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage zur Effektivität des Managements: Nur 49 Prozent empfinden die Geschäftsleitung, das heißt das Top-Management in deutschen Unternehmen als effektiv, im Vergleich zu 54 Prozent in Europa und 64 Prozent weltweit.

Auffallend hoch wird hingegen der wertschätzende Umgang in deutschen Unternehmen eingestuft. 87 Prozent der Mitarbeiter:innen berichten, dass ihre Führungskraft mit ihnen respektvoll umgeht und auf ihre Sorgen und Vorschläge eingeht. 84 Prozent der befragten Beschäftigten geben an, dass es in ihrem Arbeitsumfeld keine Belästigung oder Diskriminierung gibt, Personen mit verschiedenen Hintergründen erfolgreich sein können (80 Prozent) und alle Mitarbeiter:innen fair behandelt werden, unabhängig von unter anderem Geschlecht, Alter und Hautfarbe (84 Prozent).

Erwartungslücken schließen

"Es gilt jetzt, die Erwartungslücken zu schließen. Nicht nur in Zeiten einer Pandemie, sondern insbesondere im steigenden Wettbewerb um Arbeitskräfte und Talente sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen in den Fokus zu rücken, um auch in Zukunft als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Benchmarkdatenbanken decken wichtige Baustellen auf, mit denen das Engagement der Mitarbeiter:innen aktiv gestärkt werden kann", so Ballendowitsch.

www.mercer.de

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