Hacker wollten mit Merkels Handynummer WhatsApp-Konto von EZB-Chefin Christine Lagarde knacken

| Alexander Schöpf 
| 12.07.2022

Es soll vor kurzem mehrere Cyberangriffe auf europäische Spitzen-Politiker gegeben haben.

Cyberkriminelle haben es offenbar auf Europas Politik- und Wirtschaftselite abgesehen. Wie Business Insider berichtet, haben Hacker über Wochen versucht, die Accounts von Prominenten bei WhatsApp und anderen Messengerdiensten zu übernehmen.

Entscheidender Anruf

Prominenteste Opfer dürften wohl Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Europäische-Zentralbank-Präsidentin Christine Lagarde sein. Die beiden Frauen verbindet eine langjährige Freundschaft. Die Hacker haben Lagarde mit der scheinbar echten Handynummer von Merkel kontaktiert. Via SMS wurde die Französin gebeten, auf WhatsApp weiter zu kommunizieren. Zynischerweise wurde als Grund angegeben, dass es beim Messengerdienst aus dem Hause Meta eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gebe, wodurch das Gespräch sicherer sei.

Lagarde traute der Sache jedoch nicht ganz und rief die deutsche Ex-Kanzlerin an, um nachzufragen, ob sie wirklich via WhatsApp kommunizieren wolle. Dadurch flog der Schwindel auf. Woher die Hacker die Nummer von Angela Merkel haben, ist bislang unklar.

Warnung an Bundestagsabgeordnete

Mit dem Fall sind bereits die Polizeibehörden, der Verfassungsschutz und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beschäftigt. Die Bundestagsabgeordneten wurden bereits in einem fünfseitigen Schreiben vor ähnlichen Attacken gewarnt.

Aus diesem Schreiben geht auch hervor, was das Ziel der Hacker im Fall Merkel war: "Sie wollten mittels der Identität der Kanzlerin den Authentifizierungscode des bestehenden oder neuen Messengerdienst-Accounts von Lagarde. Dieser dient eigentlich dazu, die Verknüpfung zwischen dem persönlichen Account und der Handynummer zu verifizieren. Durch die Weitergabe des Codes hätten die Fremden den Account von Lagarde übernehmen können", schreibt Business Insider.

Ein weiteres prominentes Opfer soll Jörg Kukies, Staatssekretär im Kanzleramt und der persönliche Beauftragte von Kanzler Olaf Scholz in Wirtschafts- und Finanzfragen, gewesen sein.

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