Irre oder visionär? Über den "Bitcoin-Präsidenten" scheiden sich die Geister

Der Präsident von El Salvador Nayib Bukele hat die Kryptowährung als offizielles Zahlungsmittel eingeführt und plant den Bau einer spektakulären Bitcoin-City.

Nayib Bukele ist gerade einmal 40 Jahre alt und Präsident des zentralamerikanischen Landes El Salvador. Der "Kyrptoenthusiast“ hat Bitcoin im September 2021 zum staatlich anerkannten Zahlungsmittel in seinem Land gemacht. Damit ist es der erste Staat, in dem die Kryptowährung parallel zum im Land üblichen US-Dollar zum Bezahlen bei Behörden verwendet werden kann.

Aussichtsplattform mit Blick auf Vulkan

Damit nicht genug, will er sein Land zu einem wahren Mekka für Bitcoin-Fans machen. Er plant eine eigene Bitcoin-City, die zum Singapur des Westens werden soll. Im Golf von Fonseca, direkt neben einem Vulkan soll noch in diesem Jahr mit dem Bau eines Technologie-Zentrums für die "Bitcoin-Revolution“ begonnen werden.

Pläne gibt es schon: Die Stadt soll aussehen wie eine Münze mit zentralem Bitcoin-Logo auf einer Plaza in der Mitte. Sternförmig dazu ausgerichtet sollen diverse Tech-Parks entstehen, sogar ein eigener Flughafen ist geplant. Ein Highlight soll die Aussichtsplattform mit Blick auf den Vulkan werden. Dieser soll der Stadt auch die geothermische Energie zum Schürfen von Bitcoins liefern.

Riskantes Projekt

Finanzieren will Bukele das Projekt gemeinsam mit Adam Backs Blockstream und iFinex und der Herausgabe einer Anleihe über eine Milliarde Bitcoins. Investoren wird das Projekt mit steuerlichen Vorteilen schmackhaft gemacht. So soll es bis auf die zehn Prozent Umsatzsteuer ein steuerfreies "Paradies“ bleiben.

Die Meinungen über Bukeles Vorhaben gehen auseinander. Die einen halten ihn für einen Visionär, die anderen für einen Irren, der das Geld der ohnehin schon bettelarmen Bevölkerung von El Salvador für Phantastereien aufs Spiel setzt. Jedenfalls spielt das Bitcoin im täglichen Leben der Salvadorianer noch keine Rolle. Und die Bitcoin City existiert bis dato nur auf dem Papier. Die Schulden des Landes sind indes noch viel größer geworden. In den drei Jahren, seitdem Bukele im Amt ist, hat sich die öffentliche Verschuldung um 25 Prozent erhöht. Das kleine Land steht mit rund 17 Milliarden Dollar beim Internationalen Währungsfonds in der Kreide.

Bukele lässt sich nicht beirren

Gebracht hat sein Krypto-Wahn bis dato eher wenig. Einige Touristen kommen eigens deswegen ins Land und besuchen ein Surfparadies, in dem überall mit Bitcoins bezahlt werden kann. Die Talfahrt, auf der sich der Kurs der Kryptowährung befindet, hat El Salvador indes Verluste in der Höhe von 43 Millionen Dollar beschert. Trotzdem hat Bukele die Währung weiterhin eingekauft. Er wolle den "Dip", den günstigen Preis ausnutzen, kündigte er auf Twitter an. (no)

www.presidencia.gob.sv

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