Semaglutid wirkungslos
Novo Nordisk: Aktien-Einbruch nach Alzheimer-Enttäuschung

| Redaktion 
| 24.11.2025

Novo Nordisk stand Montag der heftigste Kursrückgang seit Jahren ins Haus: Die Aktie sackte zeitweise um 11,25 Prozent ab, nachdem der Konzern seine Hoffnungen auf einen Alzheimer-Durchbruch vorerst begraben hat. Der auch für Ozempic verantwortliche Pharmariese muss damit einen empfindlichen Rückschlag in einem seiner ambitioniertesten Forschungsfelder verkraften.

Novo Nordisk ist ein dänisches Pharmaunternehmen mit Schwerpunkt auf Diabetes-, Stoffwechsel- und seltenen Erkrankungen. Internationale Bekanntheit erreichte es in den letzten Jahren jedoch besonders durch seine stark wachsende Abnehmsparte, die weltweit boomende Produkte wie Ozempic, Wegovy und Rybelsus umfasst.

Diese Präparate senken Blutzucker, reduzieren Appetit und ermöglichen deutliche Gewichtsverluste, was Novo Nordisk zu einem der wertvollsten Unternehmen Europas gemacht hat.

Allerdings musste der Konzern am Montag eine Talfahrt verkraften: Nachdem eine Aktie am Montagmittag noch 41,24 Euro wert war, rauschte sie im Laufe des frühen Nachmittags zeitweise auf bis zu 36,60 Euro. Das entspricht einem Minus von 11,25 Prozent. Am Montagabend schloss sie leicht erholt mit 38,82 Euro.

Konzern "wusste immer, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit gering sein würde"

Hintergrund ist ein Update zu einer Alzheimer-Studie, in die Novo Nordisk große Hoffnung gelegt hatte: Eine oralen Version des hauseigenen Medikaments Semaglutid sollte bestenfalls dazu beitragen, das Fortschreiten der heimtückischen Hirnerkrankung zu verlangsamen.

Am Montag gab der Konzern jedoch zu verstehen, dass eine entsprechende Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden konnte: "Heute haben wir bekannt gegeben, dass unsere Bemühungen, das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit zu verlangsamen, beendet sind", erklärte Mike Doustdar, österreichisch-iranischer CEO von Novo Nordisk, in einem auf LinkedIn veröffentlichten Video.

Doustdar weiter: "Wir wussten immer, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit gering sein würde, aber es war wichtig, anhand der uns vorliegenden indikativen Datenpunkte festzustellen, ob Semaglutid eine der größten Herausforderungen in der Medizin bewältigen könnte."

Analysten halten Börsenreaktion für übertrieben

Das aktuelle Unterfangen umfasse 3808 Patienten und war Novo Nordisks erste groß angelegte Studie ihrer Art für Patienten mit Alzheimer im Frühstadium. Darin wurden klinische Veränderungen in der Gedächtnisleistung oder der Selbstversorgungsfähigkeit über zwei Jahren hinweg beurteilt.

Ziel war eine Verlangsamung des kognitiven Abbaus um 20 Prozent, wie laut Reuters aus den Studiendetails hervorgeht. "Die wichtigsten Zahlen" der Studienergebnisse will Novo Nordisk demnach nächste Woche zur Verfügung stellen, ehe die vollständige Studie im März folgen soll.

Daneben zitiert die Nachrichtenagentur den Sydbank-Analysten Soren Lontoft Hansen, der die Talfahrt am Montag neben weiteren Branchenkollegen letztlich für eine Überreaktion hält. Der Kurssturz sei "wahrscheinlich eher auf die schlechte Stimmung rund um die Novo Nordisk-Aktien und die negativen Nachrichten des vergangenen Jahres zurückzuführen – vielleicht gab es Hoffnung auf einen kleinen Rückenwind durch diese Studie."

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