Deutsche Bahn will sich "grundlegend verändern"
Evelyn Palla als neue Vorstandsvorsitzende vorgestellt

| Redaktion 
| 22.09.2025

Schon am Samstag sickerten Meldungen an die Öffentlichkeit, dass Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder die 51-jährige Evelyn Palla als Nachfolgerin von Richard Lutz auf dem Chefposten der Deutschen Bahn vorschlagen wird. Am Montagmorgen erfolgte die offizielle Bestätigung: Als erste Frau übernimmt Palla den Vorstandsvorsitz, um sich der "Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene" zu widmen.

Mitte August musste Richard Lutz, bis dahin seit rund acht Jahren Vorstandsvorsitzender bei der Deutschen Bahn AG, seinen Posten räumen: Insbesondere chronische Unpünktlichkeit, unzufriedene Kunden und eine wirtschaftlich schwierige Lage haben Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder seinerzeit zum personellen Umdenken bewegt.

Zunächst ohne konkrete Tendenz, wer die freiwerdende Stelle künftig ausfüllen könnte, kündigte Schnieder außerdem die Vorstellung seiner "Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene" für Montag, 22. September an, die Eckpunkte zur Reform der Deutschen Bahn beinhalten soll.

Nun ist besagtes Datum eingetreten – und der Verkehrsminister konnte den geplanten Tagespunkt praktischerweise mit der Präsentation einer Nachfolgerin für Richard Lutz verknüpfen: Evelyn Palla ist neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn.

Evelyn Palla als erste Frau an der Konzernspitze

Palla kommt aus Südtirol, gilt als praxisnah und verfügt selbst über einen Triebfahrzeug- und Busführerschein. Für ihren neuen Job hat sie sich jedoch vor allem durch ihre Tätigkeit bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) empfohlen, wo sie verschiedene Führungspositionen innehatte.

Vor drei Jahren übernahm die dreifache Mutter schließlich die Verantwortung für die DB Regio AG, die im vergangenen Geschäftsjahr als eine der wenigen DB-Sparten schwarze Zahlen schrieb. Sie ist die erste Frau an der Spitze des Konzerns.

Als neuer Vorstandsvorsitzender der InfraGO AG und Nachfolger von Philipp Nagl wurde derweil Prof. Dr. Dirk Rompf von Patrick Schnieder vorgeschlagen. Der Bundesverkehrsminister erklärt: "Mit Frau Palla und Herrn Rompf stehen künftig starke Persönlichkeiten für Erfahrung und Neuanfang an der Spitze. Gemeinsam werden wir die Bahn Schritt für Schritt auf Erfolgskurs bringen."

Weder Palla noch Rompf sind bereits im Amt – in beiden Fällen bedarf es noch die Zustimmung der jeweils zuständigen Gremien, die hier jedoch als Formsache erachtet wird.

Ein Blick in die Reform-Agenda

Grundsätzlich gesprochen befand Schnieder am Montagmorgen: "Die Bahn muss pünktlich, sicher und sauber sein. Der Konzern muss schneller, schlanker und wirtschaftlicher werden. Wir nehmen die Kundenorientierung in den Blick. Die Bahn muss funktionieren."

Mit diesem Ziel vor Augen soll die erwähnte "Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene" die "Deutsche Bahn AG und die gesamte Branche grundlegend verändern", wie es zum Reformpaket heißt. Das komplette Dokument ist hier als PDF einsehbar; einige ausgewählte Punkte umfassen:

  • Ab dem ersten Quartal 2026 soll durch mehr Personal und Videoüberwachung die objektive und subjektive Sicherheit sowie Sauberkeit an Bahnhöfen deutlich verbessert werden, um ein besseres Reiseerlebnis zu schaffen

  • Die Fahrgast-App DB Navigator wird optimiert, um verlässlichere und kundenfreundlichere Informationen bereitzustellen und die Kommunikation mit Fahrgästen spürbar zu verbessern

  • DB Fernverkehr setzt ab 2026 ein Maßnahmenpaket um, das sauberere Züge und ein qualitativ hochwertigeres Bordbistro-Angebot sicherstellt

  • Verschobene Ziele: Die Pünktlichkeit im Fernverkehr soll bei mindestens 70 Prozent liegen – nun allerdings erst 2029 und nicht 2026, wie bislang angepeilt

  • Die Vorstände von Deutscher Bahn AG und DB InfraGO werden auf maximal sechs Personen reduziert, um Doppelstrukturen abzubauen und Entscheidungsprozesse effizienter zu gestalten

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