Mit einer neuen Sitzoption im Airbus A320neo will Eurowings ab dem Winterflugplan 2025/26 ihr Bordprodukt auf Mittelstrecken differenzieren. Ziel ist es, Geschäftsreisenden und komfortorientierten Privatpersonen eine verbesserte Reiseoption zu bieten. Die Neuerung ist Teil einer breiteren strategischen Anpassung innerhalb der Lufthansa Group. Auch im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Billigfluglinien und traditionellen Full-Service-Carriern will Eurowings damit ein eigenes Profil im Value-Segment schärfen.
Testlauf mit neuer 2x2-Bestuhlung
Eurowings wird im Rahmen einer Markterprobung erstmals acht sogenannte "Premium BIZ Seats" in einer 2x2-Konfiguration auf der Mittelstrecke anbieten. Diese ersetzen die übliche 3-3-Bestuhlung in einzelnen Reihen des Airbus A320neo. Die Sitze stammen vom italienischen Hersteller Geven und bieten unter anderem eine verstellbare Rückenlehne, ergonomische Gestaltung sowie verbesserte Polsterung. Neben funktionalen Aspekten wie mehr Abstand zum Vordersitz wurde auch auf ein zurückhaltendes Design mit abgetönten Farben geachtet, das Ruhe und Konzentration fördern soll.
Mit dieser Anpassung rückt Eurowings in einem Segment vor, das bisher bei Schmalrumpfjets wenig Entwicklung zeigte. Durch die Einführung unterschiedlicher Komfortzonen innerhalb eines Flugzeugs möchte man der zunehmenden Nachfrage nach differenzierten Sitzplatzangeboten gerecht werden. Die Maßnahme reiht sich ein in einen Branchentrend, bei dem auch im europäischen Mittelstreckenverkehr mehr Serviceoptionen innerhalb einzelner Kabinenklassen nachgefragt werden.
Für Vielflieger:innen und Unternehmen, die Flexibilität und Komfort bei gleichzeitiger Kostentransparenz wünschen, könnten die neuen Sitze eine attraktive Alternative darstellen. Auch Passagier:innen, die privat reisen, jedoch nicht auf Annehmlichkeiten wie größere Sitzabstände oder mehr Ruhe verzichten wollen, zählen zur anvisierten Zielgruppe.
Vier Komfortstufen an Bord
Neben dem neuen Premiumangebot bleiben die bisherigen Tarifklassen erhalten: Die bestehende BIZclass (mit freiem Mittelsitz und mehr Beinfreiheit) sowie SMART- und BASIC-Tarife in der Economy Class. Laut Unternehmensangaben ist der neue Sitz als höherwertige Option innerhalb der BIZclass buchbar. Preislich soll sich das neue Produkt zwischen regulärem Economy- und Full-Business-Tarif positionieren, genaue Preisdetails wurden noch nicht genannt.
Die Buchung soll ab August über die Eurowings-Website möglich sein. Laut interner Planung ist die Konfiguration zunächst für ein begrenztes Flugzeugkontingent vorgesehen. Ob und wann eine Ausweitung auf weitere Strecken erfolgt, hängt laut Eurowings von der Akzeptanz und Auslastung der Testverbindung ab. Sollte sich das Produkt bewähren, sei eine schrittweise Integration in andere A320neo-Flugzeuge denkbar.
Mit der Einführung der Premiumsitze geht auch eine Schulung des Kabinenpersonals einher. Eurowings betont, dass das Servicekonzept auf die unterschiedlichen Komfortzonen abgestimmt werden soll. Ziel sei es, nicht nur physisch mehr Komfort zu bieten, sondern auch ein konsistentes Erlebnis entlang der gesamten Reisekette zu gewährleisten.
Teil der Flottenstrategie
Die Neuerung ist eingebettet in die umfassendste Flottenerneuerung der Eurowings-Geschichte: Ab 2027 sollen 40 Boeing 737-8 MAX mit größerer Reichweite ausgeliefert werden. Parallel wird das Kabinendesign modernisiert. Der Premium BIZ Seat bildet laut Unternehmen den Auftakt zu weiteren produktbezogenen Anpassungen auf der Kurz- und Mittelstrecke. Auch technologische Upgrades wie neue Unterhaltungs- oder Konnektivitätsangebote seien in Planung, ebenso eine Optimierung der Gepäckablage und der Boardprozesse.
Die Einführung der neuen Business-Class-Sitze wird intern auch als Testlauf für zukünftige Produktstandards innerhalb der Lufthansa Group gesehen. Erkenntnisse aus der Markterprobung könnten mittelfristig in die Konzepte anderer Konzern-Airlines einfließen. Damit übernimmt Eurowings eine Pilotrolle in der Entwicklung modularer Kabinenlösungen für die Schmalrumpfflotte.
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