Der technologische Wandel macht auch vor der Arbeitswelt nicht Halt: Künstliche Intelligenz ist für viele Beschäftigte weltweit bereits fester Bestandteil des Berufsalltags. Laut einer aktuellen Umfrage von Freshworks sind vor allem Marketingexperten Vorreiter in Sachen KI-Nutzung – während etwa Rechtsabteilungen noch zurückhaltender agieren. Die Studie umfasst die Perspektiven von 4.000 Büroangestellten und Führungskräften aus verschiedenen Bereichen wie Marketing, IT, HR, Kundenservice und Vertrieb.
Warum nutzen Marketingabteilungen besonders häufig KI?
Laut eines Berichts von Horizont greifen Marketingteams besonders häufig auf KI zurück, weil die Technologie ihnen hilft, alltägliche Aufgaben zu automatisieren und kreative Prozesse zu fördern. Laut Studie empfinden 98 % der Befragten die Tools als zeitsparend und 71 % nutzen die gewonnene Zeit für produktivere Tätigkeiten.
Top-Gründe für KI-Einsatz im Marketing
Marketing als KI-Vorreiter
Laut der Studie nutzen 70 Prozent der weltweit befragten Büroangestellten und Führungskräfte mindestens einmal pro Woche KI-Tools – 26 Prozent sogar täglich. Besonders ausgeprägt ist die Zustimmung im Marketing: Nur ein Prozent der deutschen Marketingfachleute zeigte sich skeptisch gegenüber dem Einsatz von KI für alltägliche Aufgaben. Dies verdeutlicht das Vertrauen der Branche in intelligente Systeme zur Bewältigung von Routineaufgaben und zur Förderung kreativer Prozesse.
Auch in IT-Abteilungen (drei Prozent Skeptiker) sowie im Finanz- und Rechnungswesen (vier Prozent) herrscht hohe Offenheit. Die Technologie wird in diesen Bereichen vor allem zur Unterstützung standardisierter Prozesse eingesetzt. Dort, wo es um strukturierte Daten und repetitive Aufgaben geht, hat sich KI bereits als effizientes Werkzeug etabliert. In diesen Abteilungen besteht zudem ein höheres Maß an technologischem Know-how, was die Implementierung von KI-Lösungen erleichtert.
Vertrauen durch praktische Erfahrung
Laut der Umfrage geben 53 Prozent der Befragten an, dass ihr Vertrauen in KI-Tools seit Anfang 2024 gewachsen ist – unter anderem, weil sie "ihre Fähigkeiten besser verstehen, und Beweise für ihren Nutzen sehen". 98 Prozent sagen, dass KI ihnen hilft, Zeit zu sparen. Diese Zeit werde genutzt, um "produktiver zu sein", "kreativere oder komplexere Aufgaben zu erledigen" oder "andere Angestellte anzuleiten". Das Vertrauen in KI resultiert dabei nicht allein aus dem technologischen Fortschritt, sondern vor allem aus der täglichen Anwendung und konkreten Erfahrungen im Arbeitsalltag.
Bemerkenswert ist, dass Führungskräfte in besonderem Maße die strategischen Vorteile von KI betonen: Sie ermöglicht nicht nur effizientere Prozesse, sondern fördert laut den Befragten auch teamübergreifende Zusammenarbeit und eine höhere Arbeitszufriedenheit. Die Integration von KI in bestehende Workflows wird zunehmend als Chance zur Transformation klassischer Arbeitsstrukturen wahrgenommen.
Vorsicht in bestimmten Abteilungen
Weniger offen zeigt sich laut der Studie der Umgang mit KI in Rechtsabteilungen und im Kundenservice: Hier wollen jeweils 16 Prozent der Mitarbeitenden keine Aufgaben an KI abgeben. Auch im Personalwesen (zehn Prozent) und im Vertrieb (neun Prozent) bleibt die Skepsis überdurchschnittlich hoch. Die Zurückhaltung in diesen Bereichen könnte darauf zurückzuführen sein, dass dort persönliche Beratung, menschliches Urteilsvermögen und rechtliche Verantwortung eine besonders große Rolle spielen.
In diesen Abteilungen dominieren häufig Bedenken hinsichtlich Datenschutz, rechtlicher Haftung und ethischer Implikationen. Außerdem fehlt es vielerorts an passenden Use Cases oder an einer ausreichenden Integration der Technologie in bestehende Systeme. Ein zielgerichtetes Change Management und gezielte Schulungen könnten hier helfen, Vorurteile abzubauen und Potenziale sichtbarer zu machen.
Fazit
Die Freshworks-Studie zeigt deutlich: Der Einsatz von KI ist längst Realität – insbesondere im Marketing. Während in kreativen und datengetriebenen Bereichen der Nutzen bereits messbar ist, besteht in stärker regulierten Abteilungen weiterhin Aufklärungsbedarf. Unternehmen sind gut beraten, KI nicht pauschal, sondern gezielt entlang der Stärken einzelner Teams einzuführen und von Anfang an durch Schulung und transparente Kommunikation zu begleiten.
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