Katholiken entsetzt über Pontifex-Post
Donald Trump sorgt mit KI-Papstbild für Eklat

| Redaktion 
| 04.05.2025

Ein KI-generiertes Bild, das Donald Trump als Papst zeigt, entfacht in den USA und international eine hitzige Debatte. Katholische Würdenträger reagieren empört – besonders, da es kurz nach dem Tod von Papst Franziskus veröffentlicht wurde. Selbst Trumps Vertrauter, Kardinal Timothy Dolan, distanziert sich. Ein Bischof fordert eine öffentliche Entschuldigung.

Entgleisung mit Ansage

Auf Truth Social veröffentlichte Trump am Freitag ein von Künstlicher Intelligenz erzeugtes Bild, das ihn mit weißer Soutane, Papstkrone und goldenen Insignien auf einem Thron zeigt – mit erhobenem Finger und ernstem Blick. Auch der offizielle X-Kanal des Weißen Hauses teilte das Bild. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Wenige Stunden nach der Veröffentlichung des KI-generierten Bildes kam es zu massiver Kritik – sowohl aus politischen als auch religiösen Kreisen. 

 
 
 
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Besonders deutlich äußerte sich der Bischof von Springfield (Illinois), Thomas Paprocki: "Das Bild ist für Katholiken eine tiefe Beleidigung“, erklärte er auf X. Er forderte eine öffentliche Entschuldigung, gerade weil "wir noch immer um den Tod von Papst Franziskus trauern und für die Wahl seines Nachfolgers beten“.

Bereits zuvor hatte die New York State Catholic Conference kritisiert: "Es gibt nichts Kluges oder Lustiges an diesem Bild, Mr. President." Auch sie erinnerte an die frische Trauer um den Papst und warnte davor, religiöse Symbole politisch zu instrumentalisieren.

Rückzug sogar von Vertrauten

Besonders brisant: Sogar Trumps langjähriger Verbündeter Kardinal Timothy Dolan aus New York, der bei beiden Amtseinführungen Trumps betete, äußerte sich kritisch. In einem Interview mit der italienischen Zeitung La Repubblica sagte er: "Das war keine gute Sache." Trump habe damit einen "schlechten Eindruck" hinterlassen.

Spannungsverhältnis zu Papst Franziskus

Die Beziehung zwischen Trump und dem verstorbenen Papst Franziskus war ohnehin angespannt. Besonders Trumps Migrationspolitik stieß in Rom auf Kritik. Der Pontifex erklärte bereits 2016 im Hinblick auf Trumps Mauerpläne an der Grenze zu Mexiko: "Wer nur Mauern und keine Brücken bauen will, ist kein Christ."

Dennoch stimmten laut einer Umfrage vom November 2024 rund 60 Prozent der US-Katholik:innen bei den letzten Präsidentschaftswahlen für Trump. Rund 20 Prozent der US-Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an – eine potenziell entscheidende Wählergruppe, die sich Trump nun zumindest teilweise entfremdet haben dürfte.

Wie ZEIT ONLINE unter Berufung auf AFP und KNA am 4. Mai 2025 berichtete, äußerten sich unter dem KI-Bild auf Instagram zehntausende Nutzer:innen empört – viele bezeichneten es als "respektlos" und "unsensibel". Ob eine offizielle Entschuldigung folgt, ist bislang ungewiss.

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