Aldi Nord plant Rückzug von X bis Anfang 2024

| Redaktion 
| 06.12.2023

Eine aktuelle Umfrage des Handelsblatts zeigt, dass deutsche Unternehmen, darunter auch Aldi Nord, verstärkt ihre Werbeaktivitäten auf der Onlineplattform X, ehemals Twitter, einstellen.  

Die Mehrheit der befragten 40 Dax-Konzerne und 20 größten Werbetreibenden zieht sich von der Plattform zurück. Aldi Nord plant sogar einen vollständigen Rückzug bis Anfang 2024, wie der Discounter auf Anfrage des Handelsblatts bestätigte.

Aldi Nord: Rückzug von X nach Rassismusvorfall

Aldi Nords Entscheidung, sich von X zu verabschieden, geht auf einen Vorfall Anfang November zurück. Nachdem rassistische Kommentare auf einen Beitrag mit einem dunkelhäutigen Model eintrafen, kritisierte Aldi Nord die unzureichende Moderation durch X. Der Discounter beschränkte zunächst die Kommentarfunktion und begründet nun den radikalen Schritt des Plattformausstiegs damit, dass X Diskussionen nicht ausreichend moderiere.

Musk's X-Übernahme: Unmut über Veränderungen

Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk vor gut einem Jahr hat sich die Plattform stark gewandelt. Musk, selbst ernannter "Absolutist der Meinungsfreiheit", verringerte die Moderationsteams und setzte auf kollektive Nutzeranmerkungen als Korrektiv. Die Verifizierung von Nutzerkonten wurde verändert, was zu Bedenken bezüglich der Zuverlässigkeit von Quellen führte. Musk selbst verbreitet kontroversielle Inhalte, was zu mehr Lügen, Falschinformationen und Hass in der Plattformumgebung führt.

Unternehmen ziehen Werbung auf X zurück – Sorge um Markensicherheit und Relevanz

Die Unzufriedenheit mit Musk's Veränderungen spiegelt sich in der Umfrage des Handelsblatts wider. Mindestens acht Dax-Konzerne haben ihre Werbung auf X eingestellt, darunter Allianz, BASF, Covestro und Mercedes. Die Bedenken beziehen sich vor allem auf die Markensicherheit, wobei Unternehmen wie Covestro "Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Werbeumgebung" als Grund für den Rückzug angeben.

Deutsche Unternehmen begründen ihren Rückzug von X auch mit der geringeren Relevanz der Plattform. Unternehmen wie Beiersdorf, Munich Re und BASF geben an, dass andere Social-Media-Kanäle wie Meta und LinkedIn für sie eine größere Bedeutung haben. Die Plattform X erreicht in Deutschland weniger Nutzer, insbesondere ein älteres Publikum über 45 Jahren.

Ausblick: X bemüht sich um kleine und mittlere Unternehmen

Trotz des Rückzugs großer Unternehmen bemüht sich X verstärkt um kleine und mittlere Unternehmen als Werbekunden. Die Plattform hat Partnerschaften mit Dienstleistern geschlossen, um einen Teil des Anzeigenverkaufs zu übernehmen. Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund eines starken Rückgangs der Werbeeinnahmen seit der Übernahme durch Elon Musk. Unternehmen wie Continental und 1&1 haben ihre Werbeaktivitäten bisher nicht eingestellt, beobachten jedoch weiterhin die Entwicklungen auf der Plattform.

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