Lieferdienste machen Menschen fett

Dabei könnten sie laut wissenschaftlichen Analysen einen Beitrag gegen Adipositas leisten.

Apps zur Bestellung von Lebensmitteln können dazu beitragen, Fettleibigkeit zu bekämpfen, wie Filippo Bianchi von der britischen Organisation Behavioural Insights Team zeigt. Die weltweit agierende Gesellschaft für angewandte Verhaltensforschung hat 23.783 erwachsene Personen analysiert. Das Projekt finanzierte Nesta, eine Stiftung und Wohltätigkeitsorganisation, die sich auch auf Gesundheit konzentriert.

Manipulierte Apps halten schlank

In den Versuchen wurden die Teilnehmer gebeten, eine Mahlzeit für sich selbst auszuwählen, wie sie es im wirklichen Leben tun würden. In der Folge wurde die Anzahl der Kalorien im Warenkorb errechnet. Einmal stand den Probanden das Originalangebot zur Verfügung, ein anderes Mal eine manipulierte Version, in der etwa kleinere Portionen vorgegeben, kalorienärmere Lebensmittel stärker positioniert waren sowie zum Dritten eine Version, in der die Lebensmittel mit Kalorienangaben präsentiert wurden.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Probanden in allen Tests, in denen die App verändert wurden, Lebensmittel mit weniger Kalorien orderten. Während die Kontrollgruppe durchschnittlich auf 1.408 Kilokalorien kam, reduzierte sie sich um bis zu 15 Prozent, wenn die App manipuliert wurde. Die Nutzung von Essenliefer-Apps, zu denen Deliveroo und UberEats gehören, ist seit 2015 um 55 Prozent gestiegen. Allein in Großbritannien nutzen diesen Service 25 Millionen Menschen.

Empfehlungen an die Lieferdienste

Studien zeigen, dass Lebensmittel zum Mitnehmen häufig kalorienreich sind. 47 Prozent kommen auf 1.000 Kilokalorien und mehr, was etwa der Hälfte der täglich empfohlenen Energiezufuhr eines Erwachsenen entspricht. Bianchi empfiehlt Lieferdiensten, Kunden die Möglichkeit zu geben, Kalorienangaben ein- und ausschalten zu können und die empfohlene Kalorienmenge pro Mahlzeit und nicht nur pro Tag zu kommunizieren. "Vermeiden Sie es, Nachrichten oder Formatierungen auf Kalorienangaben als wertend darzustellen, beispielsweise durch die Verwendung von roter Schrift", empfiehlt der Verhaltensforscher.

Kleine Änderungen am Online-Auftritt von Lieferdiensten könnten vielen Menschen helfen, gesündere Lebensmittel zu identifizieren und auszuwählen. "Ähnliche Initiativen mit echten Restaurants und Liefer-Apps zu testen, wird wichtig sein, um die langfristigen Auswirkungen dieser Interventionen in der realen Welt zu bewerten", so Bianchi.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht Großbritannien auf dem besten Weg, das Land mit der höchsten Fettleibigkeit in Europa zu werden. Laut einem Bericht aus dem vergangenen Jahr hat die Zunahme von Essenliefer-Apps, insbesondere während der Corona-Pandemie, die Fettleibigkeitskrise in Großbritannien vorangetrieben.

www.bi.team

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