Der "Brownout" wird zu einem sehr realen Szenario

| Tamara Kalny 
| 13.12.2022

In einem vertraulichen Regierungspapier wird vor gezielten, flächendeckenden Stromabschaltungen gewarnt.


Im Zuge der derzeitigen Energiekrise waren sich viele Expert:innen oder Politiker:innen uneinig darüber welches Stromszenario am wahrscheinlichsten sein könnte (LEADERSNET berichtete). Wie Bild nun berichtet, warnt ein vertrauliches Regierungspapier nun vor gezielten Stromabschaltungen im Südwesten Deutschlands.

In dem Lagebericht zur "Energie-Versorgungssicherheit" heißt es nun, dass die "Blackouts" scheinbar verhindert werden könnten. Die sogenannten "Brownouts" sind allerdings weiterhin eine reale Option.

Gewährleistung der Versorgung

Bei einem "Blackout" handelt es sich um komplette Stromausfälle, während "Brownouts" gezielte und kurzzeitige Stromabschaltungen sind. Das bedeutet, dass für einen Zeitraum von knapp 90 Minuten könnten ganze Stadtteile oder stromintensive Unternehmen vom Netz genommen werden. Auf diese Weise soll die Versorgung wieder gewährleistet werden.

In einem Statement des Umweltministeriums in Baden-Württemberg heißt es: "Die Versorgungssicherheit im Land ist sichergestellt, die Sorge vor einem unkontrollierten und flächendeckenden Blackout ist unbegründet. Laut zweitem Stresstest könnte es im schwierigsten Szenario während sehr weniger Stunden zu einer Lastunterdeckung kommen. In einem 'rollierenden Verfahren' würden die Netzbetreiber dann im Wechsel mehrere Gruppen von Orten für einen überschaubaren Zeitraum vom Netz nehmen, um den Stromverbrauch zu senken – 'Brownout' genannt."

Erhebliche Konsequenzen wären möglich

Die gezielten Stromabschaltungen hätten nicht nur für Privathaushalte Folgen, auch mittelständischen Unternehmen im Südwesten Deutschlands hart treffen. Bereits im September 2021 sorgte ein rund 20-minütiger Stromausfall in Sachsen für eine Aussetzung der Chipfertigung bei den Unternehmen Bosch und Infineon. Da die Produktion erst einige Stunden später wieder aufgenommen werden konnte, entstand den Großkonzernen ein hoher Schaden.

Nicht nur der Ukraine-Krieg scheint Schuld, an der heiklen Versorgungslage in Deutschland zu sein. Im Nachbarland Frankreich stehen zurzeit nur wenige Atommeiler zu Verfügung, da die Wartung und die Reparatur der Kernkraftwerke mehr Zeit beansprucht als erwartet. Bleibt abzuwarten, wann die Deutschen mit den gezielten Stromabschaltungen rechnen müssen.

www.um.baden-wuerttemberg.de

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