Elon Musk: "Ich habe Twitter nicht gekauft, um mehr Geld zu machen"

| Alexander Schöpf 
| 27.10.2022

Der Tesla-Chef ist der neue Besitzer des Kurznachrichtendienstes. Der Milliardär spazierte mit einem Waschbecken in der Hand in das Hauptquartier in San Francisco und feuert gleich mal den CEO und den CFO.

Gut Ding braucht Weile: Nach langem Hin und Her (LEADERSNET berichtete ausführlich) hat Elon Musk Twitter endlich gekauft. Der Tesla-Boss hat dies selbst am Donnerstag mit einem Post auf Twitter, der an die Werbekunden des Kurznachrichtendienstes gerichtet ist, bekanntgegeben. 

Rechts- und linksextreme Echokammern

"Ich habe Twitter gekauft, weil es für die Zukunft der Zivilisation wichtig ist, einen gemeinsamen digitalen Platz zu haben, an dem ein breites Spektrum von Überzeugungen auf gesunde Weise diskutiert werden kann, ohne auf Gewalt zurückgreifen zu müssen", schreibt Musk. Es bestehe eine große Gefahr, dass sich die Sozialen Medien in rechts- oder linksextreme Echokammer aufteilen, die mehr Hass verursachen und die Gesellschaft spalten würden.

Dabei nutzt er auch die Gelegenheit für eine Kritik an den "traditionellen Medien". Auf der Jagd nach Klicks hätten sie diese Entwicklung gefördert, in der Hoffnung damit Geld zu fordern. Doch in Wirklichkeit würde dadurch nur die Möglichkeit auf einen Dialog und Austausch zwischen den unterschiedlichen politischen Positionen zerstört.

Hatte Musk in den vergangenen Monaten unter anderem darüber gesprochen, dass ihm die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung auf Twitter nicht weit genug gehe – es müsse auch möglich sein "ziemlich empörende" Dinge zu posten, ließ er etwa im Sommer wissen – präzisierte er heute, dass die Plattform kein "Ort des Grauens" werde, wo alles ohne Konsequenzen gesagt werden dürfe: "Unsere Plattform muss warm und einladend für alle sein."

Werbung als Content statt Spam

Hinsichtlich der Werbung auf Twitter, zeigt er sich überzeugt, dass diese – wenn sie richtig gemacht sei – die User:innen auch "erfreuen, unterhalten und informieren" könne. "Sie kann euch eine Dienstleistung, ein Produkt oder eine medizinische Behandlung zeigen, von der ihr nicht wusstet, dass es sie gibt, die aber für euch richtig ist", schreibt der reichste Mann der Welt. Deshalb müssen die User:innen Werbung ausgespielt bekommen, die auf ihre jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten ist: "Anzeigen mit niedriger Relevanz sind Spam, mit hoher Relevanz sind sie hingegen nützlicher Content."

Dies seien die Gründe, warum er Twitter gekauft habe – nicht um damit "mehr Geld zu machen" oder weil es "einfach" werden würde. Ihm sei auch bewusst, dass er bei der Verfolgung seiner Ziele scheitern könne. Am Mittwoch stattete Musk der Twitter-Zentrale noch einen Besuch ab und zeigte sich mal wieder vor seiner exzentrischen Seite: Er trug nämlich ein Waschbecken in den Händen. Ein Video, das die Aktion zeigt und vom 51-Jährigen selbst auf Twitter gepostet wurde, trägt die Überschrift "Entering Twitter HQ – let that sink in". Dabei handelt es sich um ein Wortspiel: Die Formulierung "let that sink in" bedeutet im Englischen etwas sacken lassen bzw. auf sich wirken lassen. Aber "sink" ist auch das Wort für Waschbecken, womit der Satz Musks auch mit "Lasst das Waschbecken rein" übersetzt werden könnte.

Auf dem Papier muss der Twitter-Kauf noch vollzogen werden – die Frist dafür läuft noch bis Freitag, 23 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Wenn diese Frist verstreicht und der Deal doch noch platz, kommt es zur Gerichtsverhandlung zwischen Musk und dem Kurznachrichtendienst.

Update 28.10.2022 - Laut CNN und CNBC hat Musk gestern noch den Kauf formal abgeschlossen und TWITTER CEO Parag Agrawal und CFO Ned Segal gefeuert. Sie sollen das Hauptquartier bereits verlassen haben und nicht mehr zurückkehren. Auch die Topmanagerin Vijaya Gadde, zuständig für Fake News und Hass im Netz, musste gehen. Laut Bloomberg will Musk nun selbst, zumindest interimistisch, TWITTER CEO werden.

www.twitter.com

Bin ziemlich sicher Musk wird mit Twitter noch einigen Unfug anstellen… schau ma mal wann er mit seinem Meinungsfreiheit Getue die erste Milliardenstrafe von der EU bekommt - dass er überhaupt noch den Vorsitz eine börsennotierten Unternehmens beanspruchen darf ist halt schon etwas bizarr bei dem was der sich geleistet hat - die SEC schaut wieder mal nur zu?

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