Münchner Start-up empfiehlt Garten- und Hausarbeit, um den Zusammenhalt im Unternehmen zu stärken

| Alexander Schöpf 
| 22.08.2022

Unter Beschäftigten ist die Bereitschaft zum Sport auf einem historischen Tief. Teamfit-Chef Alexander Kuttig erklärt, wie Unternehmen hier gegensteuern können.

In diesem Jahr ist die Gartenarbeit das beliebteste Hobby der Deutschen: Einer Erhebung von Statista zufolge gehen 27,7 Prozent der Bevölkerung dieser Beschäftigung in ihrer Freizeit regelmäßig nach. In jeder Stunde Holz hacken, Rasen mähen; Beete umgraben oder Blumen schneiden verbrennen sie je nach Aufgabe zwischen 100 und 500 Kalorien und machen de facto ein grünes Fitnessprogramm.

Wachsende Tendenz zu Burnout und Kündigungswellen

Ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Faktor, der sich positiv auf Gesundheit auswirkt und auch zur Entspannung beiträgt. Denn im Laufe der letzten beiden Jahre hat die Bereitschaft Sport zu treiben allgemein abgenommen. Diese Problematik sollte nicht an Arbeitgebern vorbeigehen, da diese aktuell mit höheren Fehltagen, einer wachsenden Tendenz zum Burnout und Kündigungswellen unter ihren Angestellten zu kämpfen haben.

"Dennoch hat sich das gesundheitliche Angebot seit der Pandemie dahingehend nicht merklich verändert und ist in manchen Unternehmen sogar rückläufig", erklärt Alexander Kuttig, Geschäftsführer und Mitgründer der Teamfit GmbH, einer Anwendung für Mitarbeitergesundheit und -motivation. "Daher muss in den Organisationen ein Umdenken stattfinden, um Mitarbeitende für gesundheitliche Angebote zu begeistern und eine zufriedenere und leistungsfähigere Belegschaft, sowie generell ein besseres Arbeitsklima zu schaffen. Sonst drohen noch deutlich höhere Ausfalltage als in den Jahren zuvor."

Einfache Integration in den Alltag hilft gegen Motivationstief

Beschäftigte gaben noch vor der Schließung von Indoor-Sportanlagen und Fitnessstudios während der Lockdowns an, dass fehlende Motivation zum Training Hauptgrund für mangelnde Bewegung sei. Kuttig empfiehlt Unternehmen deshalb, niedrigschwellige Angebote schaffen, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen, um die Mitarbeitenden zu mehr Bewegung und Sport zu motivieren. Schrittzähler oder Tätigkeiten, die sowieso erledigt, aber nicht als sportliche Aktivität wahrgenommen werden, können ein geeigneter Einstieg sein, um Menschen für gesundheitliche Aktivitäten zu sensibilisieren.

"Da bei Teamfit jede Art der Bewegung zählt, so zum Beispiel auch tägliche Schritte, Gartenarbeit oder Hausarbeit, ist der Beginn denkbar leicht und auch für Personen, die in der Vergangenheit wenig Sport gemacht haben, gut zu meistern. Das Angebot der App ist so groß, dass für jeden etwas dabei ist und man sich langsam steigern kann", erklärt Kuttig. "Am Ende müssen die Maßnahmen die Belegschaft zusammenbringen und allen Teilnehmer:innen ein Gefühl der Wertschätzung für die geleistete Aktivität vermitteln, um nachhaltig Motivation zur Bewegung zu schaffen."

Umdenken bei betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen nötig

In Deutschland ist der Betriebssport seit Jahren auf dem Rückzug. Nur unter jüngeren und meist weiblichen Angestellten, finden Online-Angebote wie Yogakurse vermehrt Anklang. Bei den unter 40-Jährigen, die in der Pandemie mit angeleitetem Home-Training und Online-Sport begonnen haben, nutzen weiterhin etwa 40 Prozent digitale Sportmöglichkeiten. Anders sieht es bei älteren Mitarbeiter:innen aus. Diese nehmen digitale Angebote des Arbeitgebers deutlich seltener wahr. Für Unternehmen, die in Zukunft produktive älter werdende Mitarbeitende beschäftigen wollen, reichen daher sportliche Einzelmaßnahmen im digitalen Bereich nicht aus.

© Teamfit
Alexander Kuttig © Teamfit

"Um Ausgrenzung vorzubeugen und eine breite Ansprache von der älteren Zielgruppen zu garantieren, sollte die Auswahl an Aktivitäten daher möglichst weit gefasst sein", erzählt Kuttig. So können gesundheitliche Maßnahmen auch jenseits des Sports etabliert werden. Um Mitarbeitende langfristig von den Angeboten zu überzeugen, seien aus Unternehmenssicht einige Hygienefaktoren zu beachten. Zuerst gilt es, die richtige Ansprache zu finden. Es dürfe weder mit Druck noch mit Verpflichtung gearbeitet werden. Die Aktionen müssen immer freiwillig sein und wer nicht mitmachen möchte, muss dies auch nicht.

"Wir kommunizieren dies immer deutlich, schließlich soll im Unternehmen eine positive Wahrnehmung gefördert werden, was nur auf freiwilliger Basis gelingen kann", erläutert der Teamfit-Chef. "Ein weiterer Punkt liegt in der Bereitschaft der Führungskräfte, die mit gutem Beispiel vorangehen müssen und zeigen, dass sie selbst auf ihre körperliche und seelische Gesundheit achten. So können Maßnahmen glaubwürdig vermittelt werden – wobei sogar ein bisschen Gartenarbeit helfen kann."

www.teamfit.eu

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