So haben JPMorgan-Händler den Goldmarkt manipuliert

| Alexander Schöpf 
| 13.07.2022

Die Trader hätten "alles getan, was notwendig war, um Geld zu machen".

JPMorgan Chase & Co.'s Goldhändler waren offenbar so erpicht darauf Geld zu verdienen, dass sie den Goldmarkt jahrelang manipuliert haben. Dies hat, wie Bloomberg berichtet, ein ehemaliger JPMorgan-Trader im Rahmen eines Prozesses gegen drei seiner Ex-Kollegen, die des Betrugs angeklagt sind, erzählt.

"Das hat jeder gemacht"

"Unser Job war es, alles zu tun, um Geld zu machen", sagte John E. vor dem Gericht in Chicago. Die Manipulation der Edelmetallpreise wurde in Form von sogenannten Spoofing-Trades vorgenommen. Der Begriff stammt aus dem IT-Bereich und bedeutet "Täuschung", "Manipulation" und "Verschleierung". Im Finanzbereich handelt es sich im Grunde um Scheingeschäfte. "Das hat damals jeder am Desk gemacht, und es hat funktioniert", so John E., der gegen seinen Ex-Chef Michael N., den Goldhändler Gregor S. und den Hegefonds-Vertriebsmitarbeiter Jeffrey R. ausgesagt hat.

E. erklärte auch, wie das Spoofing vonstatten ging: Wenn er zu einem höheren Preis verkaufen wollte, platzierte er Aufträge über dem aktuellen Marktpreis, um dann einen noch größeren Auftrag einzugeben, den er dann aber wieder stornierte, bevor er ausgeführt werden konnte. Dadurch habe er den Eindruck überhöhter Nachfrage ausgelöst. "Mein Ziel war es, den Preis dorthin zu treiben, wo ich ihn haben wollte", so E. Auch wenn diese Methode nicht immer funktionierte, war sie trotzdem so erfolgreich, dass er und seine Kolleg:innen sie mehrmals pro Woche angewandt hätten.

Rekordstrafe für JPMorgan vor zwei Jahren

JPMorgan hatte bereits 2020 zugegeben, dass ihre Trader Märkte manipuliert hatten. Dafür gab es ein Rekordstrafe von 920 Millionen Dollar. Im vergangenen Jahr sind ehemalige Trader der Deutsche Bank AG in den USA zu Haftstrafen wegen Manipulation an den Edelmetallmärkten verurteilt worden, berichtet die österreichische Tageszeitung Die Presse. Die Bank hatte im Rahmen eines Vergleichs mehr als 130 Millionen Dollar gezahlt, um straf- und zivilrechtliche Verfahren in Bezug auf Spoofing beizulegen.

www.jpmorgan.com

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