Klima, Krieg, Covid: Bekommen wir den "perfekten Sturm"?

Beim "Global Food Summit" in München diskutierten Vertreter von Ernährungshilfsorganisationen mit Politikern, Wissenschaftlern, Ökonomen und Managern über Mittel und Wege, dem Welthunger zu begegnen.

Die Nahrungsmittelsicherheit weltweit ist in Gefahr. Durch den Krieg in der Ukraine stecken Millionen von Tonnen Weizen im Land fest und können nicht exportiert werden. Das treibt die Preise in neue Rekordhöhen, wie wir alle spüren. Aber vor allem dem Nahen Osten und Afrika droht eine erneute Hungerkrise. Zugleich werden Düngemittel für die Landwirtschaft knapp, denn China hat Exportsperren verhängt. Und durch die steigenden Gaspreise werden sie auch in Europa für viele Bauern nahezu unbezahlbar.

Weiter angeheizt wird die drohende Hungerkrise durch eine nie dagewesene Hitzewelle und Dürre in Pakistan und Indien, die nach ersten Schätzungen einen Verlust von rund 500 Kilogramm Weizen pro Hektar verursachen könnte. Gleichzeitig sind die globalen Lieferketten durch Lockdowns, vor allem in China, noch nicht wieder auf Vor-Covid-Niveau. Zieht hier also der "perfekter Sturm" auf?

Heilsbringer Bioökonomie?

Dieser Frage wurde im Rahmen des "Global Food Summit" in der "Alten Kongresshalle" in München auf den Grund gegangen. Unter anderem wurde die Frage aufgeworfen, ob wir diesem Szenario mit Technologien aus der Bioökonomie begegnen können. Auch wurde diskutiert, wie kurz- oder mittelfristige Lösungen aussehen könnten: beispielsweise durch Lebensmittelproduktion mit vertikalen Farmen, Proteinerzeugung ohne Tiere oder auch durch Pilzmyzelien.

Im Rahmen des Panels "Hope or Disappointment – Can bioeconomy deliver what it promises?" erörterten Christian Janze von EY, Hila Cohen vom World Food Program, Marion Meyer von der BayWa AG und Matin Qaim von der Universität Bonn unter der Moderation von ICABR-President Justus Wesseler die Frage, ob bioökonomische Produktionsmethoden in der Agrar- oder Lebensmittelerzeugung helfen könnten, die globale Nahrungsmittelversorgung sicher und unabhängig zu machen, regionaler und gleichzeitig klimafreundlicher zu gestalten.

Ein Beitrag dazu leistet das "Agrar-Powerhouse" Brasilien, das bereits jetzt Lebensmittel für rund 800 Millionen Menschen, also für etwa zehn Prozent der gesamten Weltbevölkerung herstellt. Im Rahmen des Brasilien-Panels "Bio-based solutions for the future" wurde auch die Arbeit von jungen brasilianischen Agrar-Start-ups an wissenschaftlich fundierten Effizienzsteigerungen hervorgehoben, die sich zugleich für den Schutz der weltweit einzigartigen Biodiversität in ihrem Land ein.

Hochkarätige Teilnehmerliste

Beim "Global Food Summit" mit dabei waren unter anderem "Food and Agriculture Organization"-Chefökonom Maximo Torero, "UN-World Food Programme"-Chefökonom und Nobelpreisträger Arif Husain, "Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik"-Chef Volker Heinz, Botschafter Roberto Jaguaribe, Agrar-Ökonom Justus Wesseler, "Zentrum für Entwicklungsforschung"-Direktor Matin Qaim, "Global Food Summit"-Leiter Stephan Becker-Sonnenschein, Bioökonomierat-der-Bundesregierung-Mitglied Regina Birner, Iglo-Manager Alfred Jansen und Wacker-Head-of-New-Product-Portfolio-BioIngredients Martin Seizl. (as)

Impressionen des Events finden Sie in unserer Fotogalerie.

www.globalfoodsummit.com

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