In dieser Woche verschärft sich der Druck auf Temposünder: Unter dem Dach des europaweiten Polizeinetzwerks Roadpol läuft seit Montag die sogenannte "Speedweek" – eine koordinierte Kontrollwoche zur Bekämpfung von Geschwindigkeitsüberschreitungen. Ziel ist es, die Bevölkerung für die Gefahren überhöhter Geschwindigkeit zu sensibilisieren, eine der Hauptursachen für schwere Verkehrsunfälle. Gleichzeitig soll das Vertrauen in die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei gestärkt werden, da präventive Maßnahmen im öffentlichen Raum sichtbarer werden.
Diese Bundesländer nehmen aktiv an der Speedweek 2025 teil:
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Baden-Württemberg
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Brandenburg
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Niedersachsen
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Nordrhein-Westfalen
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Rheinland-Pfalz
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Sachsen-Anhalt
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Schleswig-Holstein
Weitere mit erhöhter Kontrolldichte:
Keine Teilnahme gemeldet:
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Bayern
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Berlin
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Bremen
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Saarland
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Thüringen
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Mecklenburg-Vorpommern
Mit dabei sind unter anderem Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Die dortigen Landespolizeien haben umfangreiche Geschwindigkeitskontrollen angekündigt. Der Fokus liegt nicht nur auf bekannten Unfallschwerpunkten, sondern verstärkt auf sensiblen Bereichen wie Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen sowie Baustellen und Zebrastreifen – Orte also, an denen schon geringfügige Tempoverstöße potenziell gravierende Folgen haben können. Ziel ist es, dort die Unfallgefahr spürbar zu senken und die Verkehrsteilnehmer:innen dauerhaft zur Einhaltung der Tempolimits zu bewegen.
Die Polizeibehörden setzen neben klassischen Messstellen auch auf neue Technologien wie moderne Lasergeräte und unauffällige mobile Einheiten. Dadurch sind Kontrollen nicht nur sichtbarer, sondern auch flexibler umsetzbar. Zusätzlich gibt es vermehrt begleitende Öffentlichkeitsarbeit, etwa über soziale Medien, um die Kontrollmaßnahmen transparent zu machen und das Bewusstsein für sicheres Fahrverhalten zu erhöhen.
Laut Medienberichten sind auch in Hamburg, Hessen und Sachsen verstärkte Tempokontrollen zu erwarten, obwohl diese Bundesländer offiziell nicht als Teilnehmerländer der Roadpol-Initiative gelistet sind. In diesen Regionen scheint man auf eigene Strukturen zurückzugreifen, um dennoch den Effekt der europaweiten Aktion für die Verkehrssicherheit zu nutzen.
Nicht alle Bundesländer machen mit
Im Gegensatz dazu haben sich Bayern, Berlin, Bremen, das Saarland, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern gegen eine aktive Teilnahme entschieden. Damit bleibt das Kontrollniveau dort vorerst auf dem gewohnten Stand. Das könnte jedoch ein trügerisches Gefühl von Sicherheit vermitteln – denn auch außerhalb der Roadpol-Kampagne können jederzeit mobile Radarfallen eingesetzt werden. Die Entscheidung gegen eine Beteiligung stößt daher auch auf Kritik von Verkehrssicherheitsverbänden, die einen einheitlichen bundesweiten Ansatz fordern.
Das Ziel der europaweit abgestimmten Aktion ist laut Roadpol klar definiert: "Überhöhte Geschwindigkeit zählt zu den häufigsten Ursachen für schwere Verkehrsunfälle", heißt es in einer offiziellen Mitteilung. Die Kontrollwoche solle deshalb nicht nur als kurzfristige Maßnahme verstanden werden, sondern als Signal für mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Insbesondere soll auch das Sicherheitsgefühl von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen in sensiblen Zonen gestärkt werden.
Wo besonders viele Blitzer stehen könnten:
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In der Nähe von Schulen und Kindergärten
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Vor Krankenhäusern und Seniorenheimen
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An Zebrastreifen und Bushaltestellen
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In Baustellenzonen
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An bekannten Unfallschwerpunkten
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Auf viel befahrenen Pendlerstrecken
Europaweite Strategie gegen Rasen
Die "Speedweek" ist Teil einer umfassenden Roadpol-Strategie, die regelmäßig grenzüberschreitende Verkehrssicherheitsaktionen organisiert. Neben Geschwindigkeitskontrollen gehören dazu auch Maßnahmen gegen Alkohol- und Drogenmissbrauch am Steuer, technische Mängel an Fahrzeugen oder die Nutzung von Mobiltelefonen während der Fahrt. Ziel ist es, durch koordinierte Aktionen die Verkehrssicherheit in Europa langfristig zu erhöhen und nationale Maßnahmen effektiver zu verzahnen.
Im Rahmen dieser Strategie tauschen sich die Behörden auch über Best Practices, Messtechniken und Auswertungsmethoden aus. So sollen Synergieeffekte entstehen, die über die einzelne Woche hinaus wirken. Darüber hinaus gibt es begleitende statistische Erhebungen, deren Auswertung die Grundlage für weitere sicherheitspolitische Maßnahmen bilden soll.
Wie das Handelsblatt berichtet, rechnet man in den teilnehmenden Bundesländern mit einem signifikanten Anstieg von Bußgeldern und Punkten in Flensburg. Besonders Fahrende, die regelmäßig auf bestimmten Pendlerstrecken unterwegs sind, sollten sich in dieser Woche auf kurzfristige stationäre und mobile Blitzer einstellen. Laut Einschätzung von Verkehrsrechtsexpert:innen ist es zudem wahrscheinlich, dass auch das Interesse an Fahrerassistenzsystemen, etwa mit eingebauten Tempowarnern, infolge der Aktion steigen wird.
Für Unternehmen mit Fuhrpark oder Geschäftsreisende empfiehlt es sich, interne Hinweise zum Verhalten bei Polizeikontrollen aufzufrischen und gegebenenfalls alternative Routen zu planen. Darüber hinaus kann die Aktion als Anlass genommen werden, bestehende Fahrerrichtlinien auf ihre Aktualität zu überprüfen und gegebenenfalls Schulungen zum Thema Verkehrssicherheit anzubieten.
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