Einkommen variiert je nach Wohnort und Abschluss
Gehaltsvergleich Deutschland: Wer wo wie viel verdient

| Redaktion 
| 21.07.2025

4.013 Euro brutto – so viel beträgt der Medianverdienst der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2024. Damit steigen die Einkommen spürbar an. Doch der neue Report der Bundesagentur für Arbeit zeigt auch: Große Unterschiede bleiben bestehen – zwischen Ost und West, Männern und Frauen, Akademiker:innen und Ungelernten.

Die aktuellen Entgeltzahlen der Bundesagentur für Arbeit offenbaren mehr als bloße Lohnsteigerungen. Wer wie viel verdient, hängt weiterhin stark von Wohnort, Geschlecht, Bildungsstand und Alter ab. Der Entgeltatlas 2024 liefert nicht nur Fakten – sondern Stoff für politische und unternehmerische Diskussionen.

Medianentgelt übersteigt erstmals 4.000-Euro-Marke

Mit einem Medianentgelt von 4.013 Euro brutto pro Monat liegen die Löhne 2024 um 218 Euro höher als im Vorjahr. Das entspricht einem Anstieg von 5,7 Prozent. Als wesentliche Treiber gelten laut Bundesagentur gestiegene Tarifabschlüsse und die Nachwirkungen der Inflation auf Gehaltsanpassungen.

Regionale Gehaltsgefälle bleiben deutlich

Ob Beschäftigte über oder unter dem Median verdienen, hängt stark vom Wohnort ab. Besonders Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Am unteren Ende stehen drei ostdeutsche Bundesländer.

Top-Verdiener nach Medianentgelt:

  1. Hamburg: 4.527 Euro

  2. Baden-Württemberg: 4.356 Euro

  3. Hessen: 4.325 Euro

Schlusslichter:

  1. Mecklenburg-Vorpommern: 3.294 Euro

  2. Thüringen: 3.307 Euro

  3. Sachsen-Anhalt: 3.353 Euro

Der Abstand zwischen dem Erst- und dem Letztplatzierten beträgt über 1.200 Euro monatlich – ein strukturelles Problem, das seit Jahren bekannt ist und bislang kaum abgebaut wurde.

Gender-Pay-Gap: Weniger deutlich, aber weiterhin spürbar

Frauen verdienten im Jahr 2024 im Median 3.793 Euro, Männer 4.138 Euro – das ergibt einen unbereinigten Gender-Pay-Gap von 346 Euro. Im Vergleich zu 2023 hat sich die Lücke um 21 Euro verringert.

Die Ursachen sind bekannt:

  • Höherer Anteil von Frauen in schlechter bezahlten Berufen

  • Geringere Karrierechancen nach Erwerbsunterbrechungen

  • Seltenerer Zugang zu Führungsfunktionen

Trotz des leichten Rückgangs bleibt die Lohnlücke ein zentrales Thema in Unternehmen und Politik.

Bildung zahlt sich aus – im wahrsten Sinne

Der Einkommensreport zeigt erneut, wie stark sich Qualifikation auf das Gehalt auswirkt. Zwischen Ungelernten und Akademiker:innen liegt eine Differenz von fast 3.000 Euro.

Medianverdienste nach Bildungsstand:

  • Ohne Berufsabschluss: 2.987 Euro

  • Mit Berufsabschluss: 3.870 Euro

  • Mit Hochschulabschluss: 5.916 Euro

Diese Zahlen sind nicht nur für Arbeitnehmende relevant, sondern auch für Arbeitgeber in der Personalentwicklung und für Bildungspolitik und Weiterbildungseinrichtungen.

Wie stark beeinflusst das Alter das Einkommen?

Mit steigendem Alter steigt in der Regel auch das Entgelt – allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt.

Medianentgelt nach Altersgruppe:

  • Unter 25 Jahre: 3.061 Euro

  • 25 bis unter 55 Jahre: 4.079 Euro

  • Ab 55 Jahre: 4.165 Euro

Der Unterschied zwischen Berufseinsteiger:innen und erfahrenen Kräften liegt bei über 1.000 Euro – ein deutlicher Beleg für die Bedeutung von Berufserfahrung und langfristiger Erwerbsbiografie.

Entgeltatlas bietet detaillierte Einblicke

Mit dem Entgeltatlas stellt die Bundesagentur für Arbeit ein leistungsstarkes Analyse-Tool zur Verfügung. Dort lassen sich Gehaltsdaten für mehr als 3.000 Berufe abrufen – gegliedert nach Alter, Region, Geschlecht und Qualifikation.

🔗 Direkt zum Entgeltatlas

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