America Party gegen MAGA-Kurs
Elon Musk will eigene Partei gründen und sagt Trump den Kampf an

| Redaktion 
| 06.07.2025

Nach einem öffentlichen Bruch mit Donald Trump geht Tech-Milliardär Elon Musk aufs Ganze: Der frühere Berater des US-Präsidenten will eine eigene Partei ins Leben rufen – mit dem Ziel, das politische Machtgefüge in den USA zu verändern. Die "America Party" soll ein neues Kapitel amerikanischer Politik aufschlagen – und könnte zur Gefahr für die Republikaner werden. Beobachter sehen darin einen strategischen Zug mit disruptivem Potenzial.

Der Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Ausgerechnet am US-Unabhängigkeitstag verkündete der Tesla- und SpaceX-Gründer via X, er wolle eine eigene Partei gründen. Die neue Bewegung soll den Namen "America Party" tragen – und das bestehende Zwei-Parteien-System herausfordern. Damit wagt Musk nicht nur den politischen Alleingang, sondern positioniert sich auch als Gegenpol zu Trump.

Zerwürfnis mit Trump

Wie das Handelsblatt berichtet, hatte Musk bereits vor seiner offiziellen Ankündigung mehrfach parteipolitische Ambitionen geäußert und öffentlich mit dem Gedanken einer neuen politischen Kraft kokettiert. Noch vor wenigen Monaten galt Musk als engster Berater Trumps. Mit rund 250 Millionen Dollar unterstützte er dessen Wahlkampf, leitete als Chef der sogenannten Doge-Kommission Sparpläne im US-Haushalt. Diese Rolle verschaffte ihm nicht nur politischen Einfluss, sondern machte ihn auch zum Hoffnungsträger vieler konservativer Reformer. Doch die Hoffnungen auf ein langfristiges politisches Tandem zerplatzten. Musks Unmut gegenüber Trumps Ausgabenpolitik – insbesondere dessen "One Big Beautiful Bill", ein umfassendes Steuer- und Ausgabengesetz – brachte das Fass zum Überlaufen. Musk kritisierte die mangelnde Effizienz der Maßnahme scharf und forderte weitreichendere Kürzungen, die sich stärker an marktwirtschaftlichen Prinzipien orientieren sollten.

"Das Volk hat gesprochen"

Musk ist nicht bekannt dafür, politische Ambitionen lange zu verbergen. Bereits im Juni ließ er seine 220 Millionen Follower auf X über die Gründung der "America Party" abstimmen – mit überwältigender Zustimmung. Am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, wiederholte er die Umfrage: 65 Prozent votierten erneut für den Parteistart. Musks Botschaft: "Das Volk hat gesprochen." Die Reaktion in den sozialen Netzwerken fiel gemischt aus: Während seine Anhänger von einem "neuen amerikanischen Traum" sprachen, warnten Kritiker vor einem Populismus mit Hightech-Attitüde.

Dritte Kraft mit Risiken

Zur programmatischen Ausrichtung äußerte sich Musk bisher nur vage. Beobachter vermuten eine ideologische Mischung aus wirtschaftsliberaler Haushaltsdisziplin und gesellschaftlicher Liberalität. Die Verbindung aus marktorientierter Politik, technologischer Innovationskraft und gesellschaftlicher Offenheit könnte durchaus auf Zustimmung bei moderaten Wählergruppen stoßen. Dennoch warnen Politanalysten: Eine neue, mäßigende Kraft in der Mitte könnte zwar eine Leerstelle füllen – aber vor allem den Republikanern schaden. Erinnerungen an Ralph Nader, der 2000 Al Gore Stimmen kostete, werden wach. Auch Demokraten könnten Einbußen erleiden, wenn Musk liberale Wähler:innen von ihrer traditionellen Parteibindung löst. Besonders kritisch wird die Wirkung bei den Zwischenwahlen 2026 gesehen, wo bereits wenige Prozentpunkte das Machtverhältnis im Kongress kippen lassen könnten.

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