World Wealth Report 2025
Deutschland verliert Dollar-Millionäre trotz wachsendem Reichtum weltweit

| Redaktion 
| 04.06.2025

Während das Vermögen der Reichen weltweit auf ein neues Rekordhoch steigt, zählt Deutschland zu den wenigen Ländern mit rückläufiger Millionärszahl. Der aktuelle World Wealth Report 2025 von Capgemini offenbart: Trotz drittgrößter Millionärsdichte weltweit verliert Deutschland zehntausende Vermögende – mit weitreichenden Folgen für Finanz- und Immobiliensektor.

Die Zahl der High Net Worth Individuals (HNWI) stieg 2024 weltweit um 2,6 Prozent auf 23,4 Millionen, das anlagefähige Vermögen wuchs um 4,2 Prozent auf 90,5 Billionen US-Dollar. In Deutschland hingegen ging die Zahl der Dollar-Millionäre deutlich zurück. Laut Capgemini sind insbesondere fallende Immobilienpreise dafür verantwortlich. Gleichzeitig deutet sich mit dem Generationenwechsel ein struktureller Wandel an.

Deutschland verliert trotz Platz drei

Deutschland bleibt nach den USA und Japan das Land mit den drittmeisten Dollar-Millionären. Dennoch ging die Zahl der High Net Worth Individuals 2024 um mehr als 40.000 zurück – von 1,646 auf 1,605 Millionen. Als Hauptgrund nennt Capgemini sinkende Immobilienwerte, die einen erheblichen Teil des privaten Vermögens in Deutschland ausmachen. Besonders betroffen sind laut Report städtische Ballungsräume wie München, Frankfurt und Hamburg. Im Gegensatz dazu legten die USA deutlich zu: Mit 7,99 Millionen HNWIs behaupten sie ihre Spitzenposition, gefolgt von Japan mit 3,99 Millionen.

Globale Vermögenszuwächse durch Aktienboom

Die wichtigste Triebkraft für den weltweiten Anstieg bei Vermögen und Millionären war die Erholung der Aktienmärkte. Nordamerika und Asien profitierten am stärksten. In Europa hingegen stagnierte das Wachstum teils – nicht nur wegen schwächerer Kursentwicklungen, sondern auch aufgrund zögerlicher Digitalisierungsprozesse im Wealth Management. Die vier größten HNWI-Märkte – USA, Japan, Deutschland und China – vereinen rund zwei Drittel der weltweiten Dollar-Millionäre auf sich. Deutschland bleibt also ein zentrales Vermögenszentrum, verliert jedoch an Dynamik.

Gleichzeitig zeigt sich, dass Vermögenszuwächse zunehmend in Regionen mit hoher Innovationskraft und Kapitalmarktoffenheit konzentriert auftreten. Für den Standort Deutschland ergibt sich daraus langfristiger Handlungsbedarf, insbesondere in Bezug auf steuerliche Rahmenbedingungen, Finanzbildung und Kapitalmarktzugang.

Die "Great Wealth Transfer" verändert den Markt

Ein zentrales Thema im World Wealth Report 2025 ist der "große Vermögenstransfer": Rund 83,5 Billionen US-Dollar sollen bis 2048 an jüngere Generationen übergehen. Diese sogenannten Next-gen HNWIs – aus Gen X, Y und Z – zeigen völlig neue Anforderungen an Vermögensverwaltung und Anlagestrategien: digital, flexibel, wachstumsorientiert. Capgemini rät Banken und Vermögensverwaltern, Beratung, digitale Tools und Services dringend anzupassen, um diese Zielgruppe langfristig zu binden.

Diese Transformation bringt nicht nur technologische, sondern auch kulturelle Herausforderungen mit sich: Vertrauen, Nachhaltigkeit und Individualisierung werden zur Währung der Zukunft. Vermögensverwalter, die hier nicht Schritt halten, riskieren, eine ganze Generation von Kund:innen zu verlieren.

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