Große Rentenreform geplant
Wer künftig von höheren Rentenzahlungen profitieren könnte

| Redaktion 
| 01.06.2025

Union und SPD haben sich im Koalitionsvertrag auf eine Erweiterung der Mütterrente geeinigt. Noch ist nichts beschlossen – doch Millionen könnten künftig profitieren.

Union und SPD haben sich auf ein Rentenpaket verständigt, das Millionen Menschen im Ruhestand betreffen könnte. Im Mittelpunkt steht die Gleichstellung bei der Anrechnung von Kindererziehungszeiten – eine Maßnahme, die künftig für deutlich höhere Rentenzahlungen sorgen soll.

Besonders profitieren sollen dabei jene, deren Kinder vor 1992 geboren wurden. Doch auch andere Neuerungen versprechen spürbare Entlastungen im Alter.

Was steht im Koalitionsvertrag zur Mütterrente?

Die geplanten Maßnahmen umfassen:

  • Einheitliche Rentenpunkte pro Kind: Künftig erhalten alle Eltern drei Rentenpunkte je Kind, unabhängig vom Geburtsjahr.

  • Rentenalter bleibt stabil: Es steigt weiterhin schrittweise auf 67, aber nicht darüber hinaus.

  • Frühverrentung bleibt möglich: Abschlagsfrei nach 45 Beitragsjahren – frühestens mit 63.

  • Rentenniveau gesichert: Der Mindestwert von 48 Prozent des Durchschnittseinkommens wird gesetzlich bis 2031 festgeschrieben.

Wie hoch fällt der finanzielle Vorteil aus?

Laut einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) können bis zu 9,8 Millionen Rentner:innen von der Gleichstellung bei den Rentenpunkten profitieren.

Der Unterschied ist messbar: Ohne Reform hätten fast neun Millionen Betroffene durchschnittlich 107 Euro monatlich weniger erhalten. Die Anpassung gleicht eine jahrzehntelange Ungleichbehandlung zwischen Müttern und Vätern vor und nach 1992 aus.

Aktuell beziehen etwa 87 Prozent der Frauen über 65 Jahren eine sogenannte Mütterrente – und nahezu alle werden künftig mehr erhalten. Obwohl die neue Regelung formal für alle Eltern gilt, handelt es sich faktisch um eine Erweiterung der sogenannten Mütterrente – ein Begriff, der sich politisch etabliert hat, da vor allem Mütter von der Maßnahme profitieren.

Wie teuer ist die Reform – und wer kritisiert sie?

Die neue Regelung kostet jährlich rund 4,45 Milliarden Euro. Finanziert wird sie ausschließlich aus Steuermitteln, nicht durch die Rentenkasse.

Doch es regt sich auch Widerstand:

  • Der CDU-Wirtschaftsrat spricht von einem "überteuerten Sozialgeschenk“

  • SPD-Chef Lars Klingbeil pocht auf eine tragfähige Gegenfinanzierung

  • Innerhalb der Koalition wird über eine gestaffelte Einführung diskutiert

Trotz der Diskussionen wird die Maßnahme von Sozialverbänden begrüßt: Der VdK etwa spricht von einer "überfälligen Wertschätzung jahrzehntelanger Fürsorgearbeit“.

Fazit: Was Sie jetzt wissen sollten

  • Koalitionsvertrag sieht Rentenanpassung vor – Gesetz steht noch aus

  • Bis zu 107 Euro monatlich mehr pro Kind möglich

  • Millionen profitieren, vor allem ältere Jahrgänge

  • Kosten: 4,45 Milliarden Euro jährlich – keine Belastung für Beitragszahler:innen

  • Rentenalter und Rentenniveau bleiben stabil

Ob und wann die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, hängt nun vom weiteren parlamentarischen Verfahren ab.

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