Mit dem politischen Aufstieg von Katherina Reiche zur neuen Bundesministerin für Wirtschaft und Energie im Mai 2025 wurde der CEO-Posten bei Westenergie vakant. Die Nachfolge ist nun geregelt: Der Aufsichtsrat der Westenergie AG hat Bernd Böddeling mit Wirkung zum 20. Mai 2025 zum Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens bestellt. Er übernimmt diese Aufgabe zusätzlich zu seiner bisherigen Funktion als Senior Vice President Energy Networks Germany bei der E.ON SE. Das Mandat ist bis zum 31. Dezember 2025 befristet. Diese Zeit soll genutzt werden, um eine langfristige Nachfolge vorzubereiten. Die Entscheidung wurde im Aufsichtsrat einstimmig getroffen und sendet ein starkes Signal der Stabilität an Investoren und Belegschaft gleichermaßen.
Führungswechsel mit Signalwirkung
Der Führungswechsel bei Westenergie ist mehr als nur ein interner Wechsel – er spiegelt die enge Verflechtung von Energiewirtschaft und Politik wider. Katherina Reiche führte das Unternehmen seit 2020 und prägte in dieser Zeit maßgeblich dessen strategische Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Besonders hervorzuheben ist ihre Rolle bei der Implementierung intelligenter Netze und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Ihre Berufung zur Bundesministerin für Wirtschaft und Energie im Kabinett von Friedrich Merz, der seit Anfang 2025 als Bundeskanzler amtiert, markiert einen Karrieresprung mit weitreichenden Konsequenzen: Ihre Position als CEO wurde damit am 6. Mai 2025 offiziell vakant. Auch innerhalb der Eon-Gruppe wird dieser Wechsel als wegweisend bewertet – Reiche gilt als eine der profiliertesten Köpfe in der deutschen Energielandschaft.
Bernd Böddeling übernimmt Verantwortung
Mit Bernd Böddeling wurde ein erfahrener Kenner des Konzerns als Nachfolger bestellt. Der 69-Jährige war seit Jahren als Vorsitzender des Aufsichtsrats tätig und gilt als strategisch versierter Energieexperte mit hoher Integrationskraft. Seine Berufung ist ein klares Zeichen für Kontinuität, aber auch für einen möglichen Kurswechsel: Beobachter erwarten, dass Böddeling Westenergie künftig noch stärker in Richtung dezentrale Energielösungen und kommunale Partnerschaften ausrichten wird. In der offiziellen Pressemeldung erklärte Böddeling: "Ich danke dem Aufsichtsrat für das entgegengebrachte Vertrauen und freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Vorstandsteam von Westenergie." Weiter sagte er: "Gemeinsam mit unseren engagierten Mitarbeitenden werden wir den erfolgreichen Kurs von Westenergie fortsetzen und uns konsequent für eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung einsetzen."
Auch Thomas König, Chief Operating Officer – Networks der E.ON SE, würdigte die Übergangslösung: "Ich danke Bernd Böddeling, dass er sich in dieser wichtigen Phase bereit erklärt hat, den Vorstandsvorsitz der Westenergie AG für eine Übergangszeit zu übernehmen. Mit seiner Erfahrung und seiner Kompetenz ist er genau der Richtige, um die Kontinuität der Unternehmensführung zu gewährleisten und die erfolgreiche Entwicklung der Westenergie fortzusetzen."
Intern ist Böddeling als pragmatischer Gestalter bekannt, der den Spagat zwischen regulatorischen Anforderungen und wirtschaftlicher Effizienz souverän meistert. Branchenkenner trauen ihm zu, das Unternehmen auf Kurs zu halten und zugleich neue Innovationsfelder zu erschließen, etwa im Bereich Wasserstofftechnologie oder Smart City-Initiativen.
Politik und Wirtschaft im Schulterschluss
Der Wechsel von Reiche in das politische Spitzenamt zeigt einmal mehr, wie eng die deutsche Energiebranche mit den politischen Entscheidungsebenen verbunden ist. Reiche, die bereits vor ihrer Zeit bei Westenergie als CDU-Bundestagsabgeordnete tätig war, bringt nun ihre Expertise auf Bundesebene ein. Der Schritt wird von der Branche mit Respekt und strategischem Interesse beobachtet. Fachverbände begrüßen ihre Ernennung, da sie die komplexen Herausforderungen der Energiewende aus Unternehmenssicht bestens kennt. Für Westenergie bedeutet die Personalrochade aber auch: Ein neues Kapitel beginnt – mit neuen Herausforderungen und neuen Chancen. Die Verbindung zwischen Politik und Praxis war selten so greifbar wie in diesem Fall. Experten erwarten, dass der direkte Draht zur Bundesregierung für Westenergie künftig neue Handlungsoptionen eröffnen könnte – etwa bei der Projektförderung oder im regulatorischen Umfeld.
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