Telefonphobie der Gen Z
Gen Z hat Angst vorm Telefonieren: Warum Unternehmen jetzt Soft Skills stärken müssen

| Redaktion 
| 29.04.2025

Die Generation Z bringt frischen Wind in die Arbeitswelt – aber auch neue Herausforderungen. Viele junge Berufseinsteiger haben Angst vorm Telefonieren. Ein Umstand, der Unternehmen zum Umdenken zwingt. Auch die Universität Manchester hat reagiert. Sie lernt den Studierenden das Telefonieren.

Digital aufgewachsen, global vernetzt, selbstbewusst in Wertefragen: Die Generation Z bringt viele Qualitäten mit, die Unternehmen dringend brauchen. Doch gerade in einem zentralen Bereich zeigen sich zunehmend Defizite: beim direkten, persönlichen Austausch über das Telefon.

Laut einer Umfrage unter britischen Arbeitgebern beklagen 90 Prozent der Unternehmen, dass jungen Mitarbeitern grundlegende Kommunikationsfähigkeiten fehlen. Besonders auffällig auch hier: Telefonate werden als unangenehm empfunden, viele meiden sie bewusst. Stattdessen dominieren Textnachrichten, Chats und Sprachnachrichten den Alltag.

Kein Schwein ruft mich an...

Die Folge: Im beruflichen Kontext entstehen Unsicherheiten, sobald spontane Gespräche mit Kunden, Kollegen oder Partnern notwendig werden. Insbesondere in Vertrieb, Kundenservice oder Projektmanagement, wo klare Absprachen und direkte Kommunikation entscheidend sind, wird das zur Belastung.

Die Universität Manchester zieht jetzt Konsequenzen, wie der Guardian berichtet. Die Einrichtung integriert inzwischen explizite Soft-Skills-Trainings in den Lehrplan. Studierende lernen dort nicht nur das Führen von Telefongesprächen, sondern üben auch Präsentationstechniken und Bewerbungsgespräche. Das Ziel: Die Kommunikationskompetenz systematisch stärken und Berufseinsteiger besser auf reale Anforderungen vorbereiten.

Soft Skills werden zur Business-Währung

Was auf den ersten Blick wie ein Detail wirkt, deutet auf eine tiefere Veränderung hin: Soft Skills entwickeln sich zur zentralen Währung im Arbeitsleben. In einer Welt, die von technologischen Innovationen geprägt ist, wird der Mensch als Kommunikator, Vermittler und Beziehungsmanager immer wichtiger.

Persönliche Gespräche sind Vertrauensbildner. Sie verkürzen Entscheidungswege, reduzieren Missverständnisse und schaffen eine emotionale Bindung – sowohl intern als auch im Kundenkontakt. Wer souverän telefoniert, zeigt zugleich Selbstbewusstsein, Flexibilität und Leadership-Potenzial.

Was Unternehmen jetzt tun müssen

Führungskräfte und Personalentwickler stehen vor der Aufgabe, Kommunikationsfähigkeiten gezielt zu fördern. Neben klassischen Trainingsprogrammen sind kreative Ansätze gefragt:

  • Mentoring-Programme, in denen erfahrene Kollegen junge Talente begleiten.
  • Telefon-Challenges, die in entspannter Atmosphäre Übungsgespräche simulieren.
  • Kommunikationsworkshops, die unterschiedliche Formate – vom spontanen Anruf bis zum virtuellen Pitch – abdecken.

Zugleich sollten Unternehmen eine Kultur schaffen, die direkte Gespräche wertschätzt und aktiv fördert, statt ausschließlich auf asynchrone Kommunikationstools zu setzen.

Leadership-Skill der Zukunft: Souverän kommunizieren

Telefonieren ist mehr als reine Informationsübertragung. Es erfordert aktives Zuhören, schnelles Reagieren und Empathie – alles Schlüsselfähigkeiten für die Führung von Teams und Projekten. Unternehmen, die diese Kompetenzen frühzeitig entwickeln, investieren nicht nur in die Kommunikationsstärke ihrer Mitarbeiter, sondern sichern sich langfristig Wettbewerbsvorteile.

Die Generation Z bringt vieles mit, was moderne Organisationen brauchen: Anpassungsfähigkeit, digitale Kompetenz, Innovationsfreude. Mit gezielter Unterstützung können Unternehmen sicherstellen, dass auch klassische Kommunikationsfähigkeiten Teil dieses wertvollen Profils werden. Denn am Ende entscheidet nicht nur, wer die besten Tools beherrscht – sondern wer die besten Gespräche führt.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV